Klangerfrischung mit erfolgreichem "Ersatz"-Trio
Als würden sie nichts anderes machen wie zusammen Musik zu spielen – David Schöndorfer, Agnes Liberta und Fidelis Edelmann bescherten den Besuchern der sechsten Klangerfrischung einen ebenso unterhaltsamen wie bezaubernden Abend und das mit einem Programm, das sie – allerdings gezwungenermaßen – nur knapp 24 Stunden zuvor zum ersten Mal miteinander einstudiert hatten.
Agnes Liberta und Fidelis Edelmann, beides Studenten der Klarinetten-Klasse von Professor Harald Harrer, hatten eigentlich eine andere Wochenendplanung – bis sie der Anruf von David Schöndorfer erreichte, der nach Ersatzmusikern suchte. Sein Fagottist Peter Amann war wegen einer lädierten Sehne am Tag vor der Klangerfrischung kurzfristig ausgefallen, die beiden Augsburger sprangen spontan ein.
Und das taten sie mit erstaunlicher Routine. Wer die Vorgeschichte nicht kannte, erlebte einen wunderschönen Konzertabend. Wer eingeweiht war, genoss das runderneuerte Programm umso mehr. Das Smart-Trio – diesen Namen gaben sie sich in Anlehnung an das geplatzte Smart-Quintett – präsentierte zunächst Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento Nr. 3. Optisch und akustisch auffällig dabei unter anderem der Einsatz einer Bassklarinette, weich und gefühlvoll gespielt von Agnes Liberta. Vor allem in den ruhigen Passagen kam dieses oft unterschätzte Instrument mit seinem geheimnisvollen Klang ansprechend zum Tragen. Die Drei blieben musikalisch in Österreich. Von Mozart gings zu Johann Strauß und seiner Fledermaus, von da zurück zu Mozart und der Hochzeit des Figaro.
Im zweiten Teil der Klangerfrischung musste David Schöndorfer dem Publikum zunächst ein paar erklärende Sätze zu Joseph Friedrich Hummel liefern, den wenigsten bekannt ist und doch seine Verbindung zu Mozart hat. Der gebürtige Innsbrucker ist zwar nicht ganz 100 Jahre später geboren, war nämlich erster Direktor des Mozarteums in Salzburg. Sein Trio in B-Dur ging geschmeidig ins Ohr, fein abgestimmt und ausdrucksvoll getragen von David Schöndorfer, der spürbar gereift nach dem ersten Vierteljahr an der Akademie der Deutschen Oper Berlin ein hohes Maß an Souveränität und Musikalität vorantrug.
Mit der Nussknackersuite von Peter Tschaikowsky „schlich“ sich der erste Nicht-Österreicher in das Programm, doch Ausschnitte aus der Zauberflöte brachten das gut gelaunte Publikum wieder zurück zu Mozart.
Mit dem Klezmer-Trio von Mike Curtis endete schließlich der Abend und das Publikum entließ die drei Musiker mit Standing Ovations und der Vorfreude auf die nächste, die siebte Klangerfrischung, die verflixter in der Vorgeschichte als diese eigentlich gar nicht mehr werden kann.
Bürgerreporter:in:Clemens Keller aus Königsbrunn |
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