Gschimpft auf Schwäbisch- Traditionelle Mundart
Schimpfwörter nehmen in jeder traditionellen Mundart einen großen Bereich ein, so auch im schwäbischen. Das liegt bei weitem nicht daran, das der Schwabe viel mehr schimpft, als andere.
Der Schwabe hat die Eigenschaft sehr wählerisch und anspruchsvoll zu schimpfen. Eine ganz besondere Eigenschaft des Schwaben ist es, liebevoll, zu schimpfen. Hierbei kommt es für den Schwaben ganz besonders auf den Ton an („der Ton macht die Musik“). Oft hat man den Eindruck, dass diese Art von Musik auch nur unter einheimischen verstanden wird und „fremden“ weitgehend verschlossen bleibt. Was in den Ohren eines auswärtigen grob und giftig klingt, ist für den Schwaben oft ganz anders. Beleidigungen sind selten „so gmoint“. So hat zum Beispiel »du Seggel« - einem Landsmann gegenüber gesagt - einen ganz anderen Stellenwert als »Sie Seggel« gegenüber einem Nichtschwaben. Übrigens gilt »Seggel« als das meitsgebrauchte schwäbische Schimpfwort überhaupt. Man kennt es in unzhligen Variationen - vom rabiaten »Schafseggel« über den derben »Granadeseggel« bis zum gutmütigen »Seggelpeterle«.
Hier ein paar meiner Lieblingsschimpfwörter
(für mich persönlich bis dato völlig unbekannt):
Moschtkopf= Dummerjan.
- Du hascht dein moschtkopf au vom viele Saufe.
- Der ihre Kender henn d'Intelligenz au net mit Löffel gfresse, aber dr Vadder isch jo au a Moschtkopf.
Lompemensch
Bezeichnung für eine liederliche und unzuverlässige weibliche Person.
- Jetzt gugg au dees Lompemensch a, heut goht se mit dem ond morge hot se en andre.
Kutterer
jemand, der nur nörgelt.
- I hann vielleicht zwoi so Mannsbilder drhoim: mein Alter isch a Bruddler, mei Jonger isch a Kutterer.
Karremensch
Bezeichnung für eine Frau, die mit »jedem« mitgehen würde.
D'Evi isch scho a rechts Karremensch, wer hätt au dees denkt, wo dr Vadder doch Pfarrer isch.
Bürgerreporter:in:Anja Hoppe aus Königsbrunn |
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