Dabei, bei der "Mamma" aller Rennen, der Mille Miglia in Bella Italia, vom 17.-20. Mai 2012
Auch dieses Jahr war es wieder soweit. Vom 17. -20. Mai fand das legendäre italienische Strassenrennen über die Distanz von 1000 Meilen (über 1600km) mit Start und Ziel im oberitalienischen Brescia, statt. Schon eine Woche vorher reisten Oldtimerfreunde und Sportwagenliebhaber aus der ganzen Welt als Schlachtenbummler für die 375 startberechtigten Fahrer mit ihren Copiloten, an. Rund um den Gardasee herrschte Ausnahmezustand. Nirgendwo sonst ist die Dichte höchkarätiger Sportwagen und Oldtimer,- oft von prominenten Fahrern pilotiert,- so hoch wie in diesen Tagen am Gardasee. Und die italienische Polizei drückt alle Augen zu, ist fest in das Szenario integriert. Und alles läuft reibungslos. Emotionen pur. Wir waren mit einem Redaktionsteam dabei und haben für euch beeindruckende Bilder mitgebracht, die wir unserer Fotografin Petra Wurst aus Brühl (genannt Peewee) verdanken. Unermüdlich war sie immer auf der Suche nach dem besten Standort um nicht nur Autos, sondern auch das Geschehen rund um die Strecke, die von über 1 Million Zuschauern gesäumt wurde, mit all ihren Emotionen, einzufangen. Natürlich könnte sie nicht die ganzen 1600km dabei sein, aber ihr Standort, mit der Nachtetappe des Rennens gesegnet, am Südufer der Gardasees, bei der Ortsdurchfahrt in Sirmione, war schon besonders. - Schon die Geschichte der Rennveranstaltung ist beeindruckend. Erstmals 1927 gestartet, fand das Rennen alljährlich zu gleichen Zeit in Italien , auf öffentlichen Strassen statt, und mutierte im Laufe der Zeit zu "dem Rennen" der Welt. Das "who is who"gab sich die Ehre und die Teilnahme war ein Adelsprädikat. Rund 30 Jahre ging das Vollgasrennen glimpflich ab, bis das eintrat, was kommen musste. Im Jahr 1957
schleuderte ein ital. Fahrer mit seinem Ferrari von der Strecke. Er, sein Beifahrer und mehrere Zuschauer fanden den Tod, und das Rennen sein Ende für viele Jahre.
Erst 1977 wurde es wiederbelebt, um fortan als hochkarätige Oldtimerrallye zu bestehen. Wer jetzt denkt, es sei eine Sonntagsspazierfahrt für ältere Herren geworden, der irrt gewaltig. Immer noch ist es eine anspruchsvolle sportliche Veranstaltung, die den Teilnehmern alles abverlangt. Etliche Sonderprüfungen und Gleichmässigkeitsprüfungen werden in den insgesamt rund 15 Std Fahrzeit absolviert, und nicht wenige fallen wie gerädert aus ihren Fahrzeugen, nachdem sie die Gesamtdistanz von Brescia nach Rom und durch die Toscana wieder nach Brescia, hinter sich gebracht haben. Und beileibe nicht alle kommen ins Ziel. Dennoch, glücklich sind sie alle. Nie vorher sah ich in mehr lachende Gesichter, bei Teilnehmern, Zuschauern und überhaupt. Die Atmosphäre, die Region, das alles unter Gleichgesinnten zu erleben, das war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Diese unvergessenen Tage begannen aber nicht erst in Oberitalien. Schon die Anreise mit dem Team lies tolle Tage erwarten. Über Kempten und Füssen im Allgäu fuhren wir bei tollem Wetter nach Österreich ein und freuten uns, als wir dort für rund 25 Cent pro Liter günstiger tanken konnten als bei uns. Schneebedeckte Berge links und rechts neben der Autobahn fachten die gute Stimmung an. Schöne Fotos schon von der Anreise machen es belegbar. Nachdem wir Österreich über Innsbruck durchquert hatten und ins italienische Südtirol kamen, wichen die schneebedeckten Berge einem saftigen Grün. Schon ab dem Nordufer des Gardasees dann, begegneten uns, einzel oder im Konvoi, Oldtimer und Sportwagen aller Klassen. Wie ein Magnet zieht die Mille Miglia Automobilliebhaber zu diesem Termin dorthin.
Am Südufer des Gardasees, in Sirmione Colombare bezogen wir Zimmer und Posten. Diese Stelle lag genau auf der Route für die erste Etappe die bei Tageslicht gestartet zur Nachtetappe wird und von Brescia nach Ferrara führt.
Ein idealer Standort für beeindruckende Fotos. Von ca. 19 Uhr bis halb 2 Uhr Nachts ein einziges Spektakel der Superlative. Unter den Teilnehmern des Rennens fanden sich viele bekannte Namen, nicht nur aus der Rennszene, wie auf unseren Bildern auch zu erkennen ist. Unter anderem fuhren Johann Lafer im Jaguar(Startnummer 199) und Horst Lichter in einem Ferrari (Startnummer 327)das Rennen mit, in einem Porsche sah man den Schauspieler Thomas Heinze(Startnummer 298) den Zuschauern freundlich zuwinken. Rennlegenden wie Jochen Mass und Stirling Moss(im Jaguar mit der Startnummer 197) durften auch nicht fehlen. Schliesslich ist Stirling Moss der Rekordhalter der Mille Miglia. Mit seinem Mercedes 300 SLR fuhr S. Moss im Jahr 1955 Rekordzeit. Er durcheilte die über 1600km von Brescia-Rom-Brescia in nur etwas mehr als 10 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 157 Km/h entspricht. Wohlgemerkt, "Durchschnittsgeschwindigkeit", - und das auf öffentlichen Strassen. Dieser Rekord wurde nie gebrochen. Heute, bei der "Mille 2012" wird der damalige Rekordmercedes 300SLR mit der Startnummer 278, von Jochen Mass, pilotiert und artgerecht ausgeführt. Der aus der aktuellen Formel 1 bekannte Safty Car Fahrer Bernd Mayländer war ebenfalls mit einem Flügeltürer Mercedes mit der Startnummer 277, am Start und lies es richtig "fliegen".
Sieger der diesjährigen Mille wurde das argentinische Team Claudio Scalise und Daniel Clerement auf einem Alfa Romeo 1500GS Baujahr 1933. Der bereits 10fache Mille Miglia Gewinner Guiliano Cane mit der Startnummer 99 in seinem schon bewährten BMW 328 aus Baujahr 1939, wurde diesmal zweiter. Den dritten Platz fuhr das Team Giovanni Moceri und Tiberio Cavallerie auf ihrem Aston Martin Le Man Baujahr 1933, nach Hause. Alle Starter trugen sich somit für "ewig" in die Teilnehmerliste des legendärsten Strassenrennes der Welt, ein. Und auch wir als Zuschauer und Berichterstatter fühlten uns irgendwie geadelt, und irgendwie waren wir ja auch Teilnehmer. Schliesslich waren wir dabei. Ein tolles Gefühl, auch ohne "Liste".
Als "Enthusiast" ist jeder bei der Mille Miglia willkommen. Die wirkliche Teilnahme am Rennen ist aber nicht so einfach. Zunächst benötigt man ein Auto, das startberechtigt ist, d.h. es sind nur Fahrzeuge zugelassen die ursprünglich an der ersten Auflage der Mille von 1927 bis 1957, teilgenommen haben, bzw. das gleiche Modell. Dann muss man sich um einen Startplatz bewerben, und zwar rechzeitig, weil diese Plätze meist schon im Vorwinter vergeben sind, zumal zur Zeit etwa rund 1350 Bewerber auf einen der 375 Startplätze hoffen. Jaaaa, und daaaaaann,....braucht man noch etwas Kleingeld, weil die Startgebühr in Höhe von 7260 Euro pro Fahrzeug und Besatzung auch noch zu entrichten ist. Und zwar im Vorraus. Grrrrmml.
Und jetzt viel Spass bei den fotografischen Impressionen unserer Tour.
Der nachhause Weg war, wie schon die Anreise, durch die stimmungsvollen Kulissen der durchfahrenen Regionen geprägt, entlang des Gardasees am Westufer von Desenzano bis Riva, über 50km Küstenstrasse vom Feinsten
und unvergessen. Die Bilder sprechen Bände, ansehen lohnt. Danke vom ganzen Team für diese tollen Fotos Petra.
wow bestimmt ein klasse Erlebnis
tolle Bilder von schönen Autos
LG Kathrin