Rokokokirche, romanische Basilika, barocke Gemälde, schönes Porzellan - Der Chor VOX CORONA auf Kulturfahrt
Königsbrunn. Kloster Scheyern, Ilmmünster und das Schloss Schleißheim waren die Ziele, die Vox Corona beim diesjährigen Chorausflug ansteuerte.
Eine mächtige, weitläufige Klosteranlage tat sich beim ersten Halt vor den Chormitgliedern auf. "Die Benediktinerabtei besteht seit dem Jahr 1119 und entstand aus einer im 5. Jahrhundert erbauten Burg der Grafen von Scheyern, den Vorfahren der Wittelsbacher." Das erfuhren die Sängerinnen und Sänger von einem der 12 Mönche, die dort leben. Der Klosterbruder führte die Königsbrunner Besucher in der Kirche "Maria Himmelfahrt" und durch die anschließenden Räumlichkeiten.
Sonderbare Wandlung des Erscheinungsbildes
Bewunderung fand die Rokoko-Ausstattung der Kirche. Dazu gab es eine sonderbare Geschichte zu hören: Im 19. Jahrhundert wurde in der Kunst der Nazarenerstil modern. Die damalige Klosterleitung erwärmte sich für diese Kunstrichtung so sehr, dass sie den Wessobrunner Stuck und die barocken Deckengemälde entfernen und die Kirche im neuen Stil gestalten ließ. Erst im Jahr 1920 besann man sich wieder auf Rokoko. Ein Münchner Professor sollte mit Skizzen der ehemaligen Fresken als Vorlage das einstige Erscheinungsbild wieder herstellen. Was der Laie nicht erkennt, bemerkt der Kunstkenner: Der Professor verwendete die Formen des Rokoko, aber die Farben des Jugendstils.
Zwei Heiligenfiguren als Gewinn beim Schafkopf
Amüsiert hörten die Mitglieder von Vox Corona, wie die Figuren Erasmus und Bonifazius aus dem nahe gelegenen Ilmmünster nach Kloster Scheyern gelangten. Sie waren der Gewinn eines Schafkopfspiels zwischen den Mesnern der beiden Kirchen.
In der Kreuzkapelle wird das Scheyrer Kreuz, mit zwei Querbalken, gezeigt. Es sei ein Partikel des Kreuzes Christi und wird, geschützt in einem Reliquiar, als kostbarer Schatz von Wallfahrern hoch verehrt. In der Sakristei gab es üppige Holzschnitzereien zu bestaunen.
Ilmmünster
Die zweite Station beim Chorausflug war Ilmmünster. Schatzmeister Anton Gruber erklärte die Kirche; er hatte den Ausflug auch organisiert. Das ehemalige Kollegiatenstift für adelige Schüler sei untrennbar mit dem Heiligen Arsazius verbunden. Die ursprünglich romanische Pfeilerbasilika mit Krypta erlebte im Laufe der Jahrhunderte Stilwandlungen; da waren barocke Elemente, Nazarenermalereien sowie ein neuromanischer Hochaltar zu sehen.
Schloss Schleißheim
Weiter ging's zum Schloss Schleißheim. Ein reich mit Stuck gestaltetes Treppenhaus führte nach oben. Unglaublich viele Gemälde konnten die Chormitglieder dort betrachten. Deutschlands bedeutendste Sammlung barocker Gemälde befinde sich dort, heißt es.
Zu bewundern waren Deckenfresken, intarsierte Marmortafeln, Brokattapeten, riesige Bildteppiche und Kristalllüster. Die Chormitglieder wandelten durch den Schlosspark, um sich im Gartenschloss Lustheim an der "schönsten Porzellansammlung Europas" zu erfreuen.
Bürgerreporter:in:Irene Henkel aus Königsbrunn |
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