Die Diskussion um die Managermillionen nimmt kein Ende
Gehälter, Abfindungen und Aktienoptionen sind nach wie vor Mittelpunkt vieler Streitgespräche. Was die Verteidiger dieser Praktiken nicht verstehen ist, dass sich die Diskussion nicht auf Schauspieler, Sportler und Künstler ausdehnen lässt.
Wo ist der Unterschied? Warum werden Managergehälter so kritisiert und auf der anderen Seite die Sportler, Künstler, Schauspieler und Sänger von dieser Diskussion ausgenommen?
Dabei liegt der Unterschied zwischen Ballack, Schumacher und Tokio Hotel einerseits und Kleinfeld, Schrempp und Ackermann andererseits auf der Hand. Schumacher und Co. erhalten ihr, zugegeben sehr hohes, Gehalt aufgrund eigener Leistung. Wenn sie diese nicht mehr erbringen, sind sie in kürzester Zeit in der Versenkung verschwunden und mit dem vielen Geld ist es aus und vorbei.
Die Ackermänner und Co. treiben die Aktienkurse ihrer Unternehmen in die Höhe, die als Bemessungsgrundlage für ihre variablen Gehaltsbestandsteile herangezogen werden. Und wie machen sie das? Na, indem sie Leute entlassen. Nicht nur ein paar, sondern tausende. Damit es sich auch richtig lohnt. Und wenn sie Mist bauen, Milliarden versenken oder das Unternehmen an den Rand des Ruins treiben, wird ihnen das Ausscheiden leicht gemacht und man schmeißt ihnen zur "Belohnung" noch ein paar Millionen hinterher.
Ein anderes Beispiel ist die Deutsche Telekom: Der Telekom-Vorstand lagerte 50.000 Beschäftigte zu erheblich schlechteren Bedingungen aus. Dadurch erhöhte sich der Gewinn der Telekom. Dies ermöglichte eine höhere Dividenzahlung an die Aktionäre. Die höhere Dividende löste neue Nachfrage bei der Aktie aus und der Kurs stieg. Dies wiederum zog eine Erhöhung der variablen Vergütung der Vorstände nach sich und der Kreis schloss sich. Jetzt wissen wir, warum tausende von Arbeitsplätze ausgelagert wurden.
Warum und wofür Großverdiener ihre Millionen bekommen, ist der springende Punkt. Weil die Menschen den Unterschied genau spüren, lassen sie sich auch keine Diskussion aufzwingen, die sie nicht wollen. Und deshalb ist das Ganze auch keine Neiddebatte sondern eine Frage der Gerechtigkeit.
Bürgerreporter:in:Brigitte John aus Königsbrunn |
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