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myheimat – was bist du?

An anderer Stelle tobt gerade die Schlacht, Kommentare mit oder ohne Registrierung?
Fragen wir also: myheimat – was bist du, was willst/sollst du sein? Anders gefragt: ersetzt myheimat die Lokalzeitung?
myheimat wird von mehreren Verlagen getragen. Verleger sind geldgierige Menschen, die wie alle Unternehmen nur ihren Gewinn maximieren wollen – so steht es in den Lehrbüchern der Betriebswirtschaft. Aber alle Verleger sind auch Gesinnungstäter und ihre Zeitungen sind „Tendenzblätter“: sie dürfen ihrer erklärten Tendenz willen sogar gegen allgemein gültige Gesetze verstoßen (- in Maßen!).
Also noch einmal: ersetzt myheimat die Lokalzeitung? In meiner Gegend ganz sicher nicht. Hier bin ich weitgehend Alleinunterhalter – und das ist selbst mir deutlich zu wenig. Wie müsste myheimat aussehen, wenn es die Lokalzeitung ersetzten wollte/könnte/sollte?
Mir fehlen einfach ein paar Teile: zum Beispiel der Fortsetzungsroman in meiner Zeitung – den ich nie lese; oder die Unterhaltung – na gut, es gibt hier das 37.595. Katzenbild. Dann aber fehlen die Korrespondenten, Reporter, die wirklich über alles aus der lokalen Umgebung berichten – auch Sport, den ich nie lese; auch die Nachrichten aus dem xy-Verein, die auch auch nicht lese.
Ich fordere also von meiner Lokalzeitung, dass sie auch das bringt, was mich nicht interessiert, was ich nicht lese, denn brächte die Lokalzeitung nur das, was mich interessiert – sie wäre für viele andere nicht lesbar. Also, ich bin nicht das Maß aller Dinge. Wieder zurück: myheimat als Ersatz der Lokalzeitung? Heute (noch) nicht – aber in zehn oder zwanzig Jahren? Genau das dürfte sich der Verleger als Betreiber von myheimat auch fragen. Denn myheimat, so wie es heute ist, ist sicher erheblich billiger als die gedruckte Lokalzeitung.
Und da eben liegt der Unterschied. Wie begrenzt man den Ort der Gültigkeit eines Beitrags? Oder wie kann man ihn ausdehnen, auf den Landkreis, das Bundesland, Deutschland, Europa? Wie begrenzt man die zeitliche Gültigkeit eines Betrags? Kann man ihm ein „Verfallsdatum“ mitgeben, zu dem er automatisch gelöscht wird?
Zum anderen, jede Zeitung hat aus gutem Grund eine Redaktion. Wie müsste eine Redaktion in myheimat aussehen? Welche Macht müsste sie haben? „Zensur“ vor oder nach der Veröffentlichung?
Zurück zu „geldgierigen“ Verlegern. Mit Lokalzeitungen verdient er sein Geld – wie müsste myheimat konstruiert sein, damit der Verleger als Betreiber mit möglicherweise den erforderlichen Redakteuren zu seinem Geld kommt? Werbung ist ja ganz schön – aber wie viel (bisher ist mir die Werbung in myheimat weniger aufgefallen als in meiner Lokalzeitung). Warum wird in meiner Lokalzeitung, deren Verleger ja auch myheimat betreibt, kein Hinweis auf www.myheimat.de gedruckt?
Ich fand kürzlich eine Konkurrenz, einen Abklatsch von myheimat: www.lokalkompass.de – ungefähr von den gleichen Verlagen betrieben. Warum das – stimmt etwas mit myheimat nicht?

09.10.2010
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

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7 Kommentare

Was Journalisten dürfen oder nicht und wie viel Morde sie begehen dürfen hat uns der sehr geehrter Herr Bethge gesagt. Allerdings kann der Journalist von seinem Verleger ganz einfach gefeuert werden, wenn er gegen die Tendenz des Blattes verstößt - da hilft ihm kein Arbeitsrecht. Und genau das war gemeint.

Dass die Beiträge in myheimat (technisch) leicht in Zeitungsspalten abgedruckt werden können, merkt man schmerzlich, wenn etwas nicht einfacher Fließtext ist - und das ist auch in gedruckter Form oft schlicht Mist. Die Zeitungen sollten sich mal eine bessere Technik (Software) zu legen. Es ist schon auffallend, wenn die wollen, dann können die durchaus Hoch- und Tiefstellung und auch Tabellen drucken. Bilder kriegen die schließlcih auch dazwischen.

Dass wir hier (kostenloser) Stoff- und Ideenlieferant für Redaktionen sind, steht bereits in den Benutzerbedingungen.

Wer gedruckt werden will, wendet sich direkt an die (Zeitungs-)Redaktion - jedenfalls sind manche Beträge erst in gedruckter Form erschienen und erst anschließend in myheimat.

Ich weiß, dass myheimat (gelegentlich) in Australien gelesen wird - wir sind also weltweit erreichbar. Ob es allerdings auch weltweit interessiert, dass in meinem Dorfteich kürzlich der Dreck herausgekratzt wurde, bezweifele ich. Aber hätten wir bei dieser Gelegenheit in eben diesem Dorfteich eine neue Karpfenart gefunden, dann könnte das durchaus eine weltweit interessierende Meldung sein.
Man könnte also in einem weltweit verbreitetem Medium auch durchaus Fragen und Probleme behandeln, die über die eigene Nasenspitze hinausgehen.
Aber gut, wems genau so gefällt, wie es ist, der ist eben hier - denn die mit anderer Meinung sind ja nicht hier und diskutieren darum auch hier nicht mit und sagen auch hier nicht ihre andere Meinung. (Das war eben reine Statistik!)
Übrigens: Die Software ist nicht das eigentliche Problem.
Es ist doch schön, dass wir nicht alle der gleichen Meinung sind oder sein müssen - und dafür bekommen die Redaktion und die Betreiber von myheimat.de von mir ein großes Lob.
Hermann Müller

> "Man könnte also in einem weltweit verbreitetem Medium auch durchaus Fragen und Probleme behandeln, die über die eigene Nasenspitze hinausgehen."

Ich hätte nichts dagegen ;)

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