Archäologischer Park Cambodunum (Kempten)
(Römische Kultur zum Anfassen)
Kempten, zählt neben Trier und Neuss zu den 3 ältesten, schriftlich erwähnten erwähnten römischen Siedlungsstädten in Deutschland. Bereits - STRABON ein griechischer Geograph (63 v.Chr. – 23 n.Chr.) erwähnte Kambodounum als Siedlung der Estionen (keltischer Volksstamm) die jedoch bis heute nicht genau lokalisiert wurde. Nachgewiesen werden konnte jedoch, dass nach Beginn der römischen Eroberung des Alpenlandes auf dem rechten Illerufer ca. in der 2. Dekade nach Christus – die Siedlung Cambodunum entstand.
Die zentrale Lage in der Alpenregion verschaffte der Römerstadt Cambodunum den Status eines zivilen Verwaltungszentrums und wurde der Sitz des Statthalters der Provinz Raetia im 1. Jahrhundert n.Chr., noch vor der späteren Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg). zwischen ca. 10 u. 54 n.Chr., auf der heutigen Terrassenfläche des Lindenberges (Kempten-Ost) entsteht nach römischem Vorbild eine neue römische Stadt, die den alten keltischen Namen beibehält. Diese Siedlung war nach heutigen archäologischen Erkenntnissen vorerst aus Holz erbaut. Wohnhäuser und Tempel mit fließenden Grenzen, lassen auf einen geplanten weiteren Ausbau der ursprünglichen errichteten Militärstation schließen. Grundstruktur ist die Nord-Süd orientierte Hauptachse (decumanus) der Stadt. Die Siedlung lag an der Kreuzung dreier Fernstraßen, der voralpinen West-Ost-Verbindung von Brigantium (Bregenz), der Fernstraße illerabwärts zur Donau sowie nach Augsburg - Augusta Vindelicum(Augsburg), der späteren Hauptstadt der Provinz Raetien. Gekennzeichnet ist diese im heutigen achäolog. Park mit einer entsprechenden Markierung.
Nachdem im Dreikaiserjahr (69 n.Chr.) viele Holzgebäude einem Brand zum Opfer fielen, wurden diese durch Steinbauten – vor allem der öffentlichen Gebäude ersetzt. Mit Beginn bis Mitte des 2. Jh.n.Ch. begann sich die Siedlung bis auf eine Gesamtfläche von 23 ha mit einer Bevölkerung von ca. 3600 Einwohnern auszudehnen. Es entstanden das Forum dessen Grundmauern heute noch im Parkgelände frei zugänglich sind. Ebenso die Basilika (Gerichtshalle) sowie die Curia (Sitzungssal der Stadtverwaltung). In diese Phase fällt auch die Errichtung des Gallorömischen Tempelbezirkes mit insgesamt 13 Kultbauten. Heute sind diese teilweise im Maßstab 1:1 rekonstruiert, deren Verwendung durch anschauliche Schautafeln, archäologische Fundstücke, Darstellung der römischen Gottheiten und deren Verehrung im Tempelbezirk, sowie bauliche Rekonstruktionen des Tempelbezirks durch Schautafeln dem Besucher im Archäologischen Park Cambodunum vermittelt werden.
In diese Zeitepoche fällt auch die Bauphase der Kleinen Thermen. Böden, Heizkeller und Kanäle dieser Thermen sind heute wieder zugänglich und werden auf dem Freigelände des APC in einem modern gestalteten Schutz- und Ausstellungsbau ausgestellt. Über einen rollstuhlgerechten, umlaufenden Steg lässt sich die antike Ruine von allen Seiten erleben. Ein großes Gesamtmodell mit Drucktasten für Hinweislichter, zahlreiche Bild- und Texttafeln sowie archäologische Funde in Schaukästen informieren die Besucher zu drei Themen: zum einen über das Aussehen, die technischen Einrichtungen und die Geschichte der Kleinen Thermen selbst, zum anderen über das antike und vor allem römische Badewesen und zum dritten über die Vorgeschichte und Geschichte der Kleinen Thermen im Zusammenhang mit der großen Zeit der Römerstadt Cambodunum im 1. Jahrhundert nach Christus.
Durch das Aufstreben der Stadt Augusta-Vindelica als Hauptstadt der röm. Provinz Raetia, wurde Cambodunum mehr und mehr Provinzstadt, vermutlich mit einer verbleibenden Garnison. Nach dem Beginn der Völkerwanderung, vor allem den „Alamannenstürmen“ (ca. 233 n.Chr.) bis hin zum Ende des 4.Jh. n.Chr. beruhigte sich die politische Lage bis zur Zeit Konstantin des Großen. Durch wirtschaftliche Verschlechterung und Verarmung der Bevölkerung, waren die Bauten auf Dauer jedoch nicht mehr vollständig zu erhalten, die Stadt verödete mehr und mehr. Mit Beginn des 5.Jh.n.Ch. jedoch ging die Zeit für die Militärgarnision und damit auch mit der sie umgebenden römischen Zivilsiedlung Cambodunum zu Ende.
Archäologischer Park Cambodunum (APC):
Cambodunumweg 3
Tel: 08 31 / 7 97 31 (nur während der Museumsöffnungszeiten besetzt)
Info und Führungsbuchungen: Tel. 0831/2525-369 (Herrn Koch)
Verwaltung: Kulturbüro - APC, Tel. 08 31/25 25-2 00
Mail: museen@kempten.de
web: www.apc-kempten.de
Öffnungszeiten 01. Mai bis 31. Oktober: 10:00 - 17:00 Uhr
Dienstag - Sonntag (Montag geschlossen))
Literaturquellen/Hinweise:
• Gerhard Weber: Archäologischer Park Cambodunum (APC).Abschnitt 1: Der gallorömische Tempelbezirk. 4. unveränderte Auflage. Archäologische Abteilung des Kulturamtes der Stadt Kempten, Kempten (Allgäu) 1998.
• Wolfgang Czysz und Volker Babucke: Kempten und das Allgäu. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 30). Theiss, Stuttgart 1995. ISBN 3-8062-1150-7.
Internet Links:
• APC KemptenAPC - Archäologischer Park Cambodunum/Kempten
• Lechrain-Geschichte
• APC-WIKIPEDIA - Website von Wikipedia
Bürgerreporter:in:Alfred Platschka aus Igling |
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