„Das achtjährige Gymnasium muss weg!“
Die Landkreis-Jusos kritisieren bei ihrer Bildungsdiskussion einhellig das G8. „Gute Bildung braucht Zeit“, erklärt der Vorsitzende Marius Klemm. Die Jusos im Landkreis setzen sich dementsprechend für eine Verlängerung der Gymnasialzeit wieder auf neun Jahre ein; langfristig müssen sich die Schulen im Freistaat jedoch noch deutlich weiterentwickeln.
Zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Herbert Woerlein hatten die Jusos Augsburg-Land Anfang Oktober eingeladen. Zahlreiche Mitglieder der SPD-Jugendorganisation waren ins Annapam in der Augsburger Altstadt gekommen, um gemeinsam über die Bildungspolitik im Freistaat zu sprechen.
Schlecht schnitt bei den Jusos das achtjährige Gymnasium ab. „Die Schulen traf die Einführung des G8s im Jahr 2004 vollkommen unvorbereitet“, berichtet Herbert Woerlein, der vor seiner Abgeordnetentätigkeit Schulleiter der Realschule Neusäß war. „Selbst die damalige Kultusministerin Hohlmeier wurde von Edmund Stoiber mit der Aufgabe, das G8 einzuführen, völlig überrumpelt.“
„Das G8 führt zu selektivem Lernen und schadet der Vielfalt der Bildung“, erzählt Valentin Metzger aus Gersthofen, Schüler des Gymnasiums bei St. Stephan. „Für vertieftes Lernen in Bereichen, für die man sich besonders interessiert ist im G8 keine Zeit mehr. Jeder muss die gleichen Fächer belegen, aber eine persönlichkeitsspezifische Bildung ist nicht mehr möglich“, bedauert der Zwölftklässler.
Die Jusos begrüßen es, dass nun sogar die CSU über die Abkehr vom G8 nachdenkt. „Zumindest für zukünftige Schülergenerationen wird damit hoffentlich der Stress und Leistungsdruck etwas vermindert“, hofft Marius Klemm und kritisiert gleichzeitig die anfallenden Kosten: „Nun müssen wieder neue Lehrpläne geschrieben werden und neue Schulbücher angeschafft werden. All das hätte man sich sparen können, hätte die CSU damals auf das unsinnige Experiment G8 verzichtet“, so Klemm.
Auch wenn die Abkehr vom G8 zumindest ein erster, richtiger Schritt ist, wünschen sich die Jusos noch deutlich weitreichendere Veränderungen im Bildungssystem. „In keinem anderen Bundesland hängen die Bildungschancen der Kinder so stark vom Geld der Eltern ab wie in Bayern. Dem wollen wir durch längeres gemeinsames Lernen und der Möglichkeit, Gemeinschaftsschulen aufzubauen, entgegenwirken“, erklärt Marius Klemm. „Zudem müssen die Investitionen in Bildung, sowohl von Seiten des Freistaates, als auch vom Landkreis, noch einmal deutlich erhöht werden. Denn Bildung ist in einem rohstoffarmen Land die einzige Ressource, die wir für die Zukunft haben“.
Bürgerreporter:in:Marius Klemm aus Königsbrunn |
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