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Wirtschaftskunde in den Schulen?

Warum lernen die Schüler nicht das, was sie im Leben brauchen?

Als ich erstmals in das Gebäude der Oberschule ging, stand über dem Eingang etwas verwaschen der Spruch: „Wie die Zucht so die Frucht“ (natürlich lateinisch). Ein paar Jahre später stand dort auf weißem Grund in blauer Farbe: „Jede Unterrichtsstunde ein Baustein für den Frieden“. Als ich fünfzig Jahre später wieder durch jene Tür ging gab es keinen Spruch mehr zu lesen. Wie wäre es mit: lernen fürs Leben?
Gut, ich will keine Sprüche klopfen. Aber schauen wir uns mal an, was gelehrt wird, oder besser, was nicht gelehrt wird. Jeder Schüler, auch der kleinste geht in den Laden und kauft sich etwas. Das ist rechtlich ein Kaufvertrag, Näheres steht im BGB. Er borgt sich mal was. Das ist ein Leihvertrag, BGB. Er geht in die Leihbücherei, zahlt ein paar Cent für das geliehene Buch, nix Leihe, Mietvertrag, BGB. Er trägt Zeitungen aus. Arbeitsvertrag. Er kauft sich eine Kinokarte. Jetzt wird’s kompliziert: für das Stück Papier der Karte: Kaufvertrag, für den Sitzplatz: Miete, für den Film: Dienstvertrag oder Werkvertrag. Er fährt mit der Taxe zum Bahnhof: Werkvertrag!
Wird unser kleiner Hosenmatz etwas größer, will ihm einer einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung aufschwatzen. Was kosten die, was bringen die, welche Alternativen gibt es, wie vergleicht man diese Angebote? Wie ist das mit der Inflation, der Steuer? Er ist tüchtig, er hat Erfolg, jetzt kauft er ein Grundstück, baut, nimmt Kredite auf, unterschreibt beim Notar Verträge – und merkt gar nicht, wie der Notar ihn betrügt.
Nichts von dem hat unser Schüler heute in der Schule gelernt, er wird als Ahnungsloser, leicht zu betrügender entlassen. Wählen darf er, aber wie kann er das, was die Parteien versprechen, bewerten?
Politik ist an unseren Schulen verboten – aber das genau ist Politik! Das Volk soll dumm gehalten werden, damit es leichter mit dummen Schlagwörtern beeinflusst werden kann. Mindestlohn, höhere Renten, Krankenversicherung so oder anders, Staatsschulden, Schattenhaushalt – nichts davon lernt unser lieber Schüler. Legen Sie doch mal dem sehr geehrten Herrn Studienrat einen simplen Kontoauszug vor, er soll mal erklären, was es mit dem eigenartigen Datum „Wertstellung“ auf sich hat. Seine eigene Gehalts- oder wohl meist Besoldungsabrechnung versteht der Herr Studienart ohnehin nicht.
Wirtschaftskunde muss in die Schulen! Einige Grundlagen (Dreisatz, Prozentrechnung, Zinseszinsrechnung, vielleicht sogar Rentenrechnung) werden in der Mathematik gelehrt – nur lernt niemand, diese Techniken auch praktisch richtig anzuwenden. Minimale Rechtskenntnisse gibt es gar nicht.
Heiraten ist schön – insbesondere bei der folgenden Scheidung. Eine Standesbeamtin wurde unmittelbar nach der Trauung von der Braut gefragt: und wie werde ich den jetzt wieder los?
Also, Wirtschaftskunde – und dazu gehört leider, weil die Juristen überall dazwischen quatschen auch etwas Recht – gehört in die Schulen, denn (auch ohne Spruch über dem Eingang): lernen fürs Leben!

24.10.2009
Hermann Müller
Bentieröder Bruch 8
OT Bentierode
D-37547 Kreiensen

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4 Kommentare

Schule soll Grundwissen vermitteln und das Lernen lehren und dazu animieren. Dafür ist sie schon schlechter ausgestattet, während die Kinder komplizierter wurden.

Man kann nicht alles in Schule stopfen, was Gesellschaft vermasselt und/oder wozu Eltern zu faul sind (z.B. Ganztagsschule, Fremdsprachwahn).

Wo das hinführt, sieht man ja...

ach Andreas, wie Recht Du hast.

Sieht man manche Eltern als Vorbild ihrer Kinder, fällt einem nichts mehr ein.
Diese verlangen dann noch Schule und Lehrer als Ersatz ihrer eigenen Aufgaben.
Gehts dann schief, wer hat denn dann versagt?
Nein, doch nicht die Eltern (ihre Kinder sowieso nicht) - "wir haben doch alles getan!"

Naja, wir reden den Eltern es ja auch ein, dass Kinder weggeben und doppelt verdienen, um Kinderzimmer materiell aufzurüsten, ein erstrebenswertes Ziel sei.

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