Kunstverein-Chef Joachim Ernerth: Wir wollen Laatzens Kulturschaffende vernetzen
Herr Ernerth, Sie sind Vorsitzender von zwei Laatzener Vereinen: Des Fördervereins des Parks der Sinne und des Kunstkreises. Seit wann bekleiden Sie die beiden Ämter?
Vorsitzender des Kunstkreises bin ich seit Februar 2003 und des Fördervereins Park der Sinne seit April 2008.
Was zeichnet den Kunstkreis Laatzen aus? Und wo zwickt es?
Der Verein Kunstkreis Laatzen, dem derzeit 150 Mitglieder angehören, wird ehrenamtlich geleitet und von einer überschaubaren Zahl von Aktiven geführt. Die Präsentation von monatlichen Ausstellungen in der Galerie des Kunstkreishauses und im Hotel Copthorne sowie längerfristige Ausstellungen im Hanns-Lilje-Haus in Hannover sind die Schwerpunkte der Arbeit des Kunstkreises. Darüber hinaus werden regelmäßige Kurse in der Malerei für Jung und Älter, Töpferkurse, Airbrushkurse u.a. durchgeführt.
Im Haus treffen sich regelmäßig Tänzerinnen des orientalischen Tanzes zu Übungsstunden, und ein Kreis von Ruheständlerinnen zu geselligen Spielen.
Der jährliche Höhepunkt der Kunstkreis-Aktivitäten ist die Durchführung des Kunstpreis-Laatzen-Wettbewerbs in Zusammenarbeit mit dem ECE-Management und der Werbegemeinschaft des Leine- Centers, wobei seit zwei Jahren auch ein Jugendkunstpreis ausgeschrieben wird. In guter Zusammenarbeit mit den Calenberger Autoren aus Linderte und anderen Autoren werden in der Galerie literarische Lesungen durchgeführt. Neu im Arbeitsprogramm ist ein Jugend-Schreibwettbewerb, der in die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. In der Jury sind u. a. auch die Calenberger Autoren.
Wir glauben schon, dass die Vielzahl künstlerischer Veranstaltungen den doch relativ kleinen Verein auszeichnet. Wir müssen dabei aber klar herausstellen, dass wir eine größere Basis von Aktiven unterschiedlichsten Alters, natürlich insbesondere der jungen Generation haben müssen, um das Pensum zu schaffen, und auch neue Bereiche zu erschließen.
Welche Ausstellungen und Wettbewerbe laufen gut? Was kann besser werden?
Unsere Ausstellungen und Wettbewerbe liefen in diesem Jahr ohne große Probleme und zur Zufriedenheit aller Beteiligten ab. Die Künstler, deren Arbeiten wir präsentieren, sind natürlich an einem guten Zulauf zu ihren Ausstellungen interessiert, das gilt insbesondere für die Öffnungszeiten der Galerie. Aufgrund der Schließung des Bistros Sonnenblume, von dessen Öffnungszeiten unser Galeriezugang abhing, ist die Situation zur Zeit schwierig. Wir bieten daher zur Zeit die Öffnung montags von 15 bis 17.30, mittwochs von 10.30 bis 12.30, sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr an.
Was steht in diesem Jahr noch auf dem Veranstaltungskalender des Kunstkreises?
Zur Zeit ist eine interessante Fotoausstellung zu sehen und im Oktober, November und Dezember folgen weitere Bilderausstellungen der Malerei
Im Interview der Juli-Ausgabe des myheimat-Magazins für Laatzen sagte Dietmar Lex vom Musikkreis Laatzen, dass es dem Kunstkreis noch nicht gelungen ist, über seine Grenzen zu springen. Was entgegnen Sie dem?
Grenzen sind uns allen in vielerlei Hinsicht gesetzt, wobei die Finanzen die wichtigste Rolle spielen. Bezogen auf die personelle Seite versuchen wir permanent, neue Mitglieder als Unterstützer und für die aktive Mitarbeit zu gewinnen. Unser Appell an alle Kunstinteressierten: Nehmen Sie den Kontakt zu uns auf.
Wie beurteilen Sie das Kulturangebot in Laatzen? Gibt es zu wenig Kultur in Laatzen? Müssen sich die Kulturschaffenden besser vernetzen? Gibt es konkrete Ideen, wie man das Kulturangebot attraktiver gestalten kann?
Natürlich ist das Kulturangebot der unmittelbar benachbarten Landeshauptstadt Hannover auch für viele Laatzener maßgebend. Aber die Kulturangebote der Stadt, Vereine, Verbände und Kirchen sind durchaus vielfältig und umfassend.
Die Kulturschaffenden zu vernetzen, die Angebote, die Veranstaltungen in einem gemeinsamen Kulturkalender Laatzen darzustellen, und ihn monatlich/vierteljährlich fortzuschreiben und aufzulegen, daran arbeiten wir. Es geht darum, in einem Arbeitskreis Kultur, für den Sport gibt es ihn schon lange, die Kulturschaffenden in Laatzen zusammenzufassen, und die notwendigen Dinge gemeinsam zu gestalten.
Werfen wir einen Blick auf den Park der Sinne. Der Förderverein ist 2000 gegründet worden mit der Idee, das Expo-Projekt zu erhalten. Wenn Sie zurückblicken: Welches Fazit können Sie heute ziehen?
Das ist dem Förderverein durch Ideen, Initiativen, Veranstaltungen, Schenkungen, Sponsoring und durch eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Laatzen und der Region Hannover bisher gelungen. Gemäß seiner Satzung sieht der Förderverein seine Arbeit als nicht beendet an, sondern er wird sich weiter für die Erhaltung und prinzipielle Weiterentwicklung dieses Kleinods einsetzen.
Mal abgesehen von Kunst und Kultur: Was macht Laatzen lebenswert? Und was könnte besser werden?
Meine Familie und ich wohnen seit 1977 gern in Laatzen, in einer Stadt, die sich heute auch als Stadt der Sinne bezeichnet. Wir können auf viele sehens- und erlebenswerte Dinge in der Stadt verweisen, womit die Stadt auch im Internet wirbt. Befragungen machten deutlich, dass die meisten Bürger auch gerne in dieser Stadt wohnen.
Zu verbessern gibt es naturgemäß immer eine ganze Menge. Das ist nicht nur eine Aufgabe der Politik und Verwaltung dieser Stadt, sondern muss auch im Interesse und Willen der Laatzener Bürger liegen. Es gibt da bereits gute Beispiele von Bürgerbeteiligung auf vielen Gebieten. Ich bin da hoffnungsvoll, dass die Lebensqualität in Laatzen gehalten und noch verbessert werden kann.
myheimat-Team:Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister |
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