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Schlingensief & Motto "ILLUMInations" der BIENNALE 2011: Kommerzielle etablierte Vermittlerszene ohne neue Sehweisen

  • Der Deutsche Pavillon und damit auch der gestorbene Künstler Christoph Schlingensief haben bei der 54. Kunstbiennale von Venedig 2011 den Goldenen Löwen gewonnen. s&s-p-Bild. Peter Weibel kritisiert die Preisvergabe und die enttäuschende Biennale-Vermittlerszene
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Der Deutsche Pavillon und damit auch der gestorbene Künstler Christoph Schlingensief haben bei der 54. Kunstbiennale von Venedig 2011 den Goldenen Löwen gewonnen. Der Preis für den besten nationalen Beitrag wurde bei der offiziellen Eröffnung der diesjährigen Kunstausstellung verliehen. Staatsministerin Cornelia Pieper gratulierte dem Team des Pavillons. Insgesamt 89 Länder-Pavillons hatten sich mit ihren Interpretationen der Wirklichkeit um den Preis für den besten nationalen Beitrag beworben. Peter Weibel (ZKM Karlsruhe) legte Protest ein: "Das ist ein klarer Verstoß gegen die Regel, nur lebende Künstler auszuzeichnen", sagte der Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie; mehr dazu siehe weiter unten. Außerdem sei der "Übertreibungskünstler" gefragt, der SKANDALE provoziere. Dahinter trete der Gehalt der Werke zurück, so Peter Weibels Kritik. (Quelle http://www.dradio.de/kulturnachrichten/2011060818/...) Bice CURIGER als Kuratorin der Biennale 2011 will Lichtbringerin sein: Motto der Schau "ILLUMInations".

„Schlingensief posthum der richtige Künstler für die Biennale 2011“, schrieb ich in der SZ (August 2010):

Die Kuratorin des Deutschen Pavillons bei der Biennale 2011, Susanne Gaensheimer, wusste Ende Juni noch «überhaupt nicht», was Christoph Schlingensief mit dem Pavillon vorhat. «Aber ich glaube, dass er eine neue Erfahrungsdimension in dieses Haus einbringen wird», sagte die Direktorin des Museums für Moderne Kunst Frankfurt.. Sie glaubte auch, dass die soziale Komponente eine große Rolle spielen werde und dass es keine Ausstellung sein werde, die nach ihrer Eröffnung statisch so bleibt, sondern etwa auch das Publikum mit einbezieht. Der krebskranke Schlingensief (49) konnte an der Pressekonferenz krankheitsbedingt nicht teilnehmen und ist nun verstorben.

GAENSHEIMER ist total überzeugt: Schlingensief sei der richtige Künstler:

GAENSHEIMER (geb. 1967) MMKChefin in Frankfurt möchte das MMK „in der internationalen Bedeutung noch stärker profilieren“, ist in „art“ Nr. 9/2010 zu lesen. Für Künstler mit starkem Sendungsbewusstsein „hatte sie schon immer ein Faible“, meint „art“. Die Biennale-Kommissarin habe „auf ihren bewährten Spagat zwischen Publicity-Effekt und Eigensinnigkeit“ gebaut mit der Entscheidung für C.S., der nun leider tot ist.

Es gab nie einen "Plan B": Susanne Gaensheimer äußerte sich zum Pavillon in Venedig - kulturzeit 26/8/10: Christoph Schlingensief hat bis zuletzt an einer Produktion für die Ruhrtriennale 2011 und dem Deutschen Pavillon für die 54. Biennale in Venedig gearbeitet. Wie soll die Arbeit weitergehen? Er habe mit großem Enthusiasmus bereits eine Vielzahl von Themen und Details entwickelt, sagt die Pavillon-Kuratorin Susanne Gaensheimer vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Gaensheimer , die Schlingensief um die Gestaltung gebeten hatte, meinte jetzt im 3sat Interview - analog zu meinem Vorschlag im Netz (z.B. SZ) - , dass eine "Ausstellung" in Venedig posthum realisierbar wäre. "Wir wussten um das Risiko", sagte Museumssprecherin Christina Henneke. Es habe aber nie einen "Plan B" gegeben. An einer Vorstellung des Konzepts Anfang Juli 2010 in Frankfurt am Main hatte Schlingensief schon nicht mehr teilnehmen können. Sie sei nach wie vor "total davon überzeugt, dass Christoph Schlingensief der richtige Künstler für den Deutschen Pavillon sei", so Gaensheimer. "Kein anderer Künstler habe sich in den letzten Jahrzehnten intensiver mit dem Deutsch-Sein beschäftigt. Aber "sein Geist und sein Charisma werden fehlen". Ebenda auch einen kulturzeit-NACHRUF zum Tod von C.S.

wernerhahn schreibt Christoph SCHLINGENSIEF und die Bildende Kunst (Biennale Venedig 2011)

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat C.S. als einen der vielseitigsten und innovativsten Künstler der Kulturszene gewürdigt. Die NZZ meint, Christoph Schlingensief war „Scharlatan und Schamane“. Die „taz“ sieht in C.S. einen „wanderpredigerartigen Habitus“ und würdigt seine „so große Lust am Anarchischen und am Ausprobieren“. „Die Welt“ würdigt im Nachruf C.S.s „Charme und Aktionismus“, er war kein „Medienclown“. Elfriede Jelinek: C.S. „war einer der größten Künstler, die je gelebt haben": In Kommentare wird C.S. vorgeworfen, er habe ein Schild hochgehalten, auf dem "Tötet Helmut Kohl" stand. „Ist das Kunst?“ wird gefragt.

Gerhard RICHTER, GAENSHEIMER & der Tod von SCHLINGENSIEF

MALEREI sei in der Dauerkrise seit PICASSO, werde „verdrängt, nicht mehr gebraucht und gelehrt", bedauerte Gerhard RICHTER. Irgendwann werde es die Kunst des Malens nicht mehr geben. Der SINN FÜR QUALITÄT habe sich aufgelöst. Beispiel sei die Biennale in Venedig 2011. Für die Gestaltung des deutschen Pavillons war der nun verstorbene Christoph SCHLINGENSIEF berufen worden. "Das ist ein Skandal. Die nehmen einen Performer, dabei haben wir tausende Künstler", kritisierte RICHTER lautstark. Dass RICHTER mit BASELITZ & Co selbst zum Untergehen der Malerei beigetragen haben, habe ich im WWW betont. RICHTERs Affront gegen C.S. als Performer könnte eine späte Rache an C.S. darstellen. Die SZ berichtete in der Auseinandersetzung mit Kardinal MEISNER: Der Kölner Kardinal J.M. wollte mehr Kunst über Christus. C.S. hatte G.R.s Fenster im Kölner Dom kritisiert, weil es besser in eine Moschee passe. Der verdammte KREBS hat C.S. nun leider umgebracht: An die Medien sandte C.S. verrätselte Zeichen zu Venedig und Biennale-Kuratorin GAENSHEIMER meinte, um „Relevanz durch Provokation“ werde es gehen. M.E. sollte C.S. auch posthum den Pavillon bespielen: Chefin G. (MMK Frankfurt) hielt C.S. „für einen der ganz wesentlichen Künstler dieses Landes“. „Ich werde keine Nazi-Nummer geben! Warum auch?“, meinte C.S. vor seinem Tod.

GAENSHEIMER zum Tod: „Als Künstler war er von Anfang an unkorrumpierbar, unstrategisch und antielitär“. Seine Wahl zum Künstler des Deutschen Pavillons in Venedig 2011 habe „große Zustimmung, aber auch Ablehnung erfahren. Er hat eben auch in diesem Fall produktiv polarisiert.“ S.G.: Heute sei „klar, dass er mit seinem gesamten Werk nicht nur für die deutsche Kunst neue Maßstäbe gesetzt.
(Quelle http://www.sueddeutsche.de/kultur/christoph-schlin... / Siehe auch
http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... ) Auch mit Bildern "MUSEEN-Schließung: Drohen weitere KUNST-Entgrenzung, TOD der MALEREI – ein KUNST-Untergang?

Biennale-HAUPTPREIS an Christoph-Schlingensief (Kosmos) 2011 - Kritiken

Recht ungnädig ist Kia Vahlands erste Reaktion am 1.6. auf den deutschen Biennale-Pavillon in Venedig: "Christoph Schlingensief kann sich gegen rotgefasste Kerzen nicht mehr wehren, er starb am 21.August 2010. Am kommenden Samstag eröffnet seine postume, nicht mehr selbst konzipierte Schau im Deutschen Pavillon der Venedig-Biennale. In ihrem gut gemeinten Pathos karikiert diese Ehrung unfreiwillig sein Lebenswerk und macht aus dem Naziumbau von 1938 eine Weihestätte." Siehe http://www.labiennale.org/it/Home.html?back=true (1)

LOB der FAZ & TADEL der SZ

FAZ-LOB: Das Werk von Christoph Schlingensief im Zentrum der Aufmerksamkeit: Susanne Gaensheimer und Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz gestalten den deutschen Pavillon als Gesamtkunstwerk und gewinnen den Goldenen Löwen. Die FAZ (Niklas Maak) lobt: „Wie bei Beuys, auf den Schlingensief sich oft bezog, gibt es auch bei ihm eine Tendenz, Dinge, die als Requisiten im Zusammenhang mit Performances benutzt wurden, als kostbare Skulpturen zu präsentieren und sie zu Museumsgegenständen aufzuwerten, die sie so nie sein sollten. Dieser Gefahr entkamen Susanne Gaensheimer und Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz: Ihr Pavillon ist als Gesamtkunstwerk inszeniert, dessen zentraler Raum die Bühne der Oberhausener Inszenierung „Die Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ neu in Szene setzt. (…)“

SZ-TADEL: Die SZ (Süddeutsche Zeitung v. 6.6.11) klagt:"Preiswürdig ist, was auf den ersten Blick deutsch ist". Catrin Lorch ist ziemlich unglücklich über die Auszeichnung des deutschen Pavillons bei der Biennale. Würde Schlingensief noch leben, dann hätte man "es verziehen, dass da schon wieder ein Deutscher ausgezeichnet wird, in der Kunst, der den ganzen Ballast im Gepäck hat: Parsifal, das Düstere, Romantik, Größenwahn. Oder Rudolf Steiner, Nietzsche, runenschwarze Slogans, Schwarz-Weiß-Filme. Hätte er aber gar nicht rausgeholt, aus dem lodengrünen Rucksack." Die internationale Kunstkritik feiere jetzt nur einmal mehr ihr angestaubtes Deutschlandbild.

In „Die Welt“, 01.06.2011, bespricht ergriffen Hans-Joachim Müller den Schlingensief-Pavillon in Venedig, in dem Relikte der Aktion "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" aus dem Jahr 2008 zu einer Art Weihestätte arrrangiert wurden: "Nur dass jetzt niemand da ist, der die heilig unheilige Handlung zelebrieren könnte. Auf dem Plastikthron sitzt keine kleinwüchsige Bischöfin mehr, das Krankenbett ist abgezogen, der Lungenflügel aus gebackenem Teig, den der lungenkranke Schlingensief wie eine Monstranz vorgezeigt hatte, liegt in der Vitrine, und wenn es still ist, hört man das Metronom auf dem Altartisch seinen Rhythmus klacken: Verspricht er Trost oder Gnadenlosigkeit?"

Alles fließt: Der deutsche Biennale-Pavillon gibt auf eindrückliche Weise Einblick in den Christoph-Schlingensief-Kosmos. Man begreift erst jetzt, wie der verstorbene Künstler den alten Fluxus-Code auf existenzielle Weise ernst nahm. In http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13... ist zu lesen: Die Kunst war zu groß für das Leben, das Leben zu kurz für die Kunst. Schlingensief, der Filmemacher, Performer, Opern- und Theaterregisseur, Künstler, eingeladen zur Biennale in Venedig, ist gestorben, bevor die Projekte über die Skizze hinaus gedeihen konnten.

Es sei richtig gewesen, dass Susanne Gaensheimer, die deutsche Kommissarin und Frankfurter Museumsdirektorin, an ihrer Schlingensief-Kür festgehalten und dabei aller Versuchung widerstanden habe, den Nachlass im Memorial zu adeln. So „Die Welt“ Ihre venezianische Ausstellung, zusammen mit Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz eingerichtet, gebe auf denkbar angemessenste Weise „Einblick in ein ausuferndes, bis heute nicht vollends verstandenes Werk“. Vor dem Hintergrund der hoch spekulativen Ausstellungsgeschichte, die sich hier alle zwei Jahre wieder erneuert, gehöre die bedachte Werkauswahl zu den „eindrücklichsten Präsentationen im deutschen Pavillon“.
Kirchenbänke, Altaraufbau, Glasfenster, Kerzentisch, Tabernakel, Kanzel, Schrein, Röntgenaufnahmen, es sind allesamt Relikte des Fluxus-Oratoriums "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir", das Schlingensief bei der Ruhrtriennale 2008 inszeniert hat. Die Teile fügen sich in das Ausstellungshaus – „als habe der Künstler schon damals Maß genommen“. Nur dass jetzt niemand da ist, der die heilig unheilige Handlung zelebrieren könnte.

Auf dem Plastikthron sitzt keine kleinwüchsige Bischöfin mehr, das Krankenbett ist abgezogen, der Lungenflügel aus gebackenem Teig, den der lungenkranke Schlingensief wie eine Monstranz vorgezeigt hatte, liegt in der Vitrine, und wenn es still ist, hört man das Metronom auf dem Altartisch seinen Rhythmus klacken: „Verspricht er Trost oder Gnadenlosigkeit?“ ist die Frage. Zur „sprunghafte Ästhetik des Künstlers“ erinnerten an Seitenwänden Veteranen der FLUXUS-Kunst: wie Joseph Beuys, Günter Brus oder Name June Paik.

Es ist schon geistvolle Dramaturgie, wie der Künstler den toten Hasen noch einmal belebt, dem Joseph BEUYS in einem Akt visionärer Schöpfungsdemut die Bilder erklären wollte. Nicht ohne Ironie schlüpft Schlingensief in den Pelzmantel, den der Priesterkünstler JB zur Hasenkur anzulegen pflegte. In einer JB-"Fettecke" hängt der Hase, als sei er vom Jäger gerade zur Strecke gebracht worden. Auf dem Altar steht er ausgestopft und lässt die Löffel hängen.

Der Kritiker mutmaßt: „Vielleicht gibt es ja gute Kunst so, wie es gute Menschen gibt. Aber dass die Kunst nicht besser würde, wenn ihr das Gewissen schlägt, davon war Schlingensief überzeugt.“ "Soziale Plastik", das Zauberwort aus dem BEUYS-Fundus, sei im Oberhausener Idiom des Künstlers „wie wilde Entschlossenheit“ erklungen. „Soziale Plastik ist das Gegenteil von Kunst zum überwältigenden Gebrauch. So gesehen ist es keine geringe Leistung, der Kunst standgehalten zu haben, die zu groß war für das Leben. Und dass dann das Leben zu kurz war für die Kunst, ist nicht das Schlechteste, was man über die Kunst sagen kann.“

BIENNALE-Plunder & SCHLINGENSIEF & EVOLUTION (heute)

Biennale-„Plunder“-Ausstellung „schwer ermattet“ – „Kunstszene zurück in die Windstille“, so die Rauterberg-Kritik. HR (DIE ZEIT) zum „Meister des Absurden“ SCHLINGENSIEF (Gaensheimer-Wahl): (…) „hätte er den Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon vermutlich nicht bekommen (…) falls doch, hätte er (…) »Tötet Berlusconi!« (…) gerufen, so wie er einst »Tötet Helmut Kohl!« rief. Vielleicht hätte er auch einfach den goldigen Löwen eingeschmolzen und einen schrundigen Beuys-Hasen daraus geformt (…)“. Aufforderung HRs: Macht SCHLUSS mit der „ewigen Selbstbespiegelung! (…) macht es wie Schlingensief!“. Schlingensief-Passionsfestspiele & Ausweitung des Kunstbegriffs - TINTORETTO-Rebellion? - durch Biennale-Leiterin Bice Curiger? BC „hofft, dass die Unruhe der T-Bilder alle Biennale-Räume unter Spannung setzen und die Kunst der Gegenwart beleben möge“. Wie kann Innovator TINTORETTO den etablierten Kunstmarkt-Künstler („KUNSTMAFIA“…) mit seinem Werk der Spätrenaissance „Die Erschaffung der Tiere” mit dem „großen Wandel“ ERNEUERUNG HEUTE bringen?

JA HR: Es gibt „eine Kunst jenseits der Kunst, offenbar gibt es zahlreiche Künstler, die nie auf den vielen Biennalen dieser Welt zu sehen sind, obwohl sie den Geschmack nicht weniger kluger Zeitgenossen treffen“ … „Die Erschaffung der Tiere” ist eines der in Venedig ausgestellten Gemälde des venezianischen Malers Jacopo Tintoretto (1518 bis 1594): Vielleicht hätte JT heute ars evolutoria gemalt, wäre Anhänger einer Evolutions-Romantik?

Siehe auch „Kunstschau in Venedig Nie war sie so nackt wie heute - Schlechte Kunst hat viele Gesichter. Auf der Biennale in Venedig lassen sie sich neu entdecken.“ In DIE ZEIT, 9.6.2011 Nr. 24; auch online.

Hanno RAUTERBACHs Biennale-Kritik / DIE ZEIT

Die Zeit, 09.06.2011: Auf der Biennale in Venedig hat Hanno Rauterberg eigentlich nur ein Pavillon richtig interessiert: der italienische. Den hält er in seiner ganzen Plunderhaftigkeit für eine gelungene Provokation des Berlusconi-Freund Vittorio Sgarbi, der hier seinen Abscheu vor der Moderne und der Kunstmafia ausstelle: "Hier wird für Biennale-tauglich erklärt, was sonst allenfalls die Schwelle zum Postershop überwindet. Und so ist die allgemeine Irritation über den italienischen Pavillon kaum verwunderlich; andererseits aber höchst seltsam, wird doch sonst von vielen Gegenwartskünstlern noch der letzte Trash und Kitsch und jeder erdenkliche Alltagsbildermüll zur Kunst erhoben und gern als camp gefeiert. Warum dann nicht hier?"

KRITIKen über etwas können positiv und/oder negativ sein: Ein Kritiker ist jemand, der ein wissenschaftliches oder künstlerisches Werk nach wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Maßstäben (lobend, tadelnd oder wertneutral) beurteilt oder bespricht. Erlaubt ist die KRITIK der Kritik der UNkritischen KRITIK(er) – genau abwägend und streng im Urteil. Heute hätten wir „das Zeitalter der Laienkritik“ erreicht, meinte Wolfgang Kemp in der SZ über (un)kritische Köpfe, ein Mann mit Urteilsvermögen. Den „traurigen Zustand der Gattung Kunstkritik“ konstatierte 2003 Christian Demand: Er wirft den „Kritikern” der Moderne & Post- bzw. Spätmoderne Kritiklosigkeit und Argumentations-Verweigerung vor.

Hanno RAUTERBACHs Biennale-Kritik

Die Zeit, 09.06.2011: Auf der Biennale in Venedig hat Hanno Rauterberg eigentlich nur ein Pavillon richtig interessiert: der italienische. Den hält er in seiner ganzen Plunderhaftigkeit für eine gelungene Provokation des Berlusconi-Freund Vittorio Sgarbi, der hier seinen Abscheu vor der Moderne und der Kunstmafia ausstelle: "Hier wird für Biennale-tauglich erklärt, was sonst allenfalls die Schwelle zum Postershop überwindet. Und so ist die allgemeine Irritation über den italienischen Pavillon kaum verwunderlich; andererseits aber höchst seltsam, wird doch sonst von vielen Gegenwartskünstlern noch der letzte Trash und Kitsch und jeder erdenkliche Alltagsbildermüll zur Kunst erhoben und gern als camp gefeiert. Warum dann nicht hier?"

KRITIKen über etwas können positiv und/oder negativ sein: Ein Kritiker ist jemand, der ein wissenschaftliches oder künstlerisches Werk nach wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Maßstäben (lobend, tadelnd oder wertneutral) beurteilt oder bespricht. Erlaubt ist die KRITIK der Kritik der UNkritischen KRITIK(er) – genau abwägend und streng im Urteil. Heute hätten wir „das Zeitalter der Laienkritik“ erreicht, meinte Wolfgang Kemp in der SZ über (un)kritische Köpfe, ein Mann mit Urteilsvermögen. Den „traurigen Zustand der Gattung Kunstkritik“ konstatierte 2003 Christian Demand: Er wirft den „Kritikern” der Moderne & Post- bzw. Spätmoderne Kritiklosigkeit und Argumentations-Verweigerung vor.
Hanno RAUTERBACHs Biennale-Kritik: MISERE Kunstkritik …
GUT, dass der Hanno-RAUTERBERG-Artikel über „UNKRITISCHE Kunstkritiker“ – sie würden der „KUNST schaden“ - eine Woche nach Print-Veröffentlichung (Nr. 32 ZEIT 2010) Online vorlag, so dass er eifrig kommentiert werden konnte. H.R.s Plädoyer ist natürlich von kritischen (!) KunstkritikerInnen & Künstlern (etc.) zu begrüßen. Das glänzende mutige und begeisternde Plädoyer des DIE ZEIT Kunstkritikers gegen UNkritische zeitgenössische Kritik/er sollte unbedingt unterstützt werden. WARUM?

Die MISERE der zeitgenössischen „Kunstkritik“, wie sie in den Feuilletons („Kultur“-Seiten) zuweilen als „unkritische Kritik“ veröffentlicht wird, ist oft von mir angeprangert worden. ABER: Man darf das Kritiker-Problem nicht pauschalisierend behandeln. Mein „Mahnmal der 101 Verrisse“ zur BUERGELiade beweist, dass „kritische Kritik“ in Deutschland praktiziert wird und „unabhängiges Kunstkritiker-Wesen“ in der BRD noch immer existiert: D.h. UNABHÄNGIG von Presse-Medien-Verlegern samt Chefredaktionen etc. kann noch KUNSTKRITISCH kritisiert werden. Dazu mehr in http://www.art-and-science.de/PDF/BLOG-BLOG.pdf
Dass das „“KUNST“-Kritiker-Unwesen“ von drei seriösen Kunstkritikern nahezu gleichzeitig diskutiert und angeprangert wird – Hanno RAUTERBERG (DIE ZEIT) , Eduard BEAUCAMP (FAZ) und Karlheinz SCHMID (Kunstzeitung), macht hellhörig: Über „DAS DEBAKEL DER KUNSTKRITIK“ schreibt SCHMID (ehemals „art“-Kunst-Journalist) auf S. 13 in Nr. 8/200: Seine als „Nestbeschmutzung“ bezeichneter Bericht „Vom Elend der versifften Kunstkritik“ will KHS das VERSIFFTSEIN der Unkritischen Kritiker veranschaulichen.

SCHMID gelobt in einem Kommentar S. 02 ebenda („Unter uns) im gratis verteilten 200.000 KZ-Blatt, dass seine durch Anzeigen finanzierte Publikation auf „höchstem journalistischen Niveau“ produziert werde und gekaufte und geschaltete KZ-Werbeflächen würden die redaktionelle Berichterstattung „keinesfalls“ beeinflussen, was schwer zu glauben ist.

KEIN Schlingensief-GAU & KEINE Kunstmarkt-HYSTERIE…

Die Tageszeitung (04.06.11): Richtig gut gegangen sei die Schlingensief-Übernahme des deutschen Pavillons in Venedig NICHT: Viel hätte nicht gefehlt, so Ingo Arend, und es wäre zum Schlimmsten gekommen: "Der mögliche GAU wurde gerade so vermieden: dass die herrenlose Raum-Installation, die den Innenraum von Schlingensiefs heimatlicher Pfarrkirche Herz Jesu nachstellte, in der er jahrelang Messdiener war, das architektonische Dokument einer nekrophilen Ideologie sakral aufladen, gar zum Fascho-Fluxus adeln würde."

Frankfurter Allgemeine Zeitung (04.06.11): Als Absage an die Hysterie des aktuellen Kunstmarkts beschreiben Niklas Maak und Julia Voss die von Bice Curiger kuratierte Biennale in Venedig: "Curigers Biennale hat ihre Stärken im Feinsinnigen, im Ironischen und auch in der offensichtlichen Ruhe, die hier dem Betrachter gegönnt wird: Die Ausstellungsräume der Arsenale enden in einem mit Sofas ausgestatten Kino, in dem Christian Marclays Filmcollage 'The Clock' läuft. Zusammengeschnitten wurden hier Kinofilmsequenzen, in denen Uhren exakt die Stunden und Minuten abbilden, die es gerade im Zuschauerraum schlägt."

AUSBLICK

Documenta 13: "Countdown läuft"

Ein Jahr vor Beginn der documenta gibt es in Kassel den ersten deutlichen Hinweis auf die 13. Ausgabe der bedeutenden Kunstschau. Parallel zur aktuellen Biennale Venedig entrollten die Organisatoren der documenta-Institution ein großes Banner an der documenta-Halle: Mit dem Schriftzug der „weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst“ (dpa) sowie deren Anfangs- und Enddatum: Sie beginnt am 9. Juni 2012 und dauert genau 100 Tage bis zum 16. September 2012. "Der Countdown läuft. Wir wollen deutlich machen, wann es losgeht", sagte der umstrittene Kasseler Oberbürgermeister und
documenta-Aufsichtsratsvorsitzende Bertram HILGEN (SPD).

Nach Angaben des Geschäftsführers der Ausstellung, Bernd LEIFELD, seien die künstlerischen und organisatorischen Vorbereitungen auf einem guten Weg. Vor allem die Logistik müsse funktionieren. "Der Besucher darf sich bei der documenta nur über eins ärgern: über die Kunst."

Mehr zu d13 in http://www.documenta12.de/ / vgl. (2)-
EBENDA ZITAT/Erklärung:

documenta bedeutet im Lateinischen so viel wie Lehre, aber auch Warnung. Latein wird heute allgemein als tote Sprache angesehen, allerdings ist es im Vatikan die offizielle Sprache für alle Kommunikationsbereiche. [»documenta. Die documenta; Nominativ Plural von lat. documentum: Lehre, Belehrung, Warnung; mittellateinisch: beweisende Urkunde, Testament. (...) documentum ist zusammengesetzt aus 1) lat. docere: lehren, unterrichten, bzw. jemanden benachrichtigen, in Kenntnis setzen, aber auch: zeigen, dartun, berichten, und 2) lat. mens: das Denken, der denkende Geist, der Verstand, aber im übertragenen Sinne auch: die Seele oder der Geist von etwas. ›In Belehrung des Geistes (docere mentis) habe die Kernabsicht des Unternehmens (documenta) gelegen‹, so Ernst Schuh, der Assistent Arnold Bodes bei der ersten documenta.«

Weibel kritisiert Preisvergabe in Venedig

Peter WEIBEL: Hauptpreis an Schlingensief ein REGEL-Verstoß

Peter Weibel - der Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker - hat die Verleihung des Hauptpreises der Venedig-Biennale an Christoph Schlingensief kritisiert: "Das ist ein klarer Verstoß gegen die Regel, nur lebende Künstler auszuzeichnen", sagte der Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Der deutsche Pavillon ist Schlingensief gewidmet, der im vergangenen August an Krebs starb. WEIBEL: "Beim nächsten Mal kommt dann ein Land mit Picasso an. Das müsste dann ja wohl auch den Preis bekommen." Die Entscheidung für Schliengensief zeige ein weiteres Mal, dass immer häufiger kunstferne Kriterien über die Bedeutung der Kunst entschieden. "Die Künstler müssen heute ein Schicksal haben - ohne das geht es nicht", sagte Weibel. Der 67-Jährige erwartet von der Kunst, dass sie ihn überrascht. "Sie soll mich zwingen, meine Erwartungen zu überdenken."

LIT.-Hinweis siehe „Evolutionäre Symmetrietheorie“ - W. Hahn u. P. Weibel (Hrsg.). Edition Universitas, Stuttgart 1996. 284 S., 104 Abb.. Peter Weibel unterstreicht zu einer „Träumerei“ von Karlheinz Schmid (Kunstzeitung Nr. 143, S. 7): „Der Traum sollte wahr werden. Ich finde Ihre Idee, die documenta-Findungskommission sollte selbst documenta-Leiter werden, ausgezeichnet und für eine documenta im 21. Jahrhundert adäquat. Alle Mitglieder des Teams verfügen über so viele Kompetenzen, dass es eine Illusion wäre zu glauben, die Kompetenzen eines einzelnen Kurators könnten umfangsgleich sein. Sie sollten diese Idee weiter propagieren, weil ich sie wirklich überzeugend finde. Eine bessere Leitung der documenta als das Team, das einen Leiter finden soll, wird es nicht geben.“
Quelle: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...

Literatur & Links

(1) Schlingensief
http://www.schlingensief.com/
http://www.schlingensief.com/schlingensief.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Schlingensi...

(2) d13 – auch BAKARGIEViade googeln

http://d13.documenta.de/de/panorama/#de/willkommen...

Anmerkungen

Kunstbiennale - Goldener Löwe für Schlingensief: Die Biennale zeigt noch bis zum 27. November in der Lagunenstadt Gegenwartskunst - vor allem in den riesigen Werkshallen des Arsenale und dem Park der Giardini. Mit mehr als 400 000 kunstinteressierten Besuchern wird in Venedig in den nächsten Monaten gerechnet; so mutmaßt dpa.

15er BILDER-Strecke zu Venedig Biennale - Deutscher Pavillon - Schlingensief:
http://www.art-magazin.de/kunst/42817/deutscher_pa...

ERINNERUNG: Bilder C.S.
http://www.google.de/search?q=schlingensief&hl=de&...

Harald Schmidt macht Schlingensief fertig - http://www.youtube.com/watch?v=BhZRclRzFVc (326.835 mal gesehen am 9.6.11) - Talk 2000.

  • Der Deutsche Pavillon und damit auch der gestorbene Künstler Christoph Schlingensief haben bei der 54. Kunstbiennale von Venedig 2011 den Goldenen Löwen gewonnen. s&s-p-Bild. Peter Weibel kritisiert die Preisvergabe und die enttäuschende Biennale-Vermittlerszene
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  • Der Star-Maler G. RICHTER hatte sein Missfallen an Gaensheimers Kür des Regisseurs und Aktionskünstlers Christoph Schlingensief öffentlich gemacht: „Das ist ein Skandal. Die nehmen einen Performer, dabei haben wir tausende Künstler“. a&s-Maler. a&s-p-Bild.
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  • Pavillon-Kuratorin Susanne Gaensheimer vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main (Gaensheimer ) freut sich über den Hauptpreis der Biennale 2011 an CS ... a&s-p-malerei "GERMANIA" wh.
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  • Konkurrenz-Institution doCUMENTA (13) - 9.6.-16.9.12 (BAKARGIEViade) - wirbt mit "Ein Jahr bis zur documenta"; vgl. Artikel-Text. a&s-performance-malerei.
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  • "Erschaffung der Tiere" (Tintoretto, a&s-Collage) - DARWIN & ars evolutoria: TINTORETTO-Rebellion? - Biennale-Chefin Bice Curiger „hofft, dass die Unruhe der T-Bilder alle Biennale-Räume unter Spannung setzen und die Kunst der Gegenwart beleben würde“.
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Weitere Beiträge zu den Themen

documenta-InstitutionChristoph SchlingensiefBiennale Venedig 2011

3 Kommentare

  • W. H. am 10.06.2011 um 10:29

Mit der großen Ausstellung „ILLUMInations“ („Illumi-Nations“) im Arsenale und im zentralen Pavillon der Giardini rückt Biennale-Kuratorin Bice Curiger dezidiert von der Tagespolitik ab. So Nicola KUHN im „Tagesspiegel“. Und sie tue gut daran. Doch fehlt es „etlichen Arbeiten der 83 gezeigten Künstler an innerer Notwendigkeit, an Zusammenhalt“ - additiv reihten sich die Werke aneinander. Frage an N.K., die sagt: „Zum glatten Fehlschlag aber werden die aus der Stadt aufwendig in die Giardini geschafften Tintorettos, um die Gegenwartsproduktion im Lichte eines Altmeisters zu präsentieren. Im Hauptraum des zentralen Pavillons wirken sie abgestellt und flach, wie ein zeitgeistiges Accessoire.“ Zu „Welche Inspirationskraft Tintoretto für zeitgenössische Künstler besitzt?“:
BIENNALE-Plunder & SCHLINGENSIEF & EVOLUTION (heute) (2) ... 2 Kommentare werner hahn ebenda:

Quelle "Die politischste Biennale seit langem" (Nicola KUHN) - http://www.tagesspiegel.de/kultur/die-politischste...

KUHN an anderer Stelle: "Die Überraschung hätte nicht größer sein können. Der Goldene Löwe von Venedig, so befand die Jury am Samstagnachmittag, geht an den Deutschen Pavillon. " - "Und doch wirkt die Wahl des Preisträgers ambivalent, denn für die Würdigung eines Lebenswerks wurden bereits im Vorfeld die Amerikanerin Elaine Sturtevant und der Österreicher Franz West mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet."
Bildergalerie 54. Biennale in Venedig (21 Bilder) ebenda in http://www.tagesspiegel.de/kultur/deutscher-pavill...

  • W. H. am 11.06.2011 um 08:32

Das Auswärtige Amt ist für den Deutschen Pavillon in Venedig federführend

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, sagte, damit werde das Werk des Ausnahmekünstlers Schlingensief gewürdigt, "dessen Verlust wir schmerzhaft spüren und dessen Werk noch lange prägend sein wird". Sie gratuliere dem Team des deutschen Pavillons unter Leitung der Kuratorin Susanne Gaensheimer. Das Auswärtige Amt ist für den Deutschen Pavillon in Venedig federführend.

Ein Film läuft auf einer Videowand im Innenraum des Deutschen Pavillons - Kuratorin Gaensheim zufolge geben die ausgewählten Werke "einen repräsentativen Einblick in sein vielschichtiges Oeuvre".

Die Kuratorin des Pavillons und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, Susanne Gaensheimer, hatte Schlingensief mit der Gestaltung des Pavillons beauftragt - weil er "einer der ganz bedeutenden Künstler" Deutschlands sei. Nach seinem Tod musste sie umplanen, entschied sich aber dagegen, jemand anderen zu beauftragen. Nach der Preisvergabe erzählte Gaensheimer: "Ich hatte Schlingensief aus Überzeugung beauftragt und wollte einfach zeigen, was er wert ist."

"Ich freue mich wahnsinnig über den Preis, weil damit Schlingensief endlich auch in der internationalen Kunstszene verankert ist", sagte die Kuratorin gegenüber der SZ. Ihr sei es vor allem darum gegangen, Schlingensiefs spätes erklärtes Ziel zu verwirklichen, nach seiner Film- und Theaterkarriere auch als bildender Künstler Fuß zu fassen.

SG: "Sein Traum war, dass von ihm eines Tages auch etwas in den Museen zu sehen ist", sagen Freunde des gestorbenen Künstlers. Diesem Ziel ist er wohl mit dem Goldenen Löwen einen großen Schritt nähergekommen.

MEHR zur Biennale in Venedig - Bice Curigers Show/Ausstellung unter dem Motto "IllumiNations" siehe in meinem Artikel und SZ Online:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/kunstbiennale-in...

  • W. H. am 11.06.2011 um 08:53

SZ:
Wie eine Gebetsstätte in einem Edelbunker des Zweiten Weltkriegs: "Der deutsche Biennale-Beitrag in Venedig karikiert unfreiwillig das Lebenswerk von Christoph Schlingensief. Nicht einmal das Narrentum haben sie ihm gelassen."

ZITAT:
Natürlich kann man den Pavillon auch so nutzen: als Kommentar auf eine unheilvolle, immer noch klebrige Tradition des deutschen Pathos. Nur geht es darum der Kuratorin Susanne Gaensheimer, der Witwe Aino Laberenz und dem ehemaligen Schlingensief-Team nicht. Sie wollen ihren Lieblingskünstler würdigen, mit allen Mitteln. Wollen seinen Schmerz wiederaufleben lassen, noch einmal zuschauen, wie er im Film Beuys' Hasen in die Fettecke feuert, wie er als Bub, aufgenommen von seinem Vater, über die Düne tobt. Sie wollen die blutige Lunge aus Salzteig sehen, die er in den Schrein legte und die Monstranz mit dem Röntgenbild. Und noch einmal die auf eine Leinwand projizierten Worte mitsprechen: "Ja, diesen Tod wir jetzt verkünden / er traf Dich einst für unsere Sünden / die ewig Du getilget hast." (Kia VAHLAND - http://www.sueddeutsche.de/kultur/schlingensief-un...)

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