Energiewende konkret - SPD-Ortsverein besucht die Marktgemeinde Glonn
Wie schafft es eine Kommune, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden? Antworten auf diese Frage zu finden war Thema des diesjährigen Ausflugs des SPD-Ortsvereins Königsbrunn. Als Reiseziel war Glonn gewählt geworden, eine Marktgemeinde mitten im Landkreis Ebersberg mit rund 4.500 Einwohnern. Die hat sich nämlich mit einstimmigem Gemeinderatsbeschluss ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen: Bis 2020 soll der Energiebedarf allein aus regenerativen Energieträgern – Sonne, Wasser, Biogas und Holz – gewonnen werden.
Glonns Erster Bürgermeister Martin Esterl, ein „g’stand’nes oberbayerisches Mannsbild“ und für die dortige SPD seit fast 18 Jahren in diesem Amt, empfing am vergangenen Samstag die vom OV-Vorsitzenden Florian Kubsch angeführte 12-köpfige Königsbrunner Reisegruppe in seinem schmucken Rathaus. Mit sichtlichem Stolz präsentierte er im Sitzungssaal wichtige Informationen über seinen Heimatort, der im Jahre 774 erstmals urkundlich erwähnt wird. Bei den vom Bürgermeister angesprochenen aktuellen kommunalpolitischen Problemen (Schwimmbadsanierung, Energieeffizienz der kommunalen Gebäude) gibt es deutliche Parallelen zur eigenen Kommune, wie die Königsbrunner Stadträte Brigitte John und Wolfgang Peitzsch einhellig feststellten.
In Glonn wurde 2007 der überparteiliche „Aktionskreis Energiewende Glonn 2020 – AEG“ gegründet. Dieser hat seither eine Reihe von Projekten angestoßen. Die haben dazu geführt, dass im Ort bereits mehr als 40 % der benötigten Wärme und über 20 % des Stroms durch regenerative Energieträger erzeugt werden. Sieben Nahwärmenetze mit über 8 km Länge durchziehen den Ort. Da verwundert es nicht, dass die Kommune im letzten Jahr mit dem Bayerischen Energiepreis des Wirtschaftsministeriums ausgezeichnet worden ist und schon drei Mal den Energiepreis des Landkreises Ebersberg gewonnen hat.
Mittags, bei einer kleinen Brotzeit in einem gemütlichen Bistro neben dem Rathaus, kamen die Königsbrunner Gäste ins Gespräch mit den gastfreundlichen Glonner Genossinnen und Genossen. Das regnerische Wetter verhinderte eine längere Wanderung durch den Ort, weshalb man gleich zur Besichtigung des nordwestlich von Glonn auf einer Anhöhe gelegenen Klosters Schloss Zinneberg fuhr. Dort leiten die Schwestern vom Orden des Guten Hirten eine leistungsfähige Jugendhilfeeinrichtung mit Internat. Nächste Station war dann ein Hackschnitzelheizwerk im Ortsteil Wetterling. Diese mustergültige, von den Gemeindewerken Glonn betriebene Anlage versorgt seit fünf Jahren ein Neubaugebiet mit Fernwärme.
Einen weiteren Besichtigungshöhepunkt hatten die Glonner für die Königsbrunner arrangiert: Eine Führung durch die Herrmannsdorfer Landwerkstätten, ein über die Grenzen Bayerns bekannter Betrieb für konsequentes ökologisches Wirtschaften. Beim abschließenden Zusammensein bei Kaffee und Kuchen waren sich alle einig, einen höchst interessanten und anregenden Tag in der oberbayerischen Musterkommune verbracht zu haben. Die Glonner Genossinnen und Genossen wurden zum Gegenbesuch nach Königsbrunn eingeladen, der noch in diesem Jahr stattfinden soll.