Süße Verführung beim Hausfrauen-Bund
In die Welt der Schokolade wurden Mitglieder und Gäste des Deutschen Hausfrauen-Bundes Ortsverband Laatzen e.V. anlässlich der ersten Veranstaltung im zweiten Halbjahr 2012 entführt. Unter dem Thema „Das braune Gold: Kakao und Schokolade“ referierte Dr. Dorit Battermann aus Laatzen über Geschichte und Herkunft, Anbau und Weiterverarbeitung der Kakaobohne.
Die Verwendung von Kakao begann bereits vor über 3.500 Jahren. Die Azteken und Mayas stellten daraus später ein nährstoffreiches Getränk her. Sie mischten die gemahlenen und gerösteten Kakaobohnen mit Wasser, rührten alles schaumig und würzten es mit Vanille und Cayennepfeffer. Der Geschmack war so eigenartig, dass sie dieses Getränk „Xocoatl“ (bitteres Wasser) nannten. Außerdem dienten die Kakaobohnen bei den Azteken und Mayas auch als Zahlungsmittel.
Die Entdeckung Amerikas brachte den Kakao nach Europa. Zunächst jedoch nur nach Spanien, später dann über Italien und Frankreich in den Rest der „Alten Welt“. Der Kakao erreichte Deutschland erst im 17. Jahrhundert. Hier wurde er lange Zeit nur als Medizin verkauft. 1849 gab es zum ersten Mal Schokolade, die gegessen werden konnte, denn bis dahin konnte man Schokolade nur trinken.
Der Kakao ist die wichtigste Zutat bei der Schokolade. Er wächst im Tropischen Regenwald, z.B. in Afrika und Südamerika. An der Elfenbeinküste wird der meiste Kakao angebaut. Somit ist dieses Gebiet der größte Kakaolieferant weltweit.
Der Baum an dem die Kakaofrüchte wachsen ist etwa so groß wie ein Apfelbaum. Die Früchte wachsen direkt am Stamm und sind je nach Sorte violett, gelb oder orange. Wenn sie reif genug sind, werden sie mit dem Messer vom Baum abgeschlagen. Die Kakaobohnen befinden sich im Inneren der Früchte. In einer Frucht sind ca. 25 bis 30 etwa 1 cm große Bohnen, die von hellem, weichen Fruchtfleisch umgeben sind. Sie werden mit der Hand herausgelöst. In Kästen aufbewahrt beginnt nun die Fermentierung (der typische Geschmack der "Bohnen" entwickelt sind). Anschließend trocknen die Bohnen in der Sonne, um Schimmel zu vermeiden. Danach werden sie in verschiedene Länder versandt, wo sie weiter verarbeitet werden. Aus der Kakaobohne wird nun eine Kakaomasse und Kakaobutter zur Herstellung von Schokolade gemacht. Durch Reinigung und Röstung der Bohne entsteht das typische Aroma und die braune Farbe. Die Bohnen werden in einer großen Mühle zu einem dickflüssigen Brei zermahlen. Es entsteht die Kakaomasse. Hieraus kann wiederum ein wertvolles Öl, die Kakaobutter, abgepresst werden. Dabei entstehen Presskuchen, die zu Kakaopulver zermahlen werden.
Aus der Kakaomasse wird die Schokolade gemacht. Sie wird mit Zucker und Kakaobutter vermischt und anschließend gewalzt. Durch das „Conchieren“ (die Schokoladenmasse wird gerührt) verliert die Masse den bitteren Geschmack und wird geschmeidig. Um den schokoladigen Glanz und zarten Schmelz zu bekommen, muss besonders langsam, stundenlang und bei niedriger Temperatur gerührt werden. Schließlich wird die Masse in Formen gefüllt, gekühlt und als fertige Schokoladentafel aus der Form herausgepresst. Für eine Tafel Schokolade benötigt man übrigens das Kakaopulver von 40 Kakaobohnen.
Der Kakao wird in Entwicklungsländern angebaut und die Bauernfamilien sind von der Kakaoproduktion abhändig. Da jedoch der Kakao an der Börse gehandelt wird, hängen die Einnahmen der Kakaobauern von den stark schwankenden Weltmarktpreisen ab.
Natürlich gingen die Anwesenden nicht nur gut informiert nach Hause, sondern es gab zum Abschluss auch verschiedene Schokoladensorten zum Kosten – ob Vollmilch, Zartbitter, helle oder dunkle Schokolade, alles war dabei. Immerhin liegt in Deutschland der pro Kopf-Verbrauch von Schokolade im Jahr bei ca.12 kg. Was macht da schon ein „winziges Stückchen“!
Bürgerreporter:in:Ingrid Pawelczak aus Laatzen |
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