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Nachgedacht: Märchen vom Wünschen

Als ich ein kleiner Junge war, las ich Märchen. Und da auch kleine Jungen größer werden, fand ich ein Problem: Eine gute Fee gewährt drei Wünsche und der so Beglückte wünschte sich etwas mehr oder minder Gutes. Der Beglückte wurde dank seiner erfüllten Wünsche glücklich – oder auch nicht. - Alles nur ein Märchen?
Jahre später. Ich studierte und lernte: Der Mensch hat immer viel mehr Wünsche als erfüllt werden können, denn sobald auch nur ein Wunsch erfüllt ist, hat er sofort den nächsten. Du kommst mit deinem Geld nicht aus, du braucht doppelt so viel? Gut, da hast du es! - Und morgen schon wirst du ankommen und klagen, das Geld reicht nicht. Du hast dir also das Falsche gewünscht!
Im Märchen vom Großen und Kleinen Klaus(?) hat der Große immer Geld in der Tasche und der Kleine nie, er wünscht sich also immer so viel Geld in der Tasche zu haben, wie der Große. Nur als er einmal unbedingt etwas Geld braucht, ist seine Tasche leer, denn auch der Große hat gerade das Geld verspielt. Pah, ein Märchen! Keineswegs, der Kleine hat nur seinen Wunsch an den falschen Vergleichswert gebunden. Also Vorsicht mit: Ich möchte so viel Geld/Einfluss/Vermögen/Macht haben wie ...
Vor einiger Zeit, bei einer meiner Wanderungen durch die nicht mehr so dunklen deutschen Wälder, traf ich auf ein kleines blaues Licht, eine Fee, eine Zauberfee. Diese Fee bot mir an, drei Wünsche zu erfüllen, ganz wie im Märchen. Als inzwischen in Wirtschaftsfragen geschult fragte ich, ob es zulässig sei sich zu wünschen, dass für jeden ausgesprochenen Wunsch zusätzlich mir ein weiterer freier Wunsch eingeräumt wird. Nein, das sei auch schon in allen Märchen nicht zulässig gewesen – nur es steht nirgends.
Also doch einfach ein Sack mit Geld? Ein Vermögen? Ein Haus? - Alles Unsinn, siehe oben. Dann lieber ein ewiges Leben? Ewige Gesundheit? Unverletzbarkeit? Bei einigem Nachdenken ist auch das nur von begrenzter Begehrlichkeit. Wie wäre es mit Klugheit, Wissen, Allwissen? Wie werden darauf die anderen Menschen reagieren? Es gibt keinen möglichen Wunsch, gegen den sich nicht sofort gute Gründe finden lassen.
Die gute Wunschfee hört sich alle meine Überlegungen noch immer geduldig an. Jetzt, nach Jahren unseres Zusammentreffens, bin ich endlich zu einem Ergebnis gekommen, ich bitte, nicht wünsche, die Wunschfee, dass sie zu mir kommt, mir hilft, das richtige zu denken und zu tun, sie möge den jeweils richtigen Zeitpunkt für ihr Kommen selbst wählen.
Die Fee wiegt ihren Flammenkopf hin und her und meint dann:
„Du bist der erste Mensch, der mein Angebot der drei Wünsche ablehnt. Meine Verzauberung ist damit gelöst, ich könnte jetzt wieder die junge schöne Prinzessin sein, aber würdest du mich mögen, lieben? Du zweifelst an deinem Denken, deinem Tun, deinen Entscheidungen – jetzt beginne auch ich, an meinen Gedanken, meinen Wünschen zu zweifeln. - Deinem Wunsch werde ich folgen, aber du kannst mich nicht sehen, denn mit meiner Entzauberung erlöscht auch mein Licht. Bis dann.“
Und das Licht verlosch.

18.02.2012
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

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