Pro Landkreisfusion
Sehr geehrter Herr Dröge,
Sie weisen in Ihrem Leserbrief vom 19. Mai 2012 im Gandersheimer Kreisblatt der SPD etliche Fehler nach. Mag sein, aber wenn ein Vertreter der SPD gefragt wird, listet der eine gleichlange Liste des CDU-Versagens auf. Für mich als Wähler liest sich das so: Die einen machen Fehler und sind Deppen und die anderen machen Fehler und sind Deppen, kurz: Alle sind Deppen und Idioten - und wen soll ich dann wählen – vielleicht einen Oberidioten? Sehr geehrter Dröge, ich habe Ihnen im Gandersheimer Kreisblatt schon einmal gesagt: sagen Sie positiv, was Sie, Ihre Partei, die CDU will und warum Sie gerade das wollen – und strafen Sie die Konkurrenz durch Verschweigen.
Nun zur Sache. Sie sprechen sich leidenschaftlich gegen eine Fusion Northeim mit Göttingen aus und begründen dies (allein) mit drei für Northeim arbeitenden Stiftungen. Nun lassen sich Satzungen von Stiftungen bei Bedarf anpassen und außerdem kann das Problem im Fusionsvertrag mit einem kurzen Absatz geregelt werden. Auch tritt dieses Stiftungsproblem ja bei jeder Fusion auf, nicht nur mit Göttingen als Partner. Dieses Fusionshindernis nehmen Sie doch selbst nicht erst.
Nun zur Fläche der Landkreise (alle Angaben in Quadratkilometer): Goslar (965); Osterode (636); Northeim (1267); Göttingen (1117); Holzminden (692). Zum Vergleich: Saarland (2568) und Berlin (892). Eine Fusion Northeim mit Osterode hätte also (1267+636=) 1903 und mit zusätzlich Göttingen (1903+1117=) 3020 – und dies ist eine Größe, wie sie kürzlich in Mecklenburg-Vorpommern bei der dortigen Landkreisreform erreicht wurde. Als geometrischer Kreis hätte eine Fläche von 3020 einen Radius von 31 Kilometern. Bedenkt man die unregelmäßige Form eines Landkreises und die Windungen der Straßen, dann kann man annehmen, dass das Zentrum eines solchen Landkreises (als Sitz der Verwaltung angenommen) mit einer Fahrstrecke von 60 Kilometern mit dem Auto in einer Stunde erreichbar ist. Die Geometrie einer Fusion Northeim mit Osterode ist gewöhnungsbedürftig, erinnert sie doch an eine langgezogene Wiener.
Ergebnis: Rein von der Fläche wäre eine Dreierfusion der Landkreise Northeim, Osterode, Göttingen eine durchaus überschaubare Größe und stände allein nach diesem Kriterium einer denkbaren Fusion nicht im Wege.
Sicher, Fläche ist nicht alles. Wir werden uns also noch über weitere Kriterien zu unterhalten haben, wie zum Beispiel diese:
Bevölkerung
Aufgabenabgrenzung: Gemeinde zu Landkreis zu Land
Gemeindefusion in ihrer Wirkung auf die Landkreise und deren Größe
Mitwirkung der Bevölkerung, da gibt es zum Beispiel eine BI Pro Gö
Verwaltung: Personal
Verwaltung: Haushalt und Finanzen
Verwaltung: Organisation intern und Bürgernähe
Bewertung: Vor- und Nachteile einer Fusion.
Sehr geehrter Herr Dröge, es bleibt noch viel zu tun – packen wirs an!
20.05.2012
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen