Wichtelgeschichten von Elisabeth van Langen, 1
Der Einzug
Der Einzug
"Mamaaaaa!" rief Lilly lautstark . Ihre Mutter schaute aus der Küche in den Flur. "Was schreist du denn so?"
"Die Katze hat ganz viel Sauerei gemacht!"
"Die Katze? Wo denn?"
"Im Wohnzimmer!", antwortete Lilly empört.
Ihre Mutter runzelte die Stirn. "Also vor fünf Minuten war dort noch keine Sauerei. Hast du irgendwas angestellt, Lilly?"
"Boah Mama! Neeeee! Komm gucken."
"Ich wollte eigentlich gerade den Plätzchenteig fertig machen. Außerdem ist die Katze seit zwei Stunden draußen."
Beleidigt drehte Lilly sich um und ging zurück ins Wohnzimmer.
Dort schaute sie auf die Stelle wo vorhin einige Sachen am Boden gelegen hatten. Diese waren nun aber nicht mehr da. Stattdessen entdeckte sie an der Wand ein kleines Schild.
Neugierig versuchte sie zu lesen was darauf stand. E N T S C H U L D I G U N G...Lilly buchstabierte die einzelnen Buchstaben.
Die Mutter war mittlerweile unbemerkt ins Wohnzimmer gekommen und hörte Lilly zu.
Grinsend ging sie zurück in die Küche. Da kam auch schon Vater nach Hause. Er schnupperte in der Luft. "Hui, es riecht nach Weihnachten!" Mit einem fröhlichen Lächeln begrüßte er seine Frau, die ihm lachend erzählte: " Stell dir vor, Lilly entwickelt gerade lebhafte Phantasien. Sie wollte mich glauben lassen die Katze habe im Wohnzimmer Unordnung gemacht. Als ich nachgesehen habe, war davon nichts zu sehen. Statt dessen hat sie ein Schildchen an die Wand geklebt, wo "Entschuldigung!" drauf steht." Vater lachte. "Entschuldigung ? Das ist aber ein schweres Wort. Und das kann sie schon schreiben?"
"Schatz, sie ist in der zweiten Klasse!"
Lilly entfernte das kleine Schild von der Wand und nahm es mit in ihr Zimmer. Nachdenklich legte sie es auf ihren Schreibtisch.
Kurz darauf hörte sie ein "Miau!".
Die Katze kam tatsächlich erst jetzt herein.
Mutter begrüßte die Katze mit einem "Na Murksi, hast du ein paar Mäuse gejagt?" Murksi maunzte und lief ins Wohnzimmer. Vater lag mittlerweile auf der Couch, da er sich ein wenig ausruhen wollte.
Murksi lief auf die Wand zu. Mit einer Pfote kratzte sie an der Tapete Vater sah es und lachte."Murksi, was machst du da?"
Ertappt schlich Murksi unter die Couch. Dort polterte sie allerdings herum, statt wie sonst ruhig liegen zu bleiben.
Als die Mutter ins Wohnzimmer kam, rollte Murksi einen kleinen Ball unter der Couch hervor.
"Also wirklich, Murksi, du sollst doch nicht mit Lillys Puppensachen spielen."
Sie hob den Ball auf und brachte ihn in Lillys Zimmer. "Hier, dein Ball. Der lag wohl unter der Couch. Du musst etwas besser aufräumen Lilly, sonst macht Murksi......" Lilly fiel ihr ins Wort...."...nur Murks damit! Weiß ich doch. Aber der Ball gehört mir nicht"
Mutter ließ den Ball auf Lillys Bett liegen und ging zurück ins Wohnzimmer.
Zwei Stunden später saßen Mutter, Vater und Lilly vor dem Fernseher. Gemeinsam schauten sie einen Weihnachtsfilm. "Hach, ich liebe diese gemütliche Zeit." sagte Vater. "Das Haus duftet so gut nach Plätzchen !"
Mutter fragte :"Möchtet ihr welche haben? Hab ja welche gebacken."
Lilly und ihr Vater nickten.
Mutter ging in die Küche und schaute auf das Plätzchenblech, welches auf dem Küchentisch stand. Als sie ein paar der Plätzchen in eine Schüssel gab, bemerkte sie an zwei Plätzchen kleine Bissspuren. Zumindest sah es danach aus. Aber das war natürlich Quatsch. Wahrscheinlich hatte sie beim ausstechen der Plätzchen,die Plätzchenform zu sehr bewegt. Da konnte so etwas schon mal vorkommen.
Sie nahm die Schüssel und ging zurück ins Wohnzimmer. Das Blech mit den restlichen Plätzchen ließ sie auf dem Tisch stehen.
Kaum war sie aus der Küche verschwunden, bewegte sich eines der Plätzchen über das Blech. Ganz leise , ja wirklich kaum wahrnehmbar, flüsterte ein Stimmchen: "Das war knapp Jondo. Ich hab dir doch gesagt, nur die Krümel vom Blech einsammeln und nicht ins Plätzchen beißen!"
Jondo, der unter einem anderen Plätzchen versteckt war, flüsterte zurück. "Aber Jari, so etwas kann doch mal passieren. Erinnere dich doch mal an die alte Lehrerin, wo wir 50 Jahre gelebt haben. Die hatte für alles eine Erklärung."
Jari schüttelte den Kopf, was man nicht sehen konnte. Aber das Plätzchen unter dem er sich versteckte, wackelte von rechts nach links und wieder zurück.
"Jondo! Mach doch bitte einmal was ich dir sage."
"Hab ich doch! Du hast gesagt wir sammeln Krümel vom Blech. Hab ich gemacht. Da schau!"
Unter dem Plätzchen kam nun ein winziges Beutelchen mit Plätzchenkrümel zum Vorschein.
Jari murmelte:"Lass uns jetzt hier verschwinden, wir verstecken uns bis alle schlafen."
Lilly griff sich ein Plätzchen aus der Schüssel. Es war natürlich ausgerechnet eins mit den Bisspuren. Argwöhnisch betrachtete sie das Plätzchen. Mutter sagte:"Da bin ich wohl mit der Form etwas ausgerutscht."
Als der Film zu Ende war, musste Lilly ins Bett. Im Badezimmer putzte sie ihre Zähne. Ihr Blick fiel auf die Seife. Sah das da nicht wie ein Fußabdruck aus?
Lilly nahm die Seife in die Hand und schaute sie von beiden Seiten an. Vater rief :"Lilly , nicht trödeln. Wir wollen früh auf den Weihnachtsmarkt . Da solltest du ausgeschlafen sein."
Nachdenklich legte Lilly die Seife zurück.
Nachdem sie den Eltern eine gute Nacht gewünscht hatte, ging sie ins Bett. Dort lag immer noch der kleine Ball,der ihr nicht gehörte.
Sie legte ihn auf ihren Schreibtisch zu dem kleinen Schild.
Im Badezimmer maulte Jari:"Jondo, du bist über die Seife gelaufen! Du musst besser aufpassen." Jondo, der sich hinter dem Badeschwamm versteckt hatte, gab aber keine Antwort. Statt dessen hörte Jari ein leises Schnarchgeräusch.
Lillys Eltern gingen auch zeitig schlafen. Der Vater sah ebenfalls den Abdruck auf der Seife. Zu seiner Frau sagte er: " Lilly hat auf jeden Fall ihre Hände gewaschen."
Jari der dies hörte, kicherte leise.
So leise, dass nur die Katze es hören konnte. Murksi lief ins Bad, um nach der Ursache des Geräusches zu sehen. Doch sah sie nichts auffälliges. Vater scheuchte sie hinaus, denn im Bad hatte sie nichts zu suchen.
Als alles schlief kam Jari aus seinem Versteck. Er zupfte am Badeschwamm, damit Jondo wach wurde. Kurz darauf liefen die zwei Wichtel durch die Wohnung. Ja, ihr lest (hört) richtig. Jondo und Jari sind zwei kleine Wichtel. Genau gesagt gehören sie zur großen Weihnachtswichtel Familie von Blinki und Flinki, den beiden Wichteln die in Köln auf dem Markt der Heinzel leben. In diesem Jahr waren sie dazu auserkoren bei Lillys. Familie die Adventszeit zu verbringen.
Jari rannte ins Wohnzimmer, doch Jondo lief ins Kinderzimmer. "Was machst du denn jetzt schon wieder?" fragte Jari. Jondo kam aber bereits hinter ihm her und kickte den kleinen Ball, den er sich von Lillys Schreibtisch geholt hatte.
"Wir müssen jetzt arbeiten und nicht spielen !"
Jari und Jondo arbeiteten fast die ganze Nacht an der Wand, wo sie bereits in der vergangenen Nacht gewerkelt hatten. Als es draußen langsam hell wurde, mussten die beiden gaaaanz schnell hinter der Mauer verschwinden, denn die Katze hatte ihren Schlaf beendet und die beiden kleinen Handwerker Wichtel bemerkt.
"Puh, das war knapp. Hast du den Ball mitgenommen Jari?" fragte Jondo aufgeregt.
"Oh! Nein!"
Murksi kratzte an der Mauer.
Dann sah sie den Ball und einige andere Sachen, die die beiden Wichtel nicht mehr aufräumen konnten. Wie Katzen nun einmal sind, spielte sie damit. Da kam auch schon Vater ins Wohnzimmer. "Was machst du wieder für einen Murks? Komm, ab, raus mit dir." Vater öffnete die Balkontür und Murksi lief nach draußen. Kopfschüttelnd betrachtete er den Boden. Da hatte wohl Lilly wieder einmal ihr Puppenhaus Spielzeug nicht richtig aufgeräumt. Nun kam auch Mutter ins Zimmer. Sie betrachtete das Chaos am Boden und blickte auf die kleinen Schilder , die auf der Wand klebten und sah so etwas wie einen Mini Briefkasten. "Was geht hier vor sich?" fragte sie nun.."Lilly hat....!" Weiter kam er nicht, denn nun stand auch Lilly im Wohnzimmer und besah sich alles ganz genau.
"War das Murksi?" fragte sie.
"Kann Murksi schreiben?" fragte Mutter und zeigte auf die Schilder.
Vater sagte:"Ich dachte es seien Möbel aus deinem Puppenhaus!"
Lilly sagte : " Nein, sind sie nicht."
Hinter der Wand musste Jari niesen. Die Drei starrten die Wand an. "Gesundheit!" rief Lilly.
Doch es war nichts weiter zu hören. Vater betrachtete die Schilder nun genauer. Auch den Briefkasten. "Da steht Jari & Jondo" drauf." Mutter rieb sich die Augen. "Kneif mich mal ganz leicht, damit ich weiß ich bin wach." sagte sie zu Vater.
"Mich auch!" rief Lilly.
"Und wer räumt das hier jetzt auf?"
"Wir fahren gleich zum Weihnachtsmarkt! Sollen diese ....diese.....was immer das auch sind , hier wieder aufräumen. Das schreibst du denen jetzt mal und wirfst es in diesen Briefkasten."
"Mach ich Papa!" antwortete Lilly.
Sie lief zu ihrem Schreibtisch und schrieb in großen Buchstaben:
LIEBER JONDO UND LIEBER JARI, IHR MÜSST AUFRÄUMEN.
GRUSS LILLY
Den Zettel faltete sie ganz klein und steckte ihn in den Briefkasten. Vater und Mutter standen immer noch vor der Wand und schauten ihr dabei zu.
Vater sagte: "So, macht euch fertig. In einer halben Stunde ist Abfahrt. Und ihr da drinnen, wenn wir zurück sind ist hier Ordnung."
Stunden später kamen sie zurück und auf Lillys Schreibtisch lag ein Zettel.
LIEBE LILLY,
DIE KATZE HILFT NICHT BEIM AUFRÄUMEN . WIR SAGEN ENTSCHULDIGUNG. JONDO UND JARI
Im Wohnzimmer war der Staub weg und vor der Wand standen zwei kleine Stühlchen und ein Tisch. Auf diesem waren zwei Tellerchen mit Plätzchenkrümel.
Vater murmelte..."Das kann ja heiter werden. Wir haben Wichtel!"
Mutter murmelte zurück:"Besser als Mäuse!"
Lilly grinste breit. "Das glaubt mir in der Schule niemand!"
Wenn euch die Geschichte gefallen hat, lasst es JONDO &JARI wissen. Schreibt es mir, ich leite es weiter und vielleicht wird die Geschichte fortgesetzt.
( Update, 9.12.23....Die Geschichte wird fortgesetzt, mit "Wichteleien")
© Elisabeth van Langen,2023
Bürgerreporter:in:Elisabeth van Langen aus Köln |
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