„Musikprofessor“ und „Stadtstreicher“ - Mit Gesang und humorvollen Versen traten sie beim Sängerball auf

Der "Musikprofessor"  probt die Au-Au-Auologie.
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So hatten es sich die Sänger für ihren Ball gewünscht. Hexe und Teufel, Piraten, Toreros, Stadtstreicher, Clowns, Raubkätzchen, Pippi Langstrumpf und Zirkusdirektor, sie alle strömten am Faschingssamstag in den Saal des Hotels Zeller, um sich von den Rhythmen der Band „Sixpack Sound“ immer wieder auf die Tanzfläche locken zu lassen.

Bald nach Beginn des Balls trat ein „Stadtstreicher“ ans Mikrofon: „Ich will mit Betteln euch nicht quälen, sondern vom Stadtrat was erzählen.“ Als Sandler verkleidet begrüßte Liederkranz-Vorsitzender die Besucher. Wenn er im Sitzungssaal sich aufwärmt, kriege er vieles mit, und er wisse nun, wie man Stadtrat wird: „ Wer überall in Stadt und Land als G’schaftlhuber ist bekannt, den wählt man, wie kann’s anders sei, gerne in den Stadtrat nei. Wer, hier sei’s offen mal gesagt, ein böses Weib zu Hause hat, das ihn verfolgt mit Schimpf und Groll, der fühlt im Stadtrat sich sehr wohl.“ So zog er die Stadträte durch den Kakao und gab unter anderem die Wortmeldung von Alwin Jung zum Besten: "In Kultur und Nahverkehr, hinkt diese Stadt weit hinterher. Und schließlich frage ich warum, haben wir noch kein Zentrum. Was ich auch besonders tadel, die Stadträt‘ kommen nicht mit’m Rad’l!“, und auch den Einwand von Alexander Leupolz: „Ihr täuscht Euch alle miteinander, sagt drauf der Leupolz Alexander. Hätt‘ früher man nach euch entschieden, wär‘ Königsbrunn ein Dorf geblieben.“ Der Stadtstreicher nahm Manfred Buhl aufs Korn: „Danach erhebt den Finger cool der Herr Bezirksrat Manfred Buhl. Was wir als Neues heut‘ erfahren, das sagt‘ ich schon vor 20 Jahren!“, und ebenfalls den Florian Kubsch: „In Pflichtaufgaben sich der gut auskennt, als sehr erfahr’ner Rechtsstudent!“ Schließlich musste der Bürgermeister dran glauben: „Die Mitternacht zieht näher schon, der Ludwig nimmt das Mikrofon. Schauet auf die Uhr jetzt nicht, denn der Bürgermeister spricht. Jetzt ist er in sei’m Element und nichts den Redefluss mehr hemmt. Vom eignen Vortrag ganz berauscht, merkt er nicht, dass niemand mehr lauscht, denn alle ringen sie die Hände, mein Gott, wann findet er ein Ende. Wenn jetzt die Abstimmung ansteht, weiß niemand mehr, um was es geht.“

Chordirektor Josef Hauber blickte singend auf die Königsbrunner „Geschehnisse“ des letzten Jahres zurück, nach der Melodie des Liedes von den „Zwölf Räubern“. Zunächst ging’s um das Uraltthema : „Jedes Jahr wir hoffen alle, dass gelingt der Durchbruch bald, denn die Pläne für die Trasse unsrer Straßenbahn sind alt. Wird sie kommen, kommt sie an?- Straßenbahn, Bimmelbahn!“ Dann nahm er das große Anliegen es Liederkranzes ins Visier: „ Vieles beschloss unser Stadtrat fein, manches doch ließ er auch sein. Wo bleibt’s Kulturhaus und wo bleibt der Saal, der uns so fehlt allemal?“

Eine Chorprobe der besonderen Art erlebten die Gäste, als „Musikprofessor“ Hauber den anwesenden Sängerinnen und Sängern, seinen „Schülern“, ganz außergewöhnliche Leistungen abverlangte, nämlich die Auseinandersetzung mit dem „melodramatischen Ui-Ui-Uiismus als elementarem Bestandteil der musikgeschichtlichen Au-Au-Auologie“. Jene lernten jedoch schnell , den Uiuiuiismus auf Mozarts „Kleine Nachtmusik“ anzuwenden. Da bei diesem „musikgeschichtlichen Phänomen“ der Text durch die bedeutungslosen, aber sehr wertvollen Silben –ui und –au ersetzt werde, würden alle Völker Europas gemeinsam und ohne Sprachprobleme in Beethovens Europahymne einstimmen können. Beim Jubiläumskonzert 2011 hatte der „Professor“ festgestellt, dass die Stadträte bei der von ihm komponierten „Königsbrunner Hymne“ enorme Textschwierigkeiten hätten. Deshalb habe er sie auf die ui-ui-ui-au-au-au-istische Sprache umgetextet. Das verständige Publikum meisterte die Aufgabe mit Bravour. Um neuen Choristen den Einstieg zu erleichtern, seien für das bevorstehende Sommerkonzert des Liederkranzes, zu Ehren „der Oldies Wagner und Verdi“, sämtliche Texte in die Ui-ui-ui-au-au-au-Sprache „übersetzt“ worden.

Für weitere Höhepunkte des Abends sorgten der CCK Fantasia und die Untermeitinger Faschingsgesellschaft Imhofia. Die Mädels des Königsbrunner Karnevalsclubs begeisterten mit ihrer Show „Fiesta del Sol“, dazu legten Prinzessin Stefanie und Prinz Markus eine professionelle Samba aufs Parkett. Die Truppe kürte Günter Degen, den Mann aus Texas, zu ihrem Star, denn er hatte sich zum Mittanzen bewegen lassen. Die fesche Garde der Imhofia heizte die Stimmung im Saal noch einmal richtig an. Natürlich wurden auch Orden verliehen, an Sängervorstand Manfred Gallitzendörfer, an seine Vorgängerin im Amt Margit Heider-Enzensberger und an Chordirektor Josef Hauber. Manfred Gallitzendörfer freute sich so sehr, dass er allen Gardemädchen ein Küsschen verabreichte. Ja, so ein Abend,… der dürfte nie vergeh’n!

Bürgerreporter:in:

Irene Henkel aus Königsbrunn

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