Das Jahr des Umbruchs – Jahresrückblick EHC
Am 22. Februar bestritt der EHC Königsbrunn sein letztes Heimspiel in seiner ersten Landesligasaison 2014/15. In Fürstenfeldbruck setzte es nach anfänglicher Führung eine 2:5 Niederlage, die Partie war symptomatisch für die letzten Saisonspiele. Denn mit Platz neun konnte das Saisonziel zwar erreicht werden, aber es wäre mehr möglich gewesen. Doch der EHC hatte zuletzt mit vielen Verletzten zu kämpfen und musste die Spiele teilweise mit nur zwei gelernten Verteidigern antreten. Vor allem lag es aber auch an der Abschlussschwäche der Königsbrunner. Nur der Tabellenletzte Riessersee erzielte noch weniger Treffer.
Doch nun galt es, die Weichen für die kommende Saison 2015/16 zu stellen. Schon zu diesem Zeitpunkt gab es innerhalb des Vereins Diskussionen über künftige Vorgehensweisen. Im Juli zur Mitgliederversammlung kam es zu dann zu einem überraschenden Rücktritt des bisher ersten Vorstandes Gerhard Harlos. Statt Neuwahlen folgte nun ein Schnitt. Mit den noch amtierenden Vorständen Horst Plate und Ismael Cevik war der Verein aber weiterhin handlungsfähig. Nun galt es, die Finanzierung der laufenden Saison in Angriff zu nehmen und Altlasten zu tilgen, ehe man bei einer weiteren Mitgliederversammlung den Vorstand neu wählte. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die beiden Spieler Tim Bertele und Marc Streicher Verantwortung übernehmen werden und sich dann zur Wahl stellen. Mit viel persönlichem Engagement und Arbeit wurden nun Firmen abgeklappert und Sponsoren gesucht. Bald war absehbar, dass Königsbrunn noch ein Herz für den Eishockeysport hat und die finanzielle Basis für die neue Saison gegeben war.
Auch sportlich wurde mit der Verpflichtung von Trainer Erwin Halusa eine solide Basis geschaffen. Noch im Vorjahr erreichte er in der Bayernliga mit den „Indians“ aus Memmingen das Halbfinale der Meisterschaft. Nun musste noch der Kader sinnvoll ergänzt werden, den Anfang machte der Verein mit der Verpflichtung von Roman Mucha. Der zu diesem Zeitpunkt 49-jährige Slowake sollte für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Im Jahr zuvor erreichte er trotz Verletzungspause beim Ligakonkurrenten Burgau in nur 18 Spielen 32 Scorerpunkte und zeigte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Einen weiteren Glücksgriff machte der EHC dann mit dem 23-jährigen Studenten Johannes Schierghofer. Der gebürtige Schongauer hatte gerade eine längere Verletzungspause hinter sich und wollte nun in Königsbrunn auf der Stürmerposition zeigen, dass er nichts verlernt hat. Mit Joshua Römer setzte der EHC auf ein weiteres junges Talent, doch schon in der Vorbereitung verletzte er sich schwer und fiel dann bis zum Jahresende aus. Aus Landsberg wechselte noch Adrian Weis nach Königsbrunn, der 22-jährige Verteidiger sollte die Defensive verstärken. Daniel Pamula komplettierte dann den Kader, der 30-jährige Slowake meldete sich beim Verein und wollte nach zehnjähriger Pause wieder im Ligenbetrieb spielen.
Nun musste sich in der Vorbereitung zeigen, ob die Mannschaft stark genug ist, um in der Landesliga ein Wort mitreden zu können. Jetzt zeigte sich die gute Arbeit von Coach Erwin Halusa, bis auf die Partie gegen Kempten konnten alle Spiele gewonnen werden. Wichtiger waren aber die Erkenntnisse für den Trainer, der nun wusste, wie er seine Blöcke zusammenstellen musste. Die ersten acht Spiele wurden gewonnen, doch vor allem in den Partien gegen Schongau und Pfronten zeigte die Mannschaft ihren starken Charakter. Denn dort lag das Team klar zurück, gab sich aber nie auf und gewann dann im Penaltyschiessen. Von Abschlussschwäche war nun nichts mehr zu sehen, die Offensive gehörte zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Roman Mucha und Henning Schütz waren die Torgaranten im Sturm, auch die Defensive hielt dicht. Gegen Ulm gab es dann die erste Niederlage, zwei Tage später verlor der EHC das Rückspiel gegen Bad Wörishofen nach Penaltyschiessen. Im nächsten Spiel gegen die sehr starken Schongauer lag das Team bis drei Sekunden vor Schluss mit 0:1 hinten, doch die Mannschaft steckte nie auf und wurde mit dem Ausgleich belohnt. Das Penaltyschiessen wurde gewonnen, wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs.
Auch neben dem Spielbetrieb wurden nun Fakten geschaffen, bei der Mitgliederversammlung Ende November legte der EHC die neue Bilanz vor. Nach den roten Zahlen vom Juli konnten alle Verbindlichkeiten getilgt werden. Dank der fleißigen Sponsorensuche und den guten Stadionverkäufen wurde genug Geld erwirtschaftet, um die Saison ohne Schulden beenden zu können. Nach Entlastung des alten Vorstandes wurden die neuen Verantwortlichen gewählt, mit Willi Bertele, Marc Streicher und Tim Bertele konnten die Weichen für die weitere Zukunft gestellt werden. Sportlich zeigte sich der EHC weiter auf dem besten Weg die Playoffs zu erreichen. Nach dem 10:3 Sieg in Kempten fehlt nur noch ein Sieg, um sicher unter den ersten vier Mannschaften zu sein. Doch so begeisternd wie die Mannschaft sich bisher präsentiert hat, wird sie dieses Ziel sicher erreichen.