„Das Rathaus ist nun auf dem heutigen Stand der Technik“: Ein Interview mit Königsbrunns Bürgermeister Ludwig Fröhlich
myheimat sprach mit Königsbrunns Bürgermeister Ludwig Fröhlich über die energetische Sanierung des Königsbrunner Rathauses, eine attraktive Zentrumsgestaltung und die Ansiedlung des Globus SB-Warenhauses.
myheimat: Herr Fröhlich, ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Ihnen und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Die energetische Sanierung und den Umbau des Königsbrunner Rathauses erlebten Sie sozusagen „hautnah“ mit. Welche Bilanz dieser Baumaßnahme ziehen Sie im Rückblick?
Fröhlich Der Rathausumbau ist im Ergebnis wohl gelungen und bei Gästen und Besuchern gut angenommen worden. Die Aufenthaltsqualität im Königsbrunner Rathaus wurde erheblich gesteigert. Natürlich war die energetische Sanierung und die damit einhergehenden inneren Umbaumaßnahmen, die in einem Zeitraum von 9 Monaten während des laufenden Betriebes erfolgten, eine erhebliche Herausforderung für die Belegschaft, die Firmen und den Parteiverkehr. Mein Dank gilt allen, die zu der Gesamtabwicklung mit großer Geduld und Engagement beigetragen haben und „Leidensbereitschaft“ zeigten. Durch die durchgeführten Maßnahmen ist das 1967/68 errichtete Königsbrunner Rathaus nach gut 40 Jahren wieder auf dem heutigen Stand der Technik, besonders hinsichtlich Energetik, Brandschutz und Barrierefreiheit. Durch die Erweiterungen des Foyers an der Nord- und Südseite wurde Platz geschaffen für verschiedenste Veranstaltungen.
Am besten schauen Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, einmal selbst im „neuen“ Rathaus vorbei und überzeugen sich von den Verbesserungen. Die Stadt ist mit dem getätigten Umbau, so denke ich, für weitere 40 Jahre gut gerüstet.
myheimat: Das Rathaus war jedoch nicht die einzige „Baustelle“ im abgelaufenen Jahr. Ein Bauprojekt der besonderen Art ist der GenerationenPark Königsbrunn am Rande der Innenstadt. Wie sieht Ihre Vision eines „Miteinanders der Generationen“ für die nächsten Jahre in Königsbrunn aus?
Fröhlich Mit dem Generationenpark Königsbrunn wird die Vision zur Wirklichkeit: In 57 barrierefrei und teilweise behindertengerecht gestalteten Mietwohnungen leben Behinderte und nicht behinderte Menschen, Jung und Alt, Singles, Paare und Familien in einer aktiven Hausgemeinschaft zusammen und unterstützen sich gegenseitig in ihren Lebenssituationen. Traditionelle Familienstrukturen treten immer mehr in den Hintergrund und die Vielfalt von Lebens- und Gemeinschaftsformen wird immer größer. Dass wir mit dem Generationenpark hier auf dem richtigen Weg sind, zeigt uns die hohe Nachfrage, die unsere GWG bereits jetzt für die im Bau befindlichen Wohnungen verzeichnen kann. Die Tatsache, dass der Generationenpark eines von zwei Modellprojekten der bayrischen Staatsregierung in Gesamtschwaben ist, verdeutlicht den dringenden Bedarf an derartigen Wohnprojekten. Sollte sich der Generationenpark als Erfolgsmodell erweisen, wovon wir stark ausgehen, können wir mit einem zweiten, ggf. einem dritten Bauabschnitt auf die gegebene Nachfrage reagieren.
myheimat: Viele Besucher lockte auch der Spatenstich für den 2. Bauabschnitt des Ludwigsparks an. Wodurch zeichnet sich dieses Projekt aus?
Fröhlich Als wir vor über zehn Jahren mit unserer städtischen Gesellschaft GWG, unserem Geschäftspartner Dumberger und dem BRK den Grundstein für betreutes Wohnen in Königsbrunn legten, war der Weg bereits vorgezeichnet. Aus politischer Sicht war es uns von Anfang an wichtig, zwei seniorenbetreute Wohnanlagen in Königsbrunn zu etablieren und zwar eine im südlichen Bereich und eine für den Mitte/Nördlichen Bereich von Königsbrunn. Beide Wohnanlagen orientieren sich in ihrem Leistungsspektrum an dem seinerzeit vom Bayrischen Gemeindetag und den Spitzenverbänden der Wohlfahrtspflege erarbeiteten Leitbild. So viel Freiheit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig. Der Ludwigspark BA II rundet unser vor 10 Jahren begonnenes Handeln in diesem Bereich ab. Die Tatsache, dass alle 132 seniorenbetreuten Wohnungen im Asternpark und Ludwigspark verkauft und vermietet sind, beweist uns, dass wir mit der Bereitstellung eines qualitätsvollen Angebotes an seniorenbetreuten Wohnungen in Königsbrunn den Nerv der Zeit getroffen haben.
myheimat: Ein viel diskutiertes kommunalpolitisches Thema war auch die Ansiedlung des Globus SB-Warenhauses. Der Protest gipfelte in einem Auftritt von gut 100 Bürgern im Sitzungssaal, die mit Plakaten gegen das SB-Warenhaus demonstrierten. Mitarbeiter von Königsbrunner Supermärkten fürchten um ihren Arbeitsplatz. Inzwischen sind die Weichen für ein Warenhaus mit 7.900 m² Verkaufsfläche nahe der B17-Ausfahrt Königsbrunn-Nord gestellt. Wie können Sie die Ängste der Bürger zerstreuen?
Fröhlich Königsbrunn war und ist schon immer prädestiniert für die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsvorhaben. Mit allen bisherigen Ansiedlungen waren entsprechende Befürchtungen einhergegangen. Die Stadt Königsbrunn kann und will mit den ihr zur Verfügung stehenden planerischen Mitteln keinen Konkurrenzschutz betreiben. Aus Bürger- und Kundensicht erfolgt durch die nunmehr geplante Ansiedlung sicherlich eine weitere Attraktivitätssteigerung. Letztendlich profitieren alle aus dem dann vorhandenen noch breiteren Warenangebot. Auch darf man nicht vergessen, dass durch die geplante Ansiedlung ca. 350 neue Arbeitsplätze für die Königsbrunner Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden. Durch die Ansiedlung des großflächigen und somit auch parkplatzintensiven Einzelhandels in den vorhandenen Gewerbegebieten bleiben dem Zentrum der qualifizierte Einzelhandel und die gehobenen Dienstleistungsanbieter vorbehalten. Das in der Diskussion stehende Grundstück im Gewerbegebiet Nord wurde bisher ausschließlich über die Guldenstraße erschlossen und rein industriell genutzt. Diese Nutzung führte für die Anwohner der Augsburger Straße zu einer erheblichen Belastung durch LKW-Verkehr, speziell in den Morgen- und Abendstunden, über den sich diese zu Recht beschwerten. Im Zuge der neuen Grundstücknutzung erfolgt auch hier eine Verbesserung der Anbindung speziell von Norden und Westen her, und eine damit einhergehende Minderung der LKW-Verkehrsbelastung im Bereich der Augsburger Straße, das Bauareal betreffend.
myheimat: Ein weiteres Dauerthema ist die Zentrumsplanung. Wie kann man aus Ihrer Sicht das Stadtzentrum stärken und attraktiver gestalten?
Fröhlich In den letzten Jahren hat sich bereits einiges getan. Der Europaplatz ist ein gern besuchter Lebensraum und speziell im Sommer ein Verweilort für Jung und Alt. Durch verschiedenste Veranstaltungen ist die Bgm.-Wohlfarth-Straße zwischen den beiden Kreisverkehren mehr und mehr zu einem „Spontantreff“ geworden. Ich denke hier insbesondere an die spontanen Siegesfeiern bei den letzten Fußball-Großereignissen. Nun geht es daran, diese guten Ansätze fortzuentwickeln. Hierfür wurde im abgelaufenen Jahr ein Zentrumswettbewerb durchgeführt, über den neue Ideen und Anregungen gesammelt werden konnten. Aber auch Beiträge einzelner Gewerbetreibender in unserem Zentrum, wie z.B. die geplante „Schokolateria“ beim Cafe Müller schaffen weitere Anreize, sich im Zentrum aufzuhalten und wohlzufühlen. Auch im Bereich der Rathausstraße und Schwabenstraße sehe ich eine weitere Belebung durch mehrere Neuansiedlungen wie z.B. Friseur oder Blumengeschäft, die mir sehr gut gefallen. Mir bleibt in diesem Bereich nur noch zu hoffen, dass sich auch wieder eine Eisdiele ansiedeln wird. Die Ansiedlung weiterer qualitativ hochwertiger Einzelhandelsgeschäfte in unserem Zentrum scheint mir der richtige Weg für ein lebens- und liebenswertes Zentrum zu sein.
myheimat: Für viel Gesprächsstoff sorgte auch das Pfarr- und Jugendheim neben der Ulrichskirche in Königsbrunn. Bedauern Sie, dass eine Einigung nicht möglich war?
Fröhlich Ja, aber ich verstehe auch die augenblickliche Situation der katholischen Kirche in dieser Angelegenheit.
myheimat: Ein besonderes Highlight im städtischen Veranstaltungskalender 2011 war die KöMa. Wie fällt Ihre Bilanz dieser großen Königsbrunner Gewerbeschau aus?
Fröhlich Die KÖMA 2011 war bereits die vierte Auflage unserer seinerzeit neu ausgerichteten Gewerbeschau „Königsbrunner Marktplatz“. Auch diesmal konnte das Team der Ausstellungsleitung rund um den Gewerbeverband Königsbrunn weit über 20.000 Gäste begrüßen. Die Angebote waren wieder einmal sehr vielfältig und das Rahmenprogramm, insbesondere die „Traumhochzeit“ äußerst abwechslungsreich. Der Künstlermarkt des Hilfsfonds im Bereich des Mercateums und die ebenfalls vom Hilfsfonds für karitative Zwecke organisierten Hubschrauberrundflüge rundeten das Angebot ab. Besonders gefreut hat mich, dass es den Veranstaltern gelungen ist, den Anteil der ortsansässigen Teilnehmer deutlich zu erhöhen. Ich danke dem gesamten Organisationsteam des Gewerbeverbandes Königsbrunn für die Ausrichtung und Durchführung der KöMA 2011 und gratuliere zum Erfolg.
myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
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