"Ein Konzertsaal für VOX CORONA!"

Altstadt mit Martinskirche | Foto: Manfred Gallitzendörfer
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Spontan formulierte Chordirektor Josef Hauber seine Vorstellung von einer Kulturstätte unter dem Eindruck der überwältigenden Pracht des sogenannten Prunksaals im Landshuter Rathaus: „Ein Konzertsaal für Vox Corona!“ Der Chor hatte die niederbayerische Metropole als Ausflugsziel gewählt und begann die Stadtführung im mittelalterlichen Rathaus.

Der Festsaal sei im 19. Jahrhundert von dem Architekten Georg Hauber(!)risser im neugotischen Stil umgestaltet worden. Zu bewundern gab es da unter anderem weit ausladende Kronleuchter und kunstvolle Kachelkamine zwischen großflächigen Wandmalereien mit Szenen der Landshuter Hochzeit.

Landshuter Hochzeit

Was es mit Letzterer auf sich hat, erklärte die Führerin: „ Im Jahre 1475 - Landshut war unter der Herrschaft der „reichen“ Herzöge Heinrich, Georg und Ludwig aus dem Hause Wittelsbach zu Wohlstand und politischer Bedeutung gelangt – heiratete Georg der Reiche die polnische Prinzessin Hedwig. An der über alle Maßen prunkvollen Hochzeit nahmen hohe Adlige des Deutschen Reiches, sogar der Kaiser teil. Die Landshuter spielen das großartige Fest seit mehr als hundert Jahren alle vier Jahre nach.“

Dem Herzog "in die Suppenschüssel schauen"

Die Sängerinnen und Sänger flanierten durch den breiten Straßenzug der Altstadt, erfreuten sich an den schön gestalteten gotischen Giebeln und Fassaden und waren verblüfft, dass sich parallel dazu ein ebenso weiter und malerischer Straßenmarkt mit ebenfalls im Stil der Gotik gebauten Bürgerhäusern eröffnete, die Neustadt. An der Isar entlang schritten die Chormitglieder dann durch das Ländtor und idyllische Innenhöfe und erreichten die Martinskirche, nicht ohne einen Blick nach oben auf Burg Trausnitz geworfen zu haben. Mächtig thront die Residenz der bayrischen Herzöge über der Stadt. Die reichen Landshuter Bürger, so erfuhren die Besucher aus Königsbrunn, wollten vor 500 Jahren dem Herzog in die Suppenschüssel schauen, ihm auf Augenhöhe begegnen. Daher errichteten sie für die Martinskirche einen Turm, der 130 Meter hoch ist; er gilt als der höchste Backsteinturm der Welt. Der Höhe des Turms entsprechend erlebten die Chormitglieder von Vox Corona die Architektur im Innenraum der Basilika mit extrem nach oben strebender Linienführung.

Renaissance-Hof und klassizistische Möbel

Nach einer Stärkung im Gasthof „Zur goldenen Sonne“ genossen die Königsbrunner Sängerinnen und Sänger noch einmal kulturelle Bildung, sie ließen sich durch die Stadtresidenz führen. Im 16. Jahrhundert hatte der damalige Herzog begonnen, einen Stadtpalast errichten zu lassen. Nach einem Besuch beim Herzog von Mantua ließ Herzog Ludwig X. italienische Baumeister an seiner Stadtresidenz weiterarbeiten. So fügten sich an den Flügel, der „Deutscher Bau“ genannt wird, die drei Flügel des „Italienischen Baus“, die früheste Renaissance-Architektur nördlich der Alpen. Einige Räume der Residenz wurden Ende des 18. Jahrhunderts von Pfalzgraf von Birkenfeld im Empire-Stil ausgestattet. Schön anzusehen waren für die Sängergruppe die feinen Möbel. Interessant fand sie vor allem die „schweren Vorhänge“, die sich als Dreidimensionalität vortäuschende Tapeten entpuppten. Ein großes Lob an Schatzmeister Anton Gruber für die Organisation dieser Kulturfahrt!

Ab 8. September probt VOX CORONA montags um 19.30 Uhr in der Musikschule für das Adventskonzert am 21. Dezember, 16 Uhr, in der Kirche "Zur Göttlichen Vorsehung". Im Übrigen hat VOX CORONA eine neue Website.

Bürgerreporter:in:

Irene Henkel aus Königsbrunn

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