Rechts leben Fußgänger gefährlich
Immer wenn ich mit anderen Fußgängern auf einem Weg unterwegs bin, der auch von Fahrrädern oder sogar von Autos genutzt wird, entbrennt die Diskussion auf welcher Seite wir am besten gehen sollten.
Kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnis war, dass der Mensch bei Gefahr instinktiv dazu neigt, nach links auszuweichen. Fazit wäre, dass der mehrheitliche Rechtsverkehr auf den Straßen unsicherer ist, als der Linksverkehr. Denn beim Ausweichen nach links kommen die Rechtsfahrer z. B. auf Landstraßen automatisch auf die Gegenfahrbahn.
Als Kind wurde mir beigebracht, dass Fußgänger prinzipiell auf der linken Seite gehen sollten, damit sie den Verkehr auf sich zukommen sehen und dementsprechend reagieren können. Inzwischen gibt es viele Fuß- und Wanderwege und nur noch selten sind Fußgänger auf den Straßen zu beobachten.
Viel öfter muss der Fußgänger jedoch seinen Weg mit Fahrradfahrern teilen. Auch dann gehe ich lieber auf der linken Seite, während meine Freunde die rechte bevorzugen. Wenn ich mich links halte, sehe ich den Radfahrer auf mich zukommen und kann entsprechend auf den Rand ausweichen. Der Radfahrer kann im Gegenzug rechtzeitig für mich ,dem Fußgänger, Platz lassen. Wenn ich als Radfahrer mich einem Fußgänger von hinten nähere, muss ich doch immer darauf vorbereitet sein, dass er, weil er mich nicht bemerkt, einen unbedachten Schritt macht und mir vor das Rad läuft. Auch in der Beziehung zwischen Fußgänger und Radfahrer ist der Blickkontakt wichtig.
Erneut aufmerksam auf dieses Problem wurde ich, als ich das Buch von Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg" las. Irgendwann musste er auf einer ziemlich engen Straße gehen, die stark von Lastwagen frequentiert wurde. Auch er wanderte anfangs auf der rechten Seite, merkte aber schnell wie lebensgefährlich das war. Denn die LKWs nahmen auf ihn keine Rücksicht, also musste er ausweichen. Bliebe er rechts, müsste er am besten rückwärts laufen, damit er die herannahenden Autos sieht. Also wählte er den einfacheren Weg und wechselte auf die linke Straßenseite. Jetzt kamen die Wagen vor vorne und seine Chancen stiegen, diese gefährliche Straße wieder lebend verlassen zu können.
Wieso meint der Fußgänger, er sei den anderen Verkehrsteilnehmern gleich gestellt? Ungeschützt wie er ist, sollte er sich immer auf der sicheren Seite bewegen. Für mich ist das links.
Bürgerreporter:in:Brigitte John aus Königsbrunn |
7 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.