Polnische Bräuche in der Andreasnacht durch Comenius-Assistenzkraft vermittelt
Die 24-jährige Germanistikstudentin, Joanna Kwinta, kommt aus Krakau und ist in diesem Schuljahr an der Mittelschule Königsbrunn Nord als Assistenzkraft über das europäische Austauschprogramm Comenius eingesetzt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Vermittlung polnischer Kultur und Traditionen. Die Andreasnacht - Andrzejki - wird in Polen gern mit einigen Spielen sowohl von Erwachsenen als auch von Jugendlichen gefeiert. In Deutschland ist diese Art der Zukunftsdeutung vielerorts verloren gegangen, obwohl schon die Gebrüder Grimm wussten, dass Mädchen in dieser Nacht ihren Liebsten einladen und sehen können. Von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe präsentierte Joanna Kwinta die unterschiedlichen Spiele, welche in Polen gern im Freundeskreis erprobt.
Auch die Koop-Klasse 5b der Klassenlehrerin Dagmar Böhm-Lachmann hatten Lust die polnischen Spiele zu testen und die Schüler diskutierten ihre Ergebnisse mit Ausdauer.
Ein ausgeschnittenes Papierherz hat viele verschiedene Jungennamen auf der Rückseite geschrieben. Nun ist es Aufgabe der Mädchen dieses Herz mit einer Nadel an einer Stelle der Vorderseite zu durchstechen. Der damit gefundene Name soll den Namen des zukünftigen Herzallerliebsten preisgeben. Bei den Jungen funktioniert dies ähnlich, nur dass auf der Rückseite des Herzens Mädchennamen aufgeschrieben sind.
Ein bei den Schülern sehr beliebtes Spiel war das Wachsgießen. Dabei lässt man flüssig gewordenes Wachs in eine Schale mit kaltem Wasser fließen. Anschließend ergeben sich kuriose Formen, mit denen man die Zukunft deuten kann. Ähnlich dem Bleigießen, was in Deutschland gern in der Silvesternacht für das Neue Jahr zelebriert wird, muss man dem Aussehen der Formen Bedeutungen geben, je nachdem welchem Tier, Gegenstand oder welcer Pflanze sie ähnlich sehen. Großen Spaß hatten die Schüler bei der Namensfindung ihrer seltsamen Gebilden aus Wachs.
Eine weitere Möglichkeit, um einen Blick in die Zukunft zu wagen, ist das Tassenverschieben, wozu insgesamt vier Tassen benötigt werden. Unter je eine der drei Tassen werden Gegenstände gelegt. Nach dem Verschieben der Tassen, das der Betroffene nicht beobachten darf, wird nun eine Tasse angehoben. Befindet sich darunter ein Ring, so wird derjenige heiraten. Findet er ein Geldstück, so wird er reich. Sieht er darunter das Heiligenmedaillon, wird er ins Kloster gehen. Wenn kein Gegenstand darunter ist, dann bleibt alles so wie es in der Vergangenheit war.
"Die Schüler fanden die Spiele interessant und haben gut mitgemacht." gab Joanna Kwinta als Abschluss ihres Andreas-Nacht-Zirkels an die Klassenlehrer weiter. Vielleicht werden sie im kommenden Jahr 2012 diese Nacht wieder mit einem der Spiele feiern - dieses Mal im Kreise ihrer Familie oder Freunde...