Robert-Bosch-Stiftung ermöglicht deutsch-türkischen Schüleraustausch
„Willkommen Türkei! Hoşgeldin Almanya!“ schallt es durch die Aula der Königsbrunner Fritz-Felsenstein-Schule. Zum Auftakt einer Präsentation, die deutsche und türkische Schüler über ihr aktuelles Austauschprojekt vorbereitet haben, erklingt türkische Musik. Die Frauen des Bobinger Kulturvereins tanzen in bunten Gewändern, auch einige der türkischen Gäste tragen traditionelle Kleidung.
Schüler und Lehrer der Fritz-Felsenstein-Schule sind stolze Gastgeber für ein von der Robert-Bosch-Stiftung mit 13.000 € gefördertes Projekt zum Thema „Erneuerbare Energien“. Nachdem vor einigen Wochen neun Königsbrunner Schüler mit ihren Lehrern und Betreuern eine Schule in Uşak, im Westen der Türkei besuchten, sind nun 15 türkische Schüler und Lehrer zu Gast im FFH. Die Partnerschaft widmet sich dem Thema „Erneuerbare Energien“ und soll auf der Grundlage gemeinsamer Interessen den Austausch der Kulturen, internationale Erfahrung und Kontakte zu türkischen Schülern fördern. Neben kulturellen Highlights wie Stadtführungen in Izmir, Uşak – der 190.000 Einwohner zählenden Heimatstadt der türkischen Schüler – sowie in Augsburg, steht deshalb das Thema erneuerbare Energien im Vordergrund.
Fachthemen rund um erneuerbare Energien
Die Königsbrunner Schüler – darunter ein Rollstuhlfahrer – besuchten gemeinsam mit ihren Gastgebern ein Wasserkraftwerk sowie einen Workshop mit praktischen Versuchen zur Windenergie. Im Gegenzug präsentierten die deutschen Schüler ihren Gästen stolz die von der Kauferinger Firma Solareus gesponserte Photovoltaikanlage auf dem Dach des FFH, dessen Strom in das FFH-Netz eingespeist wird. Die aktuelle Stromerzeugung wird über einen Monitor am Schuleingang angezeigt. Von großem Interesse für die türkischen Gäste war auch die Besichtigung eines Rapsfeldes, denn diese Art der Treibstoffgewinnung ist in der Türkei noch weitgehend unbekannt. Zum Abschluss des fünftägigen Aufenthalts steht ein gemeinsamer Besuch im Deutschen Museum in München auf dem Programm.
Klimateenies
Initiiert wurde dieses Projekt von den Klimateenies im FFH, einer engagierten Schülergruppe, die sich seit vielen Jahren dem Klima- und Naturschutz widmet und auch in Königsbrunn öffentlich beachtete Projekte wie den Bau eines Insektenhotels für eine Parkanlage durchgeführt haben. “Dieses Austauschprojekt passt sehr gut zu uns, weil wir uns die Stromgewinnung mit erneuerbare Energien seit langem auf die Fahnen geschrieben haben“, sagt Anna Luisa, eine der Klimateenies. Die Initiative wird von der Sonderpädagogin Dr. Renate Menges und ihrem Kollegen Robert Henseler betreut. Im Rahmen einiger Comeniusprojekte hat die Fritz-Felsenstein-Schule bereits viel Erfahrung mit Austauschschülern aus verschiedenen europäischen Ländern. Daher rührte auch der Kontakt zu einem Lehrer aus der Türkei, der seine Schule für dieses Projekt gewinnen konnte. „Unsere Schüler erleben hier Teilhabe, lernen Gleichaltrige kennen, die ähnliche Interessen haben und knüpfen Freundschaften, die dazu beitragen, die kulturellen Unterschiede beider Länder zu überwinden. Solche Kontakte sind für FFH-Schüler, die ihr Leben mit einer Körperbehinderung meistern, ein ganz wichtiger Schritt innerhalb ihrer Persönlichkeitsentwicklung“, so Dr. Menges.
Bürgerreporter:in:Gerlinde Weidt aus Königsbrunn |
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