Die Kamelie, die „Rose des Winters“, in Kunst und Literatur

Sibylle Weitkamp referiert über die Kamelie
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Die Teilnehmer der Veranstaltung des Deutschen Hausfrauen-Bundes Ortsverband Laatzen e.V. fühlten sich schon beim Eintritt in den Veranstaltungsraum in ein „Kamelien- und Kunstparadies“ versetzt. Dieses hatte die Referentin Sibylle Weitkamp mit Schautafeln, Fotos, Anstecknadeln uvm. zum Thema Kamelie gezaubert.
Die „Rose des Winters“ blüht in hiesigen Breiten im Spätherbst und Frühjahr, leuchtete in den Orangerien von Schlossgärten und in Gewächshäusern, sie zierte Hut und Kleid eleganter Damen und feierte Erfolge in Kunst und Literatur. Nach Jahrzehnten der Stille erfreut sich die reizvolle, aber leider auch anspruchsvolle „Camellia japonica“ heute wieder großer Beliebtheit. Sibylle Weitkamp stellte die Kamelie, die zu den Teestrauchgewächsen gehört, in den verschiedensten Facetten vor.
Die Kamelie ist in Ostasien beheimatet. Vermutlich gelangte die Pflanze im 16. Jh. durch portugiesische Seefahrer nach Europa. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. breiteten sich die Kamelien in Schlossgärten aus. Das goldene Zeitalter dieser Pflanze in Europa war das 19. Jahrhundert und innerhalb weniger Jahre zog die Kamelienbegeisterung in ganz Deutschland ein. In den gehobenen Kreisen des Biedermeiers waren die Kamelien bald überall präsent. Der elegante Herr steckte sich eine Blüte ins Knopfloch, die Dame trug sie am Ballkleid oder auf dem Hut. Besonders die französische Kaiserin Joséphine (1763 – 1814) liebte diese edle Pflanze.
Aber auch in der Literatur haben Kamelien ihre Spuren hinterlassen. In Theodor Fontanes „Effi Briest“ ist die „Kamelienliebhaberei“ sogar bis ins hinterpommersche Kessin vorgedrungen. Der Apotheker Gieshübler zieht die Blüten dort in einem Treibhaus und schickt Effi ein erlesenes Bukett für den Silvesterball. Auf dem Pariser Friedhof Montmartre befindet sich ein bis heute viel besuchtes Grab: das Grab der „Kameliendame“, die Alexander Dumas d. J. (1824 – 1895) durch seinen gleichnamigen Roman unsterblich gemacht hat. Die Kurtisane Marguerite, die Romanheldin, taucht nie ohne einen Strauß Kamelien in ihrer Theaterloge auf. 25 Tage im Monat hatte sie weiße Kamelien dabei, an 5 Tagen rote. Im Wechsel der Farben wurden die Blumen zum diskreten Hinweis auf ihre Verfügbarkeit. Sibylle Weitkamp las dazu entsprechende Passagen aus dem Roman vor.
Auch im Jugendstil blieb die Kamelie eine Modeblume. Mit dem Ende dieser Ära verlor sie zunächst an Bedeutung.
Die Referentin zeigte anhand von Bildern die Farben- und Formenvielfalt dieser Blume, sowie die Darstellung im Kunsthandwerk und auf Gemälden. Auch das „Naturwunder“ von Pillnitz blieb nicht unerwähnt. Diese sächsische Kamelie ist nachweislich die größte und älteste europäische Kamelie nördlich der Alpen und befindet sich im dortigen Schlosspark. Während ihrer Blütezeit trägt sie bis zu 35.000 Blüten.
Die Anwesenden konnten an diesem Abend auch eine Kamelienpflanze bewundern. Zwar stand sie noch nicht in Blüte, war jedoch voller Knospen. So wurde diese königliche „Rose des Winters“ auch in natura bestaunt.

Bürgerreporter:in:

Ingrid Pawelczak aus Laatzen

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