Geburtstagsgedicht zum 50.

Das Geheimnis der Nullen

Für eine Freundin habe ich zum 50.  Geburtstag dieses Gedicht gemacht. Wem es gefällt, der darf es gerne nutzen.

Das Geheimnis der Nullen

Die erste Null wird sehr erwartet,
weil man ein neues Leben startet.
Was man schon alles darf mit Zehn:
alleine mal ins Städtchen gehn,
sich seine eigne Zeitschrift kaufen,
mit Freunden oft ins Kino laufen.
Kann rechnen, schreiben, lesen halt
und ist fürs Bobby Car zu alt.

Die zweite Null ist wunderschön,
mit 20 wie ein Star aussehn.
Beruf und Schule - bitte sehr,
nun ist man groß, nun ist man wer!
Genießt die erste, große Liebe
und wünscht sich, dass sie ewig bliebe.
Man schwimmt ganz oben auf den Wellen
mit seinen jugendlichen Zellen.

Die dritte Null bring eine Krise,
und keine ist so schwer wie diese.
"Was jetzt nicht ist, das wird nicht mehr",
so läuft man panisch nur umher.
Doch bleibt zum Jammern wenig Zeit,
man ist für alles noch bereit!
Das Leben fordert vieles ab
und hält dich Tag und Nacht auf Trapp.

Die vierte Null hat tausend Fragen:
kann ich die hippe Jeans noch tragen,
die mit den Löchern und den Flecken,
die alle Spießbürger erschrecken?
Hab alles, was ich je vollbracht
auch wirklich richtig gut gemacht?
Kann ich die Kinder noch verstehn,
wenn sie mal eigne Wege gehn?

Die fünfte Null, das ist die beste,
drum lädst du ein zu diesen Feste.
Was jetzt nicht ist, das muss nicht mehr.
Läufst keinem Trend mehr hinterher.
Hast schon die ersten zarten Falten
und kannst dein Leben neu gestalten.
Bist nicht mehr jung und noch nicht alt,
so mittendrin im Umbruch halt.
Mit etwas Silber in dem Haare
genieß' jetzt deine Wechseljahre.

Wie sieht die nächste Null wohl aus?
Ich schau nicht gerne weit voraus.
Da könnte vieles man berichten
und noch so manche Verse dichten.
Vom Leben, Lieben und auch Sorgen,
doch das verschieben wir auf morgen.
Denn daran sollst du heut nicht denken,
das wird der große Gott schon lenken.

Nach den netten Kommentaren hat mich heute morgen die Muße geküsst und ich habe das Gedicht verlängert ;))

Hat man die sechste Null bezwungen,
dann stellt man fest: ich bin gelungen!
Ich hab noch Gutes vorzuweisen
und zähl noch nicht zum alten Eisen.
Man hat noch Pläne und auch Träume,
erobert neue Lebensräume.
Du bist des Lebens noch nicht satt,
weil es noch Arbeit für dich hat.

Die siebte Null ist etwas schwer.
Du fragst dich: wo kommt das nur her,
dass ich so manches nicht mehr kann?
Sei froh, jetzt sind mal andre dran!
Das Leben kann noch spannend sein,
trotz Grenzen und auch Zipperlein.
Man muss sich eben etwas fügen,
und es ist Schluss mit Lebenslügen.

Die achte Null ist große Freude.
Da gratuliert die ganze Meute.
Das ist ein schönes, langes Leben
aus Gnade dir von Gott gegeben.
Ich weiß nicht, was es alles brachte,
und ob die Sonne dir stets lachte.
Ganz sicher gabs auch Sturm und Regen.
Nun sollen sich die Wogen legen.
Den Regenbogen sollst du sehn,
mit Glück noch ein paar Jahre gehn.

Die neunte Null ist reicher Segen.
Die Hände darf man ruhend legen
und sich erfreun an dem, was ist,
weil man mit andrem Maße misst.
Man kann mit sehr viel Weisheit raten,
man hat gelernt aus seinen Taten.
Drum schweige nicht und sag es allen:
Das Leben ist ein Wohlgefallen,
wenn man das Kleine mehr bedenkt
und sich an andere verschenkt.

(...und steht die zehnte Null mal an - 
dann bin ich halt noch einmal dran ;)))

Die zehnte Null ist außer Frage
die Krönung aller Lebenstage.
Was man erlebt in diesen Jahren,
das wird so mancher nicht erfahren.
Die Wandlungen der Welt verstehn,
in Krisen neue Chancen sehn
ist eine Leistung - achtenswert,
drum sei dir unser Lob beschert
für hundert Jahre Lebensmut.
Das war nicht leicht und trotzdem gut.