Auf dem Rücken der Pferde… Therapeutisches Reiten für Kinder
Einmal wöchentlich heißt es für sechs Kinder des Fritz-Felsenstein-Hauses: raus auf´s Land und Frischluft schnuppern. Ziel ist der Er-lenweiherhof bei Prittriching im Meringer Hinterland, wo Isländer, Haflinger und Ponys auf sie warten. Anders als beim regulären Reit-unterricht steht beim Therapeutischen Reiten nicht das reiterliche Können im Vordergrund. Vielmehr kann damit eine günstige Beein-flussung der Entwicklung, des Befindens und des Verhaltens der Kinder und Jugendlichen erreicht werden.
Die Wärme des Tieres, das weiche Fell, sein neugieriges und soziales Wesen sowie die rhythmische Bewegung im Trab und Galopp regen zu vielfältigen Sinneseindrücken an und bieten deshalb zahlreiche Therapiemög-lichkeiten. „Die elfjährige Sabrina war im letzten Schuljahr mit Be-geisterung dabei und entwickelte sich insgesamt sehr gut“, sagt Alice Zimmermann, Physiotherapeutin und Projektleiterin am Fritz-Felsenstein-Haus.
Entspannt und gelöst
Bevor es ans Reiten geht, werden die Pferde von den Kindern be-grüßt und dann - unterstützt von Therapeuten und Zivildienstleis-tenden - für den Ausritt vorbereitet. Dazu gehört natürlich das Säu-bern und Striegeln des Fells, das Auskratzen der Hufe und das An-legen von Decke und Gurt, an dem sich die Kinder festhalten. Auf spielerische Art und Weise werden entweder im Freien oder in der Reithalle die Koordination und der Gleichgewichtssinn gefördert und das Körpergefühl gestärkt. „Es ist ganz erstaunlich, wie gelöst und entspannt die Kinder beim Kontakt mit den Tieren sind“, so Alice Zimmermann. Gerade für unsere Kinder und Jugendlichen, die auf Grund ihres Handicaps häufig unter Muskelverspannungen und Verkrampfungen leiden, erweist sich das Therapeutische Reiten als besonders förderlich für die Motorik. Ihre Bewegungen werden ge-schmeidiger, es stellt sich eine verbesserte Körperbeherrschung ein und die Wahrnehmungsfähigkeit wird geschärft.
Das Pferd als Partner
Neben Fortschritten im motorischen und sensorischen Bereich also, erlernen die Kinder zudem den verantwortungsvollen Umgang mit dem Pferd; und auch die Größe des Tieres vermittelt ihnen ein hö-heres Selbstwertgefühl. Rücksichtnahme und ein partnerschaftli-ches Verhältnis sowohl zum Tier als auch zu anderen Kindern der Gruppe, klare Regeln und festgelegte Handlungsabläufe stärken das soziale Verhalten der Kinder und Jugendlichen. „Bei allen Kin-dern ist zum Ende einer Reittherapie eine positive Veränderung in allen diesen Bereichen zu erkennen“, so Alice Zimmermann. „Sabri-nas Gleichgewichtssinn war zum Schluss so gut, dass sie recht si-cher auf ihrem Pferd saß, an der Longe traben konnte und leichte Vorübungen zum freien Zügelreiten beherrschte.“ Die Physiothera-peutin plant demnächst sogar eine fünftägige Reiterfreizeit, weil dann eine intensivere Arbeit mit den Kindern möglich wird.
Foto:
Suat genießt den Ausritt auf dem Erlenweiherhof
Bürgerreporter:in:Gerlinde Weidt aus Königsbrunn |
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