Kaffee, Kuchen & Applaus:
PianCant im Pfarrheim Gablingen
Zum wiederholten Mal gastierte das Ensemble PianCant am Sonntag, dem 17. November 2024, im Gablinger Pfarrheim.
Das dortige Publikum kennt Petra Wittmann (Sopran, Klavier), Christian Wittmann (Bariton) und Stefan Christ (Bass, Klavier, Violine) schon länger, der Kaufbeurer Cellist Andreas Thiemig gesellte sich als Gast hinzu. Zur Umrahmung der Kaffeetafel gab es Wiener Caféhausmusik, ab 16.00 Uhr versprühten die Künstler dann ihren ganzen Charme, zauberhafte Melodien und Dialoge in einer Geschichte vom armen Sigismund, der doch nichts dafür kann, dass er so schön ist. Den musikalischen Rahmen spannten sie gekonnt mit Melodien aus Operette („Weißes Rössl“ von Ralph Benatzky), Musical und sogar Mozarts Oper Don Giovanni („Reich mir die Hand, mein Leben“). Der Clou ihres aktuellen Programms ist zweifellos, dass es ausschließlich Ohrwürmer enthält, von denen einige zu Welthits wurden, doch das allein ist noch kein Garant für den Erfolg. Vielmehr brillierten die Künstler als Sängerin / Sänger / Schauspieler und Instrumentalisten auf einem Niveau, das eine Dame aus dem Publikum als „reif für´s Fernsehen“ bezeichnete. So eröffneten Petra Wittmann und Stefan Christ vierhändig am Klavier ganz klassisch mit Mozarts g-Moll-Sinfonie, die mit ihrem wehmütigen Eingangsmotiv einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie seine Kleine Nachtmusik erreicht hat, später folgten dann virtuose Koloraturen über vier Oktaven von Petra Wittmann unter anderem in „Les oiseaux dans la charmille“ (Die Vögel im Laubengang) aus „Hoffmann´s Erzählungen“ von Jaques Offenbach, bei denen die Sängerin sehr überzeugend eine mechanische Puppe spielte, in die sich Hoffmann unsterblich verliebt hat. Der Wechsel ins Wiener Caféhaus, mit Requisiten rustikal aufgebaut, gelang den Darstellern sehr elegant. Hier warfen sich Christian Wittmann und Stefan Christ im Wiener Dialekt die Bälle zu und sangen schließlich Weinlieder, bei denen Stefan Christ auch mal mit der Geige den originalen Charakter unterstrich. Es blieb allerdings durchweg der stringente rote Faden einer Liebesgeschichte erhalten. Folglich hat das Ensemble „Es muss was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden“ als quasi melodiöses Leitmotiv auserkoren, als frenetisch geforderte Zugabe geliefert und in einer Umzieh-Pause sogar vom einsamen Cello spielen lassen. Was bleibt uns als Fazit der gut besuchten Veranstaltung? Vielleicht Goethes geflügeltes Wort „Wozu in die Ferne schweifen …“ – erstklassige Künstler sind uns Gablingern / Augsburgern ganz nah, denn in der Ecke sind die Wittmanns und Stefan Christ zu Hause.
Thi/Wi
Bürgerreporter:in:Andreas Thiemig aus Kaufbeuren |
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