Elefantengras - Energielieferant der Zukunft?
Ich hatte es schon fast vergessen. Was Franz Alt Anfang der 90er in seinem Buch "Schilfgras statt Atom" beschrieb, klang so einfach, so logisch. Dennoch schien die Realisierung in unserer Gegend relativ unwahrscheinlich.
Der Preis für Energie musste sich erst vervielfachen, bevor ein Landwirt die Idee von Franz Alt aufgriff und den Versuch startete, mit Elefantengras seine Heizkosten in erträglichem Rahmen zu halten. Allerdings braucht es anfangs etwas Geduld. Die Ernte kann erst im dritten Jahr nach der Anpflanzung erfolgen. In den ersten zwei Jahren muss vor allem das Unkraut bekämpft. werden. Im darauf folgenden Winter fallen die Blätter auf den Boden. Nun besitzt der Landwirt ein pflegeleichtes Energiefeld und kann in den folgenden Monaten April und Mai die Halme mit einem Maishäcksler ernten.
Die Pflanze treibt jedes Jahr wieder aus, ungefähr 20 Jahre lang. Der Ertrag pro Hektar liegt bei ca. 15 t. Dies entspricht in etwa 6000 bis 7000 l Heizöl. Die vielfältige Möglichkeit, heimische Pflanzen als Wärmelieferant zu verbrennen, wird in Zukunft die Entscheidung der Verbraucher bei der Anschaffung einer neuen Heizung maßgeblich beeinflussen. Vor allem, wenn im Wasserschutzgebiet, wo Maisanbau oft untersagt ist, zur Energiegewinnung Elefantengras geerntet werden kann.
Pelletiertes Elefantengras hat den gleichen Heizwert wie Holzpellets und kann, soweit ich informiert bin, problemlos in einer Pelletsheizung verfeuert werden.
Dass die EU dieses Mal so schnell reagiert hat und die Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen aufgehoben hat, finde ich hervorragend. Zumal sich immer mehr die Nutzung durch Energiepflanzen abzeichnet. Derzeit werden etwa 15 % der Ackerfläche für den Anbau von Pflanzen zur Energieerzeugung genutzt. Natürlich muss sicher gestellt werden, dass genügend Fläche zum Anbau von Lebensmittel zur Verfügung steht. Wenn dies nicht mehr gewährleistet ist, muss der Gesetzgeber sofort regulierend eingreifen.