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Unterricht mit Flüchtlingen

Und… diese Kinder? Die sind bestimmt anders als die deutschen Kinder. Mit einem skeptischen Gesichtsausdruck fragte mich das eine Freundin, als ich ihr erzählte, dass ich begonnen hätte „Flüchtlingskinder“ zu unterrichten. Ich wusste, dass sie, wie auch einige andere aus meinem Bekanntenkreis, eine eher ablehnende Haltung gegenüber dem Zuwanderungsstrom der Flüchtlinge nach Deutschland hegt.
Seit März 2016 bin ich nun zwei Tage an einer Grundschule in Königsbrunn als Drittfachkraft eingestellt, um bei der Beschulung, Integration und vor allem beim Erwerb der deutschen Sprache der ausländischen Kinder unterstützend zu wirken.
Sind die Flüchtlingskinder anders als deutsche Kinder? Nein!
Natürlich nicht! Egal welche Rasse, Herkunft, Hautfarbe: sie verhalten sich genauso wie alle anderen Kinder auch: sie petzen, streiten oder lachen sich gegenseitig aus. Die Jungs versuchen, sich durch „Macho-Allüren“ ihren Rang in der Gruppe zu sichern. Und auch das ein oder andere Mädchen weiß sich zu wehren, wenn es sich angegriffen fühlt.
Vielleicht sind sie etwas lebhafter, wilder als so manch deutsches Kind. Deshalb brauchen sie neben Zuwendung viel Erziehung in Disziplin, Anstand und moralischem Verhalten. Sie fordern ein enormes Maß an Aufmerksamkeit von uns Lehrern. Das führe ich allerdings auf die zum Teil heftigen Erlebnisse: Trennung von ihren Familien, Tod von Angehörigen, Verlust der Heimat, die beschwerliche Flucht selbst usw., mit denen sie in ihren jungen Kinderjahren konfrontiert wurden, zurück. Lange und entbehrungsreiche Wege, die sie zurücklegen mussten, um in einer ungewissen Zukunft vielleicht eine sicherere Existenz führen zu können.
Nicht alle, aber einige tragen schwere Schicksale. Ein Mädchen wäre fast ertrunken bei der Flucht. Andere Kinder sind nur mit einem Elternteil gekommen. Sie haben seit Monaten ihre Mama oder ihren Papa nicht mehr gesehen. Zerrissene, traumatisierte Kinder…
Zum Glück weiß ich nicht viel über die einzelnen Schicksale der Kinder, nur aus welchen Ländern sie stammen: Afghanistan, Syrien, Iran, Irak… Die Kinder selber sprechen in der Regel auch nicht darüber. Das ist kein Thema im Unterricht. Hier geht es ja um das deutsche Alphabet.
Aber sie sind zum Teil unglaublich herzlich und anhänglich. Oft erlebe ich, wenn ich morgens das Klassenzimmer betrete, wie sie auf mich zugestürmt kommen, mich umarmen und herzen. Sie bauen einen starken Bezug zu ihren Betreuern auf. Einmal erklärte mir ein syrischer Junge: „Frau … (meine Kollegin), gute Lehrerin!“ Ein andermal beobachtete ich, wie ein kleines Mädchen spontan die Hände meiner Kollegin küsste! Sie zeigen ihre Zuneigung und ihre Liebe auf direkte Art und Weise. Und sie sind unglaublich motiviert. Schnell erlernen sie die deutsche Sprache. Sie wollen dazugehören. Sie sind wissbegierig und auf gesunde Art und Weise neugierig.
Mich persönlich bereichert der Umgang mit den Flüchtlingskindern sehr und ich mache neue pädagogische Erfahrungen. Ich selbst lerne auch viel von meinen Kollegen, die die Kinder täglich unterrichten und eine ganz tolle Arbeit leisten.
Mir fällt dazu ein Song aus dem Kinofilm „Männerherzen“ ein. Der Sänger Bruce Berger singt in diesem Film folgendes Lied:

Alle Kinder dieser Erde,
singt mit mir dies Lied.
Damit endlich Frieden werde,
und es für alle Essen gibt.
Wir erwärmen unser Klima,
und die Tiere sterben aus.
Es ist wirklich nicht so prima,
misch dich ein, halt dich nicht raus!
Unsere Waffe ist die Liebe,
unsere Herzen die Munition.
Gegen Hunger, AIDS und Kriege,
gegen Hass und Korruption.
Alle Kinder dieser Erde,
singt mit mir dies' Lied.
Damit endlich Frieden werde,
und es für alle Essen gibt!
Für alle Essen gibt...
Für alle Essen gibt...
Für alle Essen gibt...
Für alle Essen gibt...
(Für alle Essen gibt)
Für alle Kinder Essen gibt!
Damit es für alle Essen gibt!
Für alle Essen...!!!
(Text: Lore Kleikamp/Komponist Detlef Jöcker)

Alle Kinder dieser Erde“ stammt aus dem Jahre 2006. Mir erscheint die Botschaft des Liedes aktueller denn je!

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