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Sprechen Sie kätzisch?

Nein, ich habe keine Katze – nicht mehr, seit der alternde Kater unter 'nen Hund gekommen ist. Aber dafür haben mich die Katzen.
Die Alte kam mit ihren beiden Jungen im Herbst letzten Jahres, eins wurde von der Schuppentür erschlagen, das andere durch den kalten Winter gefüttert. Die Alte wusste, wie sie das Futter anmahnen konnte: sie setzt sich demonstrativ vor die Tür und wartet. Kurz bevor sie im Frühjahr sich von dem Jungtier verabschiedete, wurde dem noch schnell der Futter-bettel-Trick gezeigt.
Vor ein paar Wochen war die Alte wieder da, diesmal mit drei Kleinen. Und wenn ich es richtig beobachtet habe dann sollten die hier von Mutters-Milchquelle an feste Nahrung gewöhnt werden. Inzwischen sind die drei kleinen Biester gewachsen und fressen deutlich mehr.
Gelegentlich kam der Kater zu Besuch, betrachtete sich seine (und wohl auch teilweise fremde) Kinder, begrüßte die Alte, prüfte das Futter, aber fraß nichts weg. Ein Familienleben – nur ich hatte etwas gegen den dicken Kater, denn er überfiel und verjagte das vorjährige Kind, dass aber auch von der Alten hier nicht geduldet wurde. Trotz meiner Ablehnung kam kürzlich eben dieser dicke Kater an die Tür und forderte – nur was? Ein Kontrollgang zum Futternapf zeigte die Familie in gehöriger Entfernung daneben – und im Futternapf zwei Igel. Der dicke Kater hatte seine Pflicht getan, er half seiner Familie, so gut er konnte, indem er die zweibeinige Hilfetruppe holte.
Anfangs, so hatte ich gesehen, kam ein Igel, setzte sich artig neben die kleinen Katzen und fraß ganz ordentlich vom Rand – ein schönes trautes gemischtes Familienleben. Aber der Igel wurde dreister, holte seine Kumpane, zeitweise waren es drei, und die wurden frecher. Die lieben Katzen mussten lernen, das Gastrecht, Höflichkeit und Toleranz nicht überall erwidert wird – ach, wie menschlich sind doch Tiere!
Katzen-Trockenfutter wird von Igeln genommen, aber nur zeitweise und nur über wenige Tage. Die Alte verschmäht es, sie will was besseres haben. Aus der Dose wird genommen, aber doch bitte nicht immer die gleiche Sorte! So ist das, wenn es was ohne eigene Mühe zum Leben gibt, erst ist man dankbar, für alles, dann wachsen die Ansprüche – Katzen sind eben doch nur Menschen auf vier Füßen.
Fragt sich nur, wie verhindert man, dass eine Nehmermantalität entsteht und auch noch auf die folgenden Generationen vererbt wird? ...
Ach ja, wie war das mit der Sprache? Tiere haben keine Sprache? Das können nur dumme, überhebliche Menschen sagen. Tiere, Katzen, haben eine sehr ausgefeilte, sehr ausdrucksreiche Sprache, man muss ihnen nur mal eine Weile zuhören, im Gespräch untereinander, zu anderen Tieren, zum Menschen – fein unterschieden zwischen bekannten und unbekannten, freundlichen und feindlichen. Sprechen Sie schon kätzsches?
Ein Bild? Von Katzen oder Igeln? Nicht möglich – auch diese Viecher haben ein Recht am eigenen Bild (sie kennen ihre Rechte!),

11.10.2010
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

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2 Kommentare

Hier schreibt ein wahrer Meister der Katzensprache.
Ups, die meinige fordert gerade, dass das Abendessen - umgehend- serviert wird.

> "Katzen, haben eine sehr ausgefeilte, sehr ausdrucksreiche Sprache"

Ja, wenn man sie lässt. Frei lebende Katzen, die ihr reichhaltiges Sozialleben in den typischen Gruppen ausleben können, haben auch eine vielfältige Kommunikation...

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