Zum Reformationstag
Ein Kirchturm setzt ein Zeichen
Zur Zeit, als der Erdhaüser Kirchturm entstand, war an Martin Luther noch nicht zu denken.
Damals hatte das Gebäude auch noch sein Kirchenschiff und keine pflanzliche Bekleidung.
Erst am 31. Oktober 1517 nagelte der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche an die Schlosskirche in Wittenberg.
450 Jahre später,
als das Kirchenschiff der alten Erdhäuser Kirche dem Straßenbau weichen musste, kam für den übrig gebliebenen Turm die Gelegenheit, dem Reformator auch in Erdhausen ein Gedenken zu stiften und nicht in Trauer um seine verlorene Funktion als Dorfkirche zu verfallen:
Alles fing mit 95 Blättern an,
die ein kleiner Schössling vom Wilden Wein zu den Füßen des Kirchturms trieb - für jede These ein Blatt. Dabei sollte es nicht bleiben. Gemäß dem Bibelwort aus 1. Mose 26,4, wo Gott zu Abraham spricht: "Ich will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel ...", wollte auch der Turm mit seinen Weinlaubblättern ein Zeichen setzen. Bei jeder Geburt eines Kindes und bei jedem schönen Ereignis ließ er den kleinen Stamm neue Blätter treiben und seinen steinernen Körper immer mehr damit bedecken. Jedes Jahr zum Reformationstag erstrahlen sie seither in leuchtendem Rot. Wer heute, im Jahr 2024, einmal den Versuch macht, die Blätter zu zählen, spürt, dass so ein Dorf wohl unendlich viele Geschichten hat.
Ich denke, dass mittlerweile mehr Blätter am Turm als Einwohner in Erdhausen sind - aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Natürlich ist das alles eine von mir erfundene Legende. Doch wer weiß - es ist ja auch immer ein Körnchen Wahrheit dabei ;)
PS: Mir fällt auf, dass er dieses Jahr mächtig zugelegt hat an Blättern. Er hat wohl alle Besucher der 700-Jahr-Feier hinzugezählt :)
https://www.myheimat.de/c-kultur/der-alte-kirchturm-hat-jetzt-eine-infotafel_a3451056
Bürgerreporter:in:Nelia G |
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