Eingebildete Gemälde Verdichtete Gedichte
Marienburg, König Frosch

König Frosch

Verwunschen liegt im Märchenwald
ein kleiner Teich, sehr tief und kalt.
Die Sonne malt aufs Wasser Kringel,
ein Frosch bleibt hier nicht lange Single,
man hört das Quaken Tag und Nacht,
selbst Siebenschläfer halten Wacht.

Doch unter tausend miesen Fröschen
Froschkönig hat am Grund gesessen
und still gewartet auf den Tag,
an dem man ihn erlösen mag.

Und eines Tags, die Sonne lockt,
kam ne Prinzessin angejoggt;
kaum tat das Wasser man erreichen,
ließ sie den Tauchanzug sich reichen
und taucht mit Pressluft auf den Grund,
Froschkönig war ein leichter Fund.

Dann hat sie ihn an Land gezogen
und war ihm dort gleich sehr gewogen,
indem sie mit ihm angebandelt,
worauf er sich sogleich verwandelt
in einen stolzen Königssohn.
Die Hochzeit war nach Tagen schon,
und in der Presse konnt´ man lesen,
ne Märchenhochzeit wärs gewesen.

Doch unsre Zeit taugt nicht für Märchen:
Die Presse observiert das Pärchen,
und als er eine Kröte knutschte,
das Foto gleich ins Fernsehn flutschte,
der Hohn der Presse sich ergoss:
Der König ist und bleibt ein Frosch!

Da wurde unsrem König klar,
dass König sein beschissen war.
Und eines Nachts, das Wasser lockt,
hat er sich an den Teich gehockt.
Nun sitzt er wieder auf dem Grund,
und quakend tun die Frösche kund:
Froschkönig sein ist eine Ehr,
wenn bloß nicht die Verwandlung wär!

Bürgerreporter:in:

Dietmar Weiss aus Laatzen

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