Masche "Kunst der KUNSTLOSIGKEIT": Befürworter Udo KITTELMANN zeigt DUCHAMPismus-Readymade-Parfüm-Fläschchen
Das Verhältnis der „Kunst“-Menschen zu Religion & EVOLUTION hat sich verändert. „Reine Kunst“ kann sich heute in den Dienst der EVOLUTION stellen. Die Erfindung der gegenstandslosen sog. „Abstrakten Malerei“ – angeblich durch KANDINSKY vor 100 Jahren erfunden – wurde von mir im Lichte der bildkünstlerischen EVOLUTION betrachtet und zurückverfolgt bis in die Eiszeit. Einfach GZ GOOGELN! http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43... UND http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/44... .
Über PHANTASIE & „Phantasiestücke“ der bildenden KUNST (Werner Hofmann) ging es in meinem GZ-Beitrag http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/43... Über Kritik der Kunst-Kritik (die nötig ist) veröffentlichte ich mehrere Artikel: Unter dem Titel „Deutsche Bildstörung“ versuchte der Kunstkritiker Thomas Wagner in „art“ (Das Kunstmagazin) sich der „Message“ von „Deutschlands wichtigstem Maler“ (so in art Nr. 11/2008 - S. 21 ff.) zu nähern. Das Kunstmagazin titelte: „Das Prinzip Gerhard Richter – Die Schau in Köln feiert den größten deutschen Maler der Gegenwart“. Dass nun der STIL-Hasser Gerhard RICHTER mit seiner Markteroberungs-Leistung als Kunstmarkt-Künstler der „Größte“ ist, zeigt zwar der kapitalistische korrupte Markt heute; in seiner künstlerischen Leistung ist G.R. wohl – kunst-historisch/wissenschaftlich gesehen - NICHT der „wichtigste“ und „größte“, was ich in DIE ZEIT (Blog W.H.) erörtert habe.
Der GRÖßTE wichtigste Künstler des 20. JHs soll Marcel DUCHAMP mit der Readymade-mades-Erfindung sein, behauptet heute 2011 nun M.D.-Verehrer Udo KITTELMANN, Chef der Nationalgalerie in Berlin. Werner HOFMANN sieht das nicht so, denn er verzeichnet den M.D. zwar als „UMSTÜLPER“ (S 223 f.) – und im Namensregister des Buches gibt es zwar 16 Seitenhinweise (S. 317 a.a.O.) -, aber DUCHAMP „stellte nichts her, er wählt bloß aus, er designiert (indes die andern, könnte man sagen, signieren)“. „Ein Nutzgegenstand wird der Gebrauchssphäre entzogen und auf den Sockel gehoben, der Kunstwerken vorbehalten ist“, beschreibt Werner HOFMANN das Verfahren.
Zu „Evolutionären NEO-Readymades der ars-und-poesia-evolutoria“ erklärte ich – auf den Sockel einer kleinen Staffelei installiert – meine Bücher (siehe a&s-Bildergalerie). Beim MD-Readymade spricht der Kunstwissenschaftler W.H. von „Kunst der Kunstlosigkeit“; ich spreche im a&s-Neo-Readymade von „Kunst der Kunsterneuerung“ als Vorbote einer Evolutionären Neo-Romantik; „work in progress & process“ mit trasmutazione di (???) – Transmutationen zurück zur KUNST! M.D. war ein REVOLUTIONärer Kopf des 20 JHs, KEIN EVOLUTIONärer fortschrittlicher.
SPOTT-&-Hohn-Gelächter für Udo KITTELMANN (...)
Der Flakon gilt als das einzig original-erhaltene „Readymade“ des (ANGEBLICH) „wichtigsten Künstlers des 20. Jahrhunderts“, so der Direktor der Nationalgalerie Udo Kittelmann. Genau vom 27. Januar, 24 Uhr, bis morgen 30. Januar, 24 Uhr, wird das teure Fläschchen in dem ansonsten leeren Glaskasten der Nationalgalerie zu sehen sein – das Publikum hat rund um die Uhr Zutritt. Das „Belle Haleine“- (zu deutsch „schöner Atem“) Parfüm war das erste Werk, das Duchamp im Frühling 1921 unter der Autorschaft seines weiblichen Alter Egos Rrose Sélavy veröffentlichte. Duchamp nutzte dafür einen originalen Flakon des damals populärsten französischen Parfüms „Un Air Embaumé“; Man Ray half ihm bei der Gestaltung des neuen Etiketts. Der „Belle Halaine“-Flakon wurde bei der Versteigerung der Sammlung Yves Saint Laurent und Pierre Bergé im Februar 2009 für 8,9 Millionen Euro an einen Unbekannten verkauft und war seitdem nicht mehr öffentlich zu sehen. Auch gegenüber dem Team der Neuen Nationalgalerie hat der Sammler sein Inkognito gewahrt.
In der Nacht von Donnerstag zu Freitag um null Uhr ereignete sich – so die „taz“ - nun also „das Marien-, Pardon, Marcel-Wunder“. Eine “herrlich alberne Prozession von Gläubigen hatte sich zu Mies van der Rohes Kunsttempel, der Neuen Nationalgalerie, aufgemacht, die lange angekündigte Reliquie zu bestaunen“: das Fläschchen Eau de Toilette beziehungsweise "Eau de Voilette".
Aber noch ruhe das einzige erhaltene "assisted", also modifizierte Readymade des hl. Marcel Duchamp (1887-1968) in einer gläsernen Vitrine, die - darunter geht es nicht - in Größe und Form exakt der der Nofretete auf der Museumsinsel entspricht. Brigitte WERNEBURG (taz) meint, das Geschenk Marcel Duchamps an seine Freundin Yvonne Crotti handele „nicht von ästhetischer, gestalterischer, sondern von intellektueller Macht“. Es gehe um die „immateriellen Anteile der Kunst, um den konzeptuellen Entwurf und um die Rezeption“. Doch dieses Kapitel der Kunstgeschichte sei nun auch schon „weidlich durchgekaut“.
Udo KITTELMANN, dem Direktor der Berliner Nationalgalerie, seien Ausführungen als nicht launige Eröffnungsrede, „zur drögen Sonntagspredigt“ misslungen.
Der Antikunst-Readymade-Veranstalter
– die Nationalgalerie http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?obj... – sieht Marcel Duchamps „Belle Haleine: Eau de Voilette, 1921“ SO:
Für nur 72 Stunden präsentiert die Nationalgalerie Marcel Duchamps legendären Parfumflakon "Belle Haleine: Eau de Voilette" aus dem Jahr 1921. Es ist das einzige erhalten gebliebene 'assisted Readymade' des einflussreichsten Künstlers des 20. Jahrhunderts. Seine bis heute ungebrochene Bedeutung resultiert aus der konsequenten Weise, mit der sich Duchamp (1887-1968) von der tradierten Vorstellung von Kunst abwendet und sich mit den Mechanismen der Kunstproduktion und -rezeption auseinandersetzt. So entwickelt er in den 1910er Jahren das Konzept des Readymade. Er nutzt industriell gefertigte Massenprodukte, die allein durch die Wahl des Künstlers zu einem Kunstwerk avancieren.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich Duchamps Readymades - wie das umgedrehte Urinal oder die Fahrradfelge auf einem Holzhocker - zu Ikonen der Kunst entwickelt. Belle Haleine gilt innerhalb dieser Werkgruppe als 'assisted Readymade', da Duchamp es gestalterisch modifiziert. Er verwendet einen Parfumflakon der Pariser Firma Rigaud und versieht diesen mit einem gemeinsam mit Man Ray entworfenen Etikett, auf dem der Künstler in Gestalt seines weiblichen Alter Ego, Rrose Sélavy, zu sehen ist. Das wegweisende Werk, das 2009 aus dem Besitz von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé zu dem überraschend hohen Preis von 7,9 Mio. Euro versteigert wurde, ist zum ersten Mal seither zu sehen. (Die Ausstellung ist durchgehend geöffnet, auch während der Langen Nacht der Museen.)
Marcel Duchamps Ready-mades – siehe a&s-Bilderserie - , das sind industriell gefertigte Konsumprodukte, die allein durch die Wahl und den künstlerischen Zugriff zum Kunstwerk geadelt wurden und Kunstgeschichte geschrieben haben. Und niemand kreierte so skurrile Ready-mades wie Duchamp.
Museumsmann Kittelmann gibt nicht auf
Museumsmann Kittelmann träumte, so „Die Welt: „Könnte er nicht vielleicht einen Käufer oder Sponsoren finden, der das Fläschchen des Begehrens für die Berliner Nationalgalerie kauft? Niemand fand sich, zumal das Objekt in der braunen Schatulle mit dem Schätzpreis von einer bis 1,5 Million Euro taxiert worden war. Es kam der Tag der Versteigerung – und der Verblüffung, die zeigt, welche absurden Salti der Kunstmarkt schlagen kann: das Mini-Fläschchen wechselte den Besitzer für sage und schreibe 7,9 Millionen Euro.“
Und Kittelmann träumte einfach weiter. Seine Recherche begann und endet mit einer Geschichte, die sich anhört wie ein ordentlicher Kunstkrimi. Irgendwann saß er also im Flieger nach New York, um jenen Agenten zu treffen, der die Pariser Auktion für den Käufer, der anonym bleiben möchte, in Paris durchgeführt hatte. Angeblich dauerte es nicht lange, da hatte er Agenten wie Sammler überzeugt, dass er den kleinen millionenschweren Duchamp für nur 72 Stunden nach Berlin ausleihen durfte, um ihn Tag und Nacht dort zu zeigen.
Und der Leihgeber klopfte sich nicht an die Stirn ob dieses Berliner Anliegens? "Ich glaube", erzählt Kittelmann, "dass die Idee, ein einziges Kunstwerk für eine kurze Dauer alleine in einer gläsernen Halle zu zeigen, sehr überzeugend war."
Eine Ausstellung, ganz in Duchamps Sinn.
Seine Vorstellung wurde Realität: Im Dämmerlicht pilgerten NG-Besucher (Nicht- und Antikunst-Freunde darunter) zum "Belle Haleine" wie sonst zur Nofretete. Genau wie die antike Königin im Neuen Museum sollte ja auch "Belle Haleine" in einer eigens kreierten Vitrine – mit exakt den gleichen Maßen – überhöht werden.
Kunst oder Nicht-Kunst?
DIE WELT dazu: „Die Aufhebung der Grenzen zwischen Kunst und Alltag war Duchamps erklärtes Ziel. Er musealisierte den Alltag, um schließlich die Kunst ganz im Leben aufgehen zu lassen. Und so nahmen ein Flaschentrockner, das Vorderrad eines Fahrrades und ein umgekehrtes Pissoir als Ready-mades ihren Weg ins Museum. Zur Frage „Wo ist die Grenze von Kunst?“ meint das Feuilleton: „Duchamps Eau de Voilette passt exakt in Kittelmanns Konzept – die Obere Halle der Nationalgalerie hat er längst als experimentellen Diskursraum freigegeben.
Hier befragt er mit Ausstellungen die Grenzen der Kunst, ihr subversives Potenzial.“ UND „Wo fängt sie überhaupt an, wo hört sie auf?“ – „Wie reagiert der zuweilen hyperventilierende Kunstmarkt? Wann ist das Werk nur ein Objekt, die Trophäe eines Sammlers?“:
Duchamp wusste um genau diese Gradwanderung, als er schrieb: "... ein Werk (wird) vollständig von denjenigen gemacht, die es betrachten oder es lesen und die es, durch ihren Beifall oder sogar durch ihre Verwerfung, überdauern lassen." Wie gesagt, ein bisschen Größenwahn gehört immer dazu, das ist auch meine Meinung.
EPILOG
Das "Ready-made" sei wohl die „nachhallendste Kunstbotschaft, die Duchamp ins botschaftsreiche vergangene Kunstjahrhundert gerufen“ habe, schwärmt Hans-Joachim MÜLLER („Welt“-Kunstkritiker, 23/1/11 - online). Und wenn auch die künstlersignierte Pissoirschüssel an Peinlichkeit, Kuriosität und Banalität nichts eingebüßt habe, dann „ist sie in all ihrer Peinlichkeit, Kuriosität und Banalität doch noch immer ein porzellanener Nachweis dafür, dass der unzerstörbare Mythos Kunst nur zur einen Hälfte aus ihr selber stammt; dass er mindestens so viel zu tun hat mit der Heilserwartung an die Kunst, die alle Säkularisationen und alle Aufklärungen überdauert hat“.
So wie der "Flaschentrockner" zum stacheligen Symbol für den ungemütlichen Sachverhalt wurde, dass „der Grenzverlauf zwischen Kunst und Leben nicht gegeben ist, dass er immer wieder vereinbart und, wenn es denn sein soll, erstritten werden muss“. Die Kunst in Duchamps Jahrhundert habe viel daran gegeben, es dem Leben gleichzutun, „unter schmerzhaften Selbstunterbietungen dem Leben immer näher zu kommen, sich bis zur eigenen Unkenntlichkeit unter es zu mischen“. Wirklich erfolgreich sei sie dabei (zu Recht W.H.) nie gewesen. Immer blieb ein Abstand, auch wenn er noch so gering war. Und zu "Belle Haleine": Größer gehe nicht! – so der Nicht-Kunst-Anhänger HJM. Radikaler könne man den Setzungs-AKT, in dem ( angeblich) „Kunst zur Kunst wird“, nicht inszenieren: „Das vom Sammlerbegehren hoch nobilitierte Parfümding so zu zeigen, wie man die Nofretete, das Kunstwerk schlechthin, zeigt, und es in Mies van der Rohes Tempel der Moderne wie ein Götterbild in der griechischen Cella sich selber zu überlassen, das ist schon von gehöriger List“ – freut sich das WELT-Feuilleton. Und wenn es auch nicht viel zu sehen gebe, dann sei es doch (angeblich) ein „Lehrstück, wie Kunst funktioniert“.
Ob das im 21. JH dem gescheiten Marcel Duchamp „nicht übel gefallen“ hätte, ist die große FRAGE!
Auch die FAZ befasst sich mit der KITTELMANNschen „ONE-Artwork-SHOW“:
Berichtet wird, der Künstler Marcel DUCHAMP trägt auf dem Parfüm-Fläschchen-Aufkleber einen Damenhut, hat sich eine Pelzstola umgelegt und ist stark geschminkt - es sei seine Verkleidung als „Rrose Sélavy“. Mit diesem Pseudonym habe er auch die erhaltene Verpackung signiert. Die One-Artwork-Show sei eine „weitere, gewagte Setzung vom Direktor des Hauses Udo Kittelmann. Denn er hatte einen Traum: Bei den Versteigerungen des Nachlasses des Modeschöpfers Yves Saint Laurent im Frühjahr 2008 im Grand Palais in Paris wurde Duchamps Unikat vom Kunstvermittler Franck Giraud zum Rekordpreis von 7,9 Millionen Euro erworben.“
Und Udo Kittelmann hatte sich vor der Auktion bemüht, Geld für das auf 1 bis 1,5 Millionen Euro geschätzte Kleinod aufzutreiben. Swantje KARICH im Feuilleton dazu: „Doch alle winkten ab. Der Zuschlag gab ihnen Recht.“ Kittelmann aber gab nicht auf. Obwohl niemand bis heute weiß, in welchem Auftrag Giraud den wunderbaren Flakon kaufte, überzeugte Kittelmann den Kunstvermittler davon, die Flasche in Berlin auszustellen. In der Langen Nacht der Museen Ende Januar nun der Anlass: „Ich wollte, dass einige Menschen rein zufällig auf diese Inszenierung stoßen“, sagt Kittelmann, „andere wiederum durch die Zeitbegrenzung eine physische Kraftanstrengung spüren, um das Werk zu sehen.“ Es gehe U.K. um eine bewusste Auratisierung, die er ganz und gar in Duchamps Sinne erfüllt sieht.
Literatur & Links
FAZ ( 29.1.11): Peter RICHTER meldet: Ein Ready-made Marcel Duchamps, ein Parfümflakon, wurde für neun Millionen Euro in Paris versteigert.
„Art“-Das Kunstmagazin schreibt: DUCHAMP IN BERLIN - Die Neue Nationalgalerie ist 72 Stunden am Stück geöffnet, um das einzige erhaltene Readymade Marcel Duchamps zu zeigen. // CHRISTINA GREVENBROCK: "Belle Haleine" – "schöner Atem" (Online)
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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