Köln: Bezirksvertreter Ilg will keine Zeltstadt für Flüchtlinge in Bayenthal.
Parteiloser bemängelt chaotische Konzeptlosigkeit und fordert effizientere Abschiebung durch gesonderte Unterbringung von Balkanflüchtlingen.
(Köln-Rodenkirchen) "Die neue Flüchtlingswelle aus dem Kosovo hat gezeigt, dass es in Köln kein Konzept, keine Pläne und keine Standards gibt", kritisierte unlängst Claus-Ulrich Prölß, der Geschäftsführer des Fördervereins des Kölner Flüchtlingsrats die Zustände in Köln. Dieser Meinung schließt sich auch der parteilose Bezirksvertreter Torsten Ilg aus Rodenkirchen an. Er wirft aber auch der NRW-Landesregierung eine "chaotische Abschiebepraxis" von abgelehnten Asylbewerbern vor: "Die Belastungsgrenze der Kommunen ist überschritten. Die Stadt Köln kann zukünftig nur dann den Richtlinien des Füchtlingsrats ausreichend Folge leisten, wenn unrechtmäßig belegter Wohnraum wieder frei geworden ist. Es werden auch viel zu wenige Flüge bereitgestellt, um abgelehnte Asylbewerber wieder in ihre Heimatländer zurückzubringen. Dies hat auch der Essener Sozialdezernet Peter Renzel unlängst bestätigt", kritisiert Ilg die Abschiebepraxis der NRW-Landesregierung. Ein weiteres Problem sieht Torsten Ilg auch bei der Verwaltung: "Die Stadt Köln hat viel zu wenig Personal. Deswegen müssen wir dazu übergehen, bereits im Vorfeld eine bessere Logistik zu betreiben. Die meisten Asylanträge kommen immer noch aus den Balkanländern. Im vergangenen Herbst stufte die Bundesregierung Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten ein. Die meisten Menschen aus dieser Region müssen ohnehin abgeschoben werden. Deswegen brauchen wir dringend gesonderte Aufnahmeeinrichtungen um somit eine organisatorische Grundlage zu schaffen, die Asylgesuche von Personen aus den Balkanländern schneller und effizienter abarbeiten zu können." Für den Bezirksvertreter aus Rodenkirchen wäre so eine gesonderte Unterbringung auf dem Gelände am Fühlinger See denkbar. Weitere Standorte in Rodenkirchen und Bayenthal hält er für ungeeignet. "Rodenkirchen leistet schon jetzt überdurchschnittlich viel humanitäre Hilfe. Größere Anlagen für mehr als 1000 Menschen sollten ohnehin nicht im dicht besiedelten Kölner Süden entstehen." Laut Ilg gebe es eine „große humanitäre Verpflichtung“ etwa für Flüchtlinge aus Syrien. "Hier müssen wir längerfristiger planen und die Menschen in kleineren Wohneinheiten unterbringen", so Ilg.
Bürgerreporter:in:Ricky Schmidberger aus Köln |
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