Der Baum - das verlorene Spielgerät
Erinnern sie sich noch an ihre Kindheit und die damit verbundenen Spiele? Damals konnte man mit einem einfachen Hosengummiband stundenlang spielen. Gummitwist nannte sich dieses meist von Mädchen gespielte Spiel. Sogar alleine war dies möglich, man brauchte lediglich zwei Mülltonnen als Hilfsmittel. Ein besonders reizvolles Spielzeug war allerdings ein nachwachsender Rohstoff. Der Baum war Freund vieler Kinder. Man konnte an ihm schaukeln, ihn erklimmen oder Baumhäuser auf ihm bauen. Stundenlang brachte man mit ihm zu. Manchmal brach ein Ast unter der Last der kindlichen Eroberer. Resultat war oft ein aufgeschlagenes Knie, Schürfwunden oder auch schon mal ein Beinbruch. Es gab eine Gardinenpredigt der Eltern, weil man doch besser aufpassen sollte und meist wurde niemand weiteres zur Verantwortung gezogen als das Kind selbst. Heute wissen viele Kinder nicht einmal mehr was es bedeutet selbst Verantwortung zu tragen. Die Klettergerüste sind auf ausgewiesenen Spielplätzen mit GS und TÜV Siegel und wenn da mal etwas passiert ruft man gleich nach dem Verantwortlichen. Mal ehrlich vermissen sie nicht auch das Abenteuer hinter dem Klettern? Diese vorgefertigten Teile sind schon ganz nett und sinnvoll, jedoch ist es nicht viel gehaltvoller für die Kinderseele sich "seinen Baum" erobert zu haben? Die Erfahrung nicht jeden Baum erklettern zu können, die unterschiedliche Beschaffenheit der verschiedenen Bäume, die man dabei dann auch noch schneller mit Namen kennt, dies alles sind positive Nebeneffekte des kindlichen Spieltriebs ohne Gütesiegel. Mittlerweile beklagt man das mangelnde Verständnis der Kinder zur Natur. Da hilft nur eins "Zurück zur Quelle" und dies in vielerlei Hinsicht. Nationen denen bisher die Möglichkeiten zu kostspieligen Spielzeugen gefehlt haben, sind unseren Kindern dahingehend weit überlegen. Und was ist wohl besser , einen Baum bezwingen zu können und sich mit Äpfeln, Birnen und Zwetschgen eindecken zu können oder die TüV geprüfte Sicherheit eines Holzgerüstes testen zu können?
Bürgerreporter:in:Elisabeth van Langen aus Köln |
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