Latein ist tot, es lebe Latein!

Prof. Wilfried Stroh beim Signieren seines Buches "Latein ist tot, es lebe Latein".
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  • hochgeladen von Brigitte John

Es war ein wunderbarer Abend, der 5. August. Vom Wetter und von der Stimmung her. Susanne Neher betörte die Gäste zur Einstimmung mit ihrem wunderbaren Harfenspiel.

Und dann kam er. Professor Wilfried Stroh, der schwäbische Urlateiner. Bis 2005 ordentlicher Professor für Klassische Philologie in München, versuchte er nun auf seine Art, Menschen vom Sinn und Nutzen einer "toten" Sprache zu überzeugen.

Dreitausend Jahre Sprachgeschichte, vorgetragen mit Witz und Humor, so durften die Zuhörer am enormen Wissen des Philologen teilhaben. Sie erfuhren vom Kampf der Römer für ihre lateinische Sprache gegen die sprachliche Vormachtstellung der Griechen. Als Beweis für den Sieg wurde Latein nach dem Verfall des Römischen Reiches die Grundlage vieler europäischer Sprachen. An zahlreichen Beispielen verdeutlichte Prof. Stroh, wie sehr auch unsere Sprache von Latein durchsetzt ist. Egal ob es sich dabei um junge Wissenschaften wie die Informatik handelt oder die traditionellen wie z. B. die Medizin. In vielen Bereichen von Wissenschaft und Kunst ist Latein die Mutter der Terminologie. Dabei vergaß Prof. Stroh nie diejenigen mitzunehmen, die sich bisher nicht näher mit der Sprache der Gelehrten beschäftigten.

Fünf mal sei Latein schon gestorben. Je mehr der Professor den Gästen die verschiedenen Tode des ewigen Todeskandidaten vor Augen führte, desto sicherer wurde dessen Überleben. Und als alle gemeinsam ein lateinisches Lied, zu Ehren der 2000 Jahre alten Stadt Augsburg sangen, war man sich einig. Latein ist tot, es lebe Latein!

Dass die Stelle der einstigen Weltsprache heute vom Englischen eingenommen wird, nannte Prof. Stroh äußerst ungerecht. Denn dadurch würden die englischen Muttersprachler außerordentlich bevorzugt. Schon um der Gerechtigkeit willen müsse Latein seine ursprünliche Vormachtstellung wieder gewinnen. "Denn Latein können wir alle nicht."

Bürgerreporter:in:

Brigitte John aus Königsbrunn

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