Sinn und Sinnspruch
Kindheit und Kind sein
"Reif ist der, der seine Kindheit nicht verliert."
Diesen Spruch habe ich gestern im Fernsehen aufgeschnappt. Trotzdem er sehr wahr erscheint, musste ich darüber nachdenken, ob ich ihm zustimme.
Was ist mit Menschen, die keine schöne Kindheit hatten? Gewalt an Kindern war und ist ein Thema unserer Gesellschaft. Oder denke ich nicht auch manchmal, dass ich als Kind oft ein bisschen dumm war?
Befrage ich die Bibel, bekomme ich zwei verschiedene Aussagen:
Da heißt es zum Einen:
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. (1. Korinther 13,11)
Aber auch:
Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. (Matthäus 18,3)
Da möchte ich mit Goethe sagen: "Da steh´ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug, als wie zuvor."
Ich komme zu dem Schluss, dass es gar nicht so einfach ist, das Mensch sein in einem einzigen Satz zu beschreiben. Manchmal braucht es zwei Sätze, die gegensätzlich sind. Es gibt nicht immer nur "entweder oder" - es gibt auch ein "sowohl als auch".
Das ist in vielen Fragen so. Und vielleicht ist es auch eher das Kind sein gemeint und weniger die Kindheit an sich - so wie es Erich Kästner formulierte in seinem berühmten Zitat, das ich hier nur als Link einfüge.
Aber mit Sicherheit ist es so, dass man an seiner Kindheit reift - egal, wie sie war. So, wie man aus seiner Kleidung heraus wächst, so wächst man auch aus seiner Kindheit heraus. Aber so einige kindliche Wesenszüge sollte man mit hinüberretten ins Erwachsenenleben. So verbinden sich auch die beiden Zitate aus der Bibel - erwachsen werden und Kind bleiben. Das ist wohl das Geheimnis.
Jedenfalls habe ich als Kind weniger gegrübelt ;))
Bürgerreporter:in:Nelia G |
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