Literarische Matinee mit dem Königsbrunner Literaturkreis
Der Königsbrunner Literaturkreis bietet in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei einmal im Monat eine spannende Matinee rund um Bücher, Autoren und den Literaturbetrieb. Dieses Mal stellten Literaturkreisleiterin Marion Kehlenbach und Heidi Hultsch die Bücher der diesjährigen Shortlist zum Deutschen Buchpreis vor.
Bevor es los ging erläuterte Marion Kehlenbach ein paar Detail zu dem Literaturpreis, der als der wichtigste Preis im deutschsprachigen Raum gilt und mit 25.000 Euro dotiert ist. Sechs Bücher schaffen es jeweils auf die Shortlist aus der eine Jury aus Journalisten, Autoren und Buchhändlern den Sieger kürt. Dabei waren diesmal auch einige Debütromane, wie „Nicht wie ihr“ des Österreichers Tonio Schachinger. Allerdings fand die Literaturkreisleiterin diesen Roman zu banal, da er in der Sprache und Inhalt sehr viele Klischees bedient und wenig in die Tiefe geht. Positiv merkte sie die Aktualität an. Anderes war es beim zweiten Buch an diesem Morgen: Winterbienen von Norbert Scheuer. Der Roman spielt in der Eifel im Kriegsjahr 44/46, handelt von einem Imker, der versucht, Juden über die belgische Grenze zu schmuggeln, mit all seinen Ängsten und Liebschaften. „Der Leser erfährt viel über die Imkerei, die gewählte Tagebuchform macht die Geschichte authentisch und die eingeflochtenen lateinischen Zitate sind wunderschön“, so das Lob von Marion Kehlenbach. Positiv ist der Literaturkreis-Leiterin auch das Buch „Brüder“ von Jackie Thomae in Erinnerung. Es erzählt die Geschichte zweier Halb-Brüder, die sich nicht kennen und unterschiedlich aufwachsen. Die Fragen, die beide Männer ans Leben stellen, sind aber dieselben. Den zweiten Teil den Morgens gestaltete dann Heidi Hultsch. Als erstes präsentierte sie das Buch „Das flüssige Land“ von Raphaela Edelbauer. Es handelt von einer Physikerin, die ihre verstorbenen Eltern in der alten Heimat begraben möchte, aber das Problem hat, dass dieser Ort in keiner Karte verzeichnet ist. Heidi Hultsch war von diesem Roman nicht überzeugt, da er an einigen Stellen unglaubwürdig war und die physikalischen Theorien der Hauptfigur mit vielen Worten unnötig aufgebläht wurden. Anders war es beim Buch „Kintsugi“ von Miku Sophie Kühmel. „Das Wort Kintsugi kommt aus dem Japanischen und man versteht darunter das Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren“, erläuterte Heidi Hultsch und davon erzählt auch das Buch in dessen Mittelpunkt vier Personen und ihr Verhältnis zueinander stehen. Krönender Abschluss der Matinee war dann die Vorstellung des Siegers des diesjährigen deutschen Buchpreises: „Herkunft“ von Sasa Stanisic. Der Autor erzählt darin in skurrilen und liebenswerten Episoden von seinen Vorfahren, Eltern und Freunden in einer Mischung aus Autobiographie und Roman und das in einem wunderbar eloquenten Erzählstil. „Er hat ein feines Gespür für Sprache“, so Heidi Hultsch.
Die nächste Literarische Matinee findet am Donnerstag, 21. November, um 10 Uhr in der Stadtbücherei statt. Dann geht es um Biografien und Freundschaften. Der Eintritt ist frei.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Königsbrunn aus Königsbrunn |
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