Staatsschulden - Schuldengewinner
Ende des Jahres werden alljährlich die Haushalte aufgestellt – und wer auch immer an der Regierung ist, sie enden mit neuen Schulden. Die von den öffentlichen Haushalten aufgenommenen Kredite werden von „den Banken“ gegeben.
„Die Banken“ sind also die Gläubiger und sie bekommen die Zinsen. Ungefähr läuft das so: die Bank leiht sich bei der Zentralbank – das ist bei uns die EZB, Europäische Zentralbank – für derzeit rund 1 Prozent Geld und leiht es für etwas über 2 Prozent an den Bund aus. Da mit etwas Glück Bundesanleihen wie Bargeld gelten, braucht die Bank dafür kein eigenes Geld einzusetzen. Ohne viel Aufwand und praktisch ohne Risiko kassiert die Bank die Zinsdifferenz.
Bei anderen Schuldnern ist das Risiko höher, also sind auch die Zinsen höher. Viel Aufwand hat die Bank auch hier nicht aber sie muss etwas eigenes Geld einsetzen – und das ist recht teuer.
Ein Beispiel (Prinzip):
1 Prozent Geldbeschaffungskosten (von der Zentralbank)
0,5 Prozent Eigenkapitalkosten (2 Prozent Eigenkapital mit 25 Prozent Verzinsung)
1,5 Prozent Zinsspanne
Macht als Summe 3,0 Prozent für den Kreditnehmer, zum Beispiel Bund. Alles was darüber liegt ist „Risikozuschlag“.
Dieser Risikozuschlag treibt den vom Schuldner zu zahlenden Zinssatz um so mehr in die Höhe, je schlechter (risikoreicher) der Schuldner ist, oder genauer: eingeschätzt wird. Das Risiko selbst ist als Ausfall der vereinbarten Zinsen- und Tilgungsleistungen definiert.
Die Höhe des Risikozuschlags wird vom „Markt“ nach oben begrenzt. Unsere Bank kann einen höheren Risikozuschlag nur dann einstreichen, wenn sie an dem vom Schuldner gesuchten Kredit beteiligt ist. Fordert sie zu hohe Zinsen, bekommt sie von dem Kreditkuchen nichts ab, weil andere Banken es billiger machen.
Nun haben aber alle Banken ein Interesse daran, dass ihre Zinsspanne möglichst hoch ist. Folglich muss „der Markt“ so beeinflusst werden, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Und hier helfen die Ratingagenturen, die die Qualität der Schuldner bewerten. Wenn nun diese (den Banken gehörenden) Agenturen einen Schuldner schlecht reden, dann steigt das Risiko und damit der Risikoaufschlag. - Übrigens: die Ratingagenturen haften für ihre Aussagen nicht, sie behaupten, dass sie lediglich „ihre Meinung“ sagen und berufen sich dabei auf das Recht der freien Meinungsäußerung.
Jetzt muss nur noch dafür gesorgt werden, dass das tatsächliche Risiko möglichst gering wird. Das erreichen die Banken dadurch, dass eine Bürgschaft, ein „Rettungsschirm“ erpresst wird. Entsprechend müssten damit die Risikoaufschläge auf Null fallen, denn es gibt ja durch die Bürgschaft, den Rettungsschirm kein Risiko mehr. Aber das widerspricht dann doch zu sehr den Bankinteressen.
Nun wissen wir, wer an den riesigen Staatsschulden verdient – und wie man den Gewinn durch dummes Gerede (das auch von Politikern kommen kann!) erhöhen kann.
27.11.2010
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen
Bürgerreporter:in:Hermann Müller aus Einbeck |
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