Herbstkonzert des "Musikverein Bobingen"
Titanic-Drama in der Bobinger Singoldhalle
Die Melodie „My Hearth Will Go On“ hat das Publikum zu Beginn des Herbstkonzertes des Musikvereins am 10.November in der Bobinger Singoldhalle nicht vermisst. Es war aber sehr wohl mit dem Herzen dabei, als auf einer Leinwand, direkt über den Musikern aus Dasing, eine filmische Kurzfassung des Titanic-Dramas zu verfolgen war; diesmal mit ganz anderen Klängen. Der Musikverein Dasing unter Leitung von Christoph Günzel verband harmonisch Ton zum Bild und erfüllte so mit „The Titanic Saga“ die Vorgabe des Komponisten Piet Swerts zu einem „A Symphonic Tone Poem“. Was mit heiteren Klängen im ersten Satz mit der Einschiffung der Passagiere am 10.April 1912 in Southampton begann, wurden in weiteren Sätzen stimmungsgerecht musikalisch umrahmt. Besonders drastisch wurde der Blick in den Maschinenraum mit einem voluminösen Staccato begleitet. Nach der Kollision mit dem Eisberg endete der Epilog mit einer Abruption des finalen Crescendos. Die „unsinkbare Titanic“ gleitet am 15.April 1912 bugüber in die Tiefen des Atlantiks. 1500 Menschen verlieren ihr Leben. Der kurzen, stillen Betroffenheit folgte verdienter, brausender Applaus für die Gäste aus Dasing. Nach dieser musikalischen Einstimmung begrüßte Bernhard Hof, 1. Vorstand des Musikvereins Bobingen, Publikum und die Gäste Franz Rabl, Vorsitzender des ASM-Bezirks 14, den Dirigenten Christoph Günzel vom Dasinger Musikverein und dessen Vorsitzenden Stefan Augustin. Mit einem temperamentvollen „Paso doble“ von Ferrer Ferran wurde das Programm fortgesetzt. Anschließend folgte eine musikalische Umsetzung Shakespeares „Was ihr wollt“ durch Alfred Reeds Komposition „Twelfth Night“. In fünf Sätzen führten die Dasinger Musiker die Verwicklung durch das Auftauchen eines Doppelgängers, weil es die Komödientradition so will, zu einem guten Ende. Sehr angenehm fiel hier das Harfenspiel von Annalena Wende auf. Abgerundet wurde das Gastspiel der Dasinger mit Highlights aus der oscarprämierten Filmmusik „Der König der Löwen“. Mit dem „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik als Zugabe und temperamentvollen Schlusspunkt verabschiedeten sich die Dasinger Musiker.
Nach der Pause eröffnete das Sinfonische Blasorchester des Musikvereins Bobingen unter der Leitung von Franz Bader den zweiten Teil des Konzertes mit der Ouvertüre aus „Nabucco“. Deutlich verbessert zeigten sich hier die Trompeten, besonders im Wechsel mit der Oboe von Jacqueline Gärtner bei der Intonation der Gefangenenchor-Melodie. Als Paraderegister haben sich inzwischen die Hörner etabliert. Unüberhörbar strahlen sie den sanften, aber gleichzeitig voluminösen Klang aus, der dem Gesamtensemble die Bezeichnung „Sinfonisches Blasorchester“ bestätigt. Das anschließende harmonische Zusammenspiel der Duos Doris Deuerling/Giulia Heller (Querflöte) und Anna Haas/Benjamin Hoffmann (Klarinette) bezeugten das hohe Niveau der Instrumentalausbildung im Musikverein. Wie bei den Duos Talent und Ausbildung eine fruchtbare Symbiose eingehen, so hat auch Marco Korkisch mit dem „Concertino for Tuba“ von James Curnow diese mit seinem Solo unter Beweis gestellt. Mit „Klezmer Classics“ wurde der offizielle Teil beendet. In diesem Stück haben sich die Soloparts mit Stefanie Windgasse-Löffler (Klarinette), Sebastian Hof (Sopransaxofon) und Stefan Haug (Trompete) als hervorragende Interpretation dieser Komposition des Holländer Johan de Meij bewiesen.
Auffallend war, dass hier schon die ersten Ansätze einer klezmertypischen „vokalen Klarinette“ zu erkennen waren. Gern kam Franz Bader den Rufen nach einer Zugabe nach.
„Cake Walk“, ein Tanzstück, dessen Wurzeln in der afro-amerikanischen Kultur liegen, rundete diesen musikalischen Abend ab. In der Einschätzung dieses Gemeinschaftskonzertes stimmten die Vorstände beider Vereine der Fortführung dieser freundschaftlichen, musikalischen Zusammenarbeit zu. Am Samstag, den 24.November werden wieder beide Ensembles beim Königsbrunner Musikfestival in der Grundschule-Süd zu hören sein.
Bürgerreporter:in:Klaus Protz aus Bobingen |
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