Der Reichsbahnbunker in Köln Nippes
Köln Nippes - 1941, der Reichsbahnbunker wurde angelegt. Angeblich wurde er erst 2008/2009 wiederentdeckt. Zumindest wenn man gewissen Boulevardblättern glauben darf. Aber dies machen wir natürlich nicht, sondern begeben uns auf Recherchetour.
Zunächst erfahren wir vom "Bunkerführer" (was für ein Wortspiel) der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln (AFK) dass der Bunker in den 90er Jahren des letzten Jahrtausends als Probenraum von Kölner Musikern genutzt wurde.
Erstaunt blickt man ihn an. "Echt jetzt? Die Zeitung schrieb doch was von "Geheimer Bunker der Reichsbahn entdeckt, den selbst die Bahn nicht kannte, gab ja keine Pläne." Eine der teilnehmenden Gäste der Bunkerführung mischt sich ein. "Die Bahn kannte den Bunker sehr gut! Denn dort wurden die Lehrlinge des Ausbesserungswerkes der Bahn bereits 1980 hinunter geschickt um "Arbeiten" zu verrichten.
Wir hörten für was der Reichsbahnbunker von 1941 - 1944 diente. Er sollte ursprünglich als Leitstelle genutzt werden, über die man Meldungen von einfliegenden Bombern bekam. So konnte man an den Zügen die Ladungen sichern und Schutz in den umliegenden Bunkeranlagen finden. Denn, auch dies erfuhr man mal so nebenbei, derer gab es noch mehr als offiziell bekannt gegeben wurde. Einer ist unter einem Kinderspielplatz gewesen, jedoch nicht der "neue Spielplatz", sondern einem anderen Spielplatz an der Werkstattstraße. Dort kletterten die Kinder der 70er Jahre natürlich "heimlich" hinein, bis ihnen der gefährliche Spaß "verdorben" wurde. Zeitzeugen berichteten!
Doch zurück zur Geschichte des Bunkers, die auch immer mal ein wenig "schwankt". In der Anlage verstarb beim Bombenangriff 1944 der Brandmeister (Manchmal auch Bunkerkommandant genannt, obwohl der Bunker keine militärische Nutzung hatte, sondern von der Reichsbahn betrieben wurde) Christian Kleefisch, dem man einem (seinem) Raum im Bunker gewidmet hat. Es wurde auch eine Plakette für ihn dort angebracht. Eine andere Geschichte spricht von einer Krankenschwester, die ebenfalls dort verstarb. Allerdings wird diese "Tatsache" (so sie denn eine ist) , nicht wirklich immer erwähnt. So bleibt es der Spekulation geschuldet. Genauso wie die Jahre zwischen 1944 und ca.1970 noch zum "unbeleuchteten Teil" der Bunker Geschichte gehören. Fakt ist, 1944 gab es einen schweren Bombentreffer, den die AFK im sogenannten "Trefferraum" darstellt. Dieser Raum hat Gerüchten zufolge weitere "Gänge". Der Raum war als die AFK ihn übernahm, mit Müll, alten Kabeln, Steckdosen, Schutt gefüllt. Man konnte nicht hinein. Dazu hörten wir dann die Aussage einer der Besucher, " Wir haben den "Trefferraum" in den frühen 80er Jahren bereits betreten können. Er war zugemauert, doch die Wand wurde von Lehrlingen der Bahn geöffnet und hineingeklettert. Es war dort einiges an "Relikten", u.a. soll ein alter Karabiner dort gelegen haben, dessen Verbleib bis heute ungeklärt bleibt. Die Wand wurde wieder zugemauert. Auch gab es dort unten eine Sirene, deren Verbleib ebenfalls bis heute nicht klar ist.
Spannend wäre es ja schon, wenn man alles erforschen könnte. So hat der "Bunkerführer" den Traum, den Trefferraum einmal von "oben" öffnen zu können, damit man eine andere Sicht auf den "Bombeneinschlag" bekommt.
Mit viel Individualismus ist die AFK dort ans Werk gegangen. Das Ergebnis ist ein recht beeindruckendes kleines Museum der Deutschen Geschichte. Vieles wurde bei Auktionen ersteigert, manches kam aus der Nippeser Bevölkerung und auch von dem ein oder anderen Kölner Bürger, der sich für den Erhalt der Anlage einsetzte. So hat man neben den wenigen Originalfundstücken, dennoch eine Art "Urzustand" zur Zeit der Reichsbahn wiederherstellen können. (Siehe hierzu Bildmaterial, leider nur mit dem Handy bei schwachem Licht fotografiert)
Wer den Reichsbahnbunker besuchen möchte und einer spannenden Führung, die durchaus auch lehrreich ist, lauschen möchte, der ist an jedem 2.Sonntag im Monat ab 10:00 Uhr willkommen. EINTRITT FREI! Um Spende wird gebeten! Koordinaten für GPS: 50.963707, 6.943095 AFK