Kunstblut für die Dramatik
Pressemitteilung 06/2013
Das Rote Kreuz hat den Ernstfall geprobt – unter möglichst realistischen Bedingungen im Park der Sinne in Laatzen.
LAATZEN - Einmal im Jahr steht für die Sanitäter des DRK eine vorgeschriebene Fortbildung auf dem Dienstplan. "Unsere Helfer", erklärte Rotkreuzarzt Holger Bartram, "müssen eine bestimmte Anzahl an Fortbildungsstunden sammeln." Dazu hatte sich Sanitäterin Elina Sorge für dieses Jahr etwas Neues überlegt: „Unser Ziel ist, praktische Ausbildung und das Üben von Routinedingen zu kombinieren.” Um alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen, haben sich die Ausbilder daher für einen Übungstag mit Kleingruppen entschieden.
An mehreren Stationen, die den ganzen Tag über im Park der Sinne aufgebaut waren, konnten die Helfer ihr Wissen in verschiedenen Bereichen auffrischen. Bei den Rotkreuzlern kam der erstmals angebotene Übungstag in jedem Fall gut an. "Da
man in kleinen Gruppen übt, ist die Schulung wesentlich intensiver”, erklärt Bereitschaftsleiter Holger Bartram - diese Art der Schulung soll künftig jedes halbe Jahr wiederholt werden.
Es ist eine erschreckende Szene: Melina Tischler kauert auf der Stufe auf der Kulturbühne und hält schmerzverzehrt ihren rechten Unterarm fest. „Bitte helfen Sie meiner Freundin“, schreit Jolina Hentschel verzweifelt den ankommenden DRK-Sanitätern entgegen.
Thomas Tripp und Markus Schäfersmeier vom DRK versuchen beide zehnjährigen Mädchen erst einmal zu beruhigen und herauszufinden, was überhaupt passiert ist. Melina ist beim Spielen die Treppenstufen hinuntergestürzt und nun schmerzt der Arm.
Vorsichtig schient Rettungssanitäter Schäfersmeier den Arm, während Rettungshelfer Tripp ihn dabei unterstützt und den verletzten Arm hält.
Für die zehn Teilnehmer war es dabei zweifelsohne eine ausnehmend wichtige Veranstaltung. Denn wenn es im Ernstfall um Leben und Tod geht, muss jeder Handgriff sitzen. Was wiederum entsprechendes Wissen und Training voraussetzt.
Bei den Fallbeispielen konnten die Teilnehmer ihre praktischen Fertigkeiten zeigen und trainieren. An vier Station galt es dabei, die unterschiedlichsten Notsituationen zu bewältigen.
An einer Station musste die Versorgung eines Kindes mit einer Kopfplatzwunde geprobt werden, an der nächsten ging es um die Betreuung einer „Patientin“, die ihre Medikamente nicht eingenommen hatte und nun verwirrt umherirrte.
Bei einem anderen Fallbeispiel spielt Luca Strickrodt, eigentlich ebenfalls DRK-Rettungshelfer, selbst den Patienten. Er liegt mit blutüberströmtem Gesicht unter einem dicken Baumstamm und kann sich nicht mehr bewegen. Er ist ganz weiß und hat blaue Lippen und Ohrläppchen. Der Schweiß steht ihm im Gesicht. Die zügige Blutstillung mit sofortiger Schockbekämpfung stand hier im Vordergrund. Der Patient lag in Rückenlage am Boden, war ansprechbar und klagte über Schmerzen. Die Schwierigkeit der Versorgung bestand darin, dass der Patient im weiteren Verlauf der Übung bewusstlos wurde. Hier zeigte sich deutlich der Ausbildungsstand der Aktiven. Bei der Versorgung spielte der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle.
Die DRK-Helfer Christopher Voigt und Uli Tripp beginnen die Erstversorgung. Sie holen sich ein weiteres Helferteam dazu. Als Luca ohnmächtig wird, ist bereits der hinzualarmierte Rettungswagen samt Notarzt da. Schnell wird er unter dem Baumstamm herausgerettet und weiterversorgt. Gemeinsam mit dem Rettungswagenteam und dem Notarzt versorgen nun die vier Sanitäter den Mann weiter. Erst wird ein venöser Zugang gelegt und eine Infusion angehängt, dann folgen Medikamente zur Narkose und letztlich die Beatmung. Jetzt kann der Patient schonend mit dem Spineboard wirbelsäulengerecht transportiert werden.
Neben der medizinisch einwandfreien Versorgung der Patienten wurden auch die Kommunikation und das Zusammenspiel der Helfer im Team, sowie die psychische Betreuung der Patienten bewertet.
Der stellvertretende Bereitschaftsleiter Florian Hentschel lobte bei der Abschlussbesprechung die hervorragende Arbeit der einzelnen Gruppen. Die komplizierten Aufgaben wurden gut bewältigt. Kleine Dinge sind noch verbesserungswürdig. Er betonte, wie wichtig es sei, Notfallsituationen immer wieder im Team zu trainieren, und sagte zu, derartige Übungsformen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.
Lob und Anerkennung gab es für die Aktiven ebenso wie für die fünf Verletztendarstellerinnen von Regionsbereitschaftsleiter Michael Meyen. Er betonte, wie wichtig die Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfeleistung sei, und dankte allen Aktiven, die den Tag zu einem Tag des Engagements mit Freude, Spaß und viel Kompetenz gestaltet haben.
Wer Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Laatzener DRK-Bereitschaft hat, kann sich im Internet unter www.DRK-LAATZEN.de informieren. (hent)
Bürgerreporter:in:Florian Hentschel aus Laatzen |
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