Kreative Geister: Kürbis-Fratzen, Dickwurz-Teufel, Kürbistenkonzert & HALLOWEEN
Dass Halloween die Nacht des Jahres sei, in der die Hexen und Geister durch die Macht des Bösen für eine einzige Nacht gelöst, leibhaftig auf der Erde herumspuken könnten, glaubten die Menschen im alten England noch. Der Brauch, Kürbisse zum Halloween-Fest am 31. Oktober) aufzustellen, stammt aus Irland, dem Mutterland von Halloween. Der Ursprung des beleuchteten Kürbisses war eigentlich eine beleuchtete Rübe, doch da in den USA Kürbisse in großen Mengen zur Verfügung standen, höhlte man stattdessen einen Kürbis aus. Dieser Kürbis war seither als „Jack O´Lantern“ (1) bekannt.
Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten. Halloween wurde ursprünglich nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert. Von dort kam es mit den zahlreichen irischen Auswanderern im 19. Jahrhundert in die USA und gehörte dort zum Brauchtum dieser Volksgruppe. Aufgrund seiner Attraktivität wurde es bald von den Kindern anderer Einwanderer übernommen und entwickelte sich zu einem wichtigen Volksfest in den Vereinigten Staaten und Kanada.
Halloween bot in allem Grund genug zu Feuer und Krach, zu Abwehrriten, Mummenschanz und Fress-Festen. Ein Fest, das von Kindern und Erwachsenen mit gleichem Vergnügen gemeinsam gefeiert worden ist.
Aus Nordamerika kamen die Halloween-Bräuche aufgrund von kommerziellen Interessen nach Europa, wo sie einen fröhlichen und weniger schaurigen Charakter als in Nordamerika haben sollen. Während in den Vereinigten Staaten sogar öffentliche Klassenzimmer mit Hexenmotiven oder Rathausvorplätze mit ausgehöhlten und mit Fratzen versehenen Kürbissen geschmückt werden, ist Halloween-Schmuck in Europa auf einzelne Geschäftslokale (z. B. Kinderspielwaren-Geschäfte) oder Privaträume beschränkt; siehe a&s-Bilderserie.
Recherchen ergaben, dass z.B. eine Thalia-Buchhandlung keinen (!) Büchertisch mit Halloween-Literatur aufbaut, kein einziges (Kinder)buch zu Halloween war vorrätig. Ein Indiz für das Interesse der Deutschen heute an Halloween?
Die amerikanischen Halloween-Bräuche werden im deutschsprachigen Raum erst seit den 90er Jahren praktiziert. Auch im deutschsprachigen Raum gibt und gab es in zeitlicher Übereinstimmung mit Halloween regional verbreitete Feste, die der Thematik des Halloween-Festes nahe stehen: Das Spielen von Streichen, das Aushöhlen von Rüben, die Rückkehr der Toten usw. In Mittelhessen haben wir als Kinder gerne sog. „Dickwurzteufel“ (vgl. Bild dazu) hergestellt:Um bei Dunkelheit Leute im Dorf zu erschrecken. Eine Bildergalerie zeigt Resultate eines Dickwurzteufel-Schnitzwettbewerbs: http://www.oberlahn.de/6-Events/18-Bildergalerie/g...;gid;353;sort;1,Dickwurzteufel-Schnitzwettbewerb.html.
Kinder bastelten hier aus der Futterrübe mit Messer und Löffel furchterregende Laternen; mit Deckel und Augen, Nase, Zahn-Mund. Das Basteln dieser Laternen gehe zurück auf die keltischen und römischen Feste der Wintersonnenwende Samhain und Pomona, die ab 835 n. Chr. zu Halloween wurde, schreibt wikipedia. Die Rüben dienten nach dem Glauben der Kelten und Römer dazu, die Geister der Toten während der dunklen Jahreszeit zu vertreiben, was durch die geschnitzten Gesichter zustande kam.
Das Wort „Halloween“ stammt von All Hallows’ Even (Kontraktion von Allerheiligenabend), ist ein Fest am Vorabend von Allerheiligen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November, das ursprünglich vor allem in Irland gefeiert wurde. Von irischen Einwanderern ab 1830 in die USA gebracht, entwickelte sich im Laufe der Zeit Halloween neben Weihnachten & Thanksgiving-Fest zu einer der wichtigsten Feiern in den USA. In den 1990er Jahren wurden Halloween-Bräuche teilweise auch in Europa übernommen. Die Herkunft und die ursprüngliche Bedeutung sind aber unklar.
Populär, aber wissenschaftlich nicht belegt, ist die Annahme eines keltisch-heidnischen Ursprungs von Halloween: „Legendenhaft und historisch nicht exakt zu beweisen ist eine direkte Verbindungslinie zu dem keltisch-angelsächsischen Fest des Totengottes ‚Samhain‘. Aus der Verbindung mit diesem Totengott sollen sich die Gebräuche zu Halloween ableiten, vor allem der Bezug auf das Totenreich und Geister. In der neueren Forschung wird jedoch die Existenz eines Totengottes namens ‚Samhain’ verneint.(…)“(1)
Kürbisse & HALLOWEEN – Kürbisten-Konzerte
Vor allem zwischen Garten- und Riesen-Kürbis wird im Anbau nur sehr bedingt unterschieden. Wichtiger sind hier die Nutzungsformen. Besonders im Englischen gibt es eine verwirrende Vielzahl von Trivialnamen, die nur bedingt mit botanischen Namen übereinstimmen; vgl. a&s-Bilder-Serie.
„Pumpkin“ bezeichnet in den USA Kürbis-Sorten mit großen, runden Früchten, die zu Kuchen, Kürbislaternen (Jack-o'-lantern) und Viehfutter verarbeitet werden, jedoch nicht als Tafelgemüse verwendet werden. Heute weit über das Ursprungsgebiet hinaus bekannt und verbreitet ist der Brauch, zu Halloween Kürbisse in Laternen zu verwandeln. Es gibt sogar eine eigene Sorte 'Jack-o'-lantern'. Ein ebenfalls verbreiterter Brauch ist die Züchtung möglichst großer Kürbisse. Der Rekord liegt bei 782 kg, gewogen am 3. Oktober 2009. Allein zur Unterhaltung dient der Kürbis-Weitwurf und ein Kürbis-Orchester:
Gladenbacher Kürbismarkt mit Kalebassen-Musik
Ein farbenprächtiges Bild verspricht jedes Jahr „Kürbismarkt“ des Obst- und Gartenbauverein aus dem Gladenbacher Stadtteil Bellnhausen, wenn Hunderte Kürbisse zum Gladenbacher Marktplatz gebracht werden. Dort waren auch 2010 wieder Konzert-Auftritte der über das Gladenbacher Bergland hinaus bekannten Kürbis-Musikanten zu erleben. Kürbis-Marmelade mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, Waffeln mit Kürbis-Mus, Tortellinis mit Kürbis und Zwiebeln waren neben fröhlicher Kalebassen-Musik zu genießen.
Es sind die einzigen Kürbis-Musikanten der BRD, deren Instrumente der Glanzpunkt des Orchesters sind: Ausgehöhlten verzierten Kalebassen entlocken die Hobbymusiker Töne für Schlager und Volkslieder. In Afrika und Lateinamerika werden Kalebassen mit ihren Schlangenhälsen und den großen Bäuchen für den Wassertransport genutzt. Im Internet finden sich Bilder von wunderschön beschnitzten Flaschenkürbisse (Kalebassen) – in eindrucksvoller afrikanischer Handwerksarbeit. Bilder zu Kalebassen in (2).
Der 70-jährige Bastler Wilhelm Schmidt aus Bellnhausen bei Gladenbach experimentierte mit Kürbissen: Der Instrumentenbauer stellte fest, dass sich nur die „Kalebassen“ haltbar machen lassen. Höhlt man sie aus, werden sie hart wie Holz. Dass Kalebassen auch als Musik-Instrumente (für Calabashmusic á la Bellnhausen) dienen können, war bis vor vier Jahren noch völlig unbekannt. Eine Kalebassenmusik-CD oder und YouTube Auftritt der Bellnhäuser könnte in Zukunft dem neuen „Musikstil“ förderlich sein.
Ein sauberes glattes Aushöhlen der Kürbisse erreichte Schmidt mit einer geschliffenen Suppenkelle und einem Kupferröhrchen. Mundstücke mit Membranen sorgen für ordentliche Klangkörper. Bis so ein Instrument fertig ist, dauert mindestens ein Jahr - so lange muss der Kürbis trocknen. Inzwischen hat das Orchester 25 Instrumente und ein Repertoire von 50 Schlagern und alten Volksliedern. Eine Kalebassen-Trommel sei in Entwicklung, sagte man mir: Vielleicht schaut sich die Leitung der KB-Band einmal die folgende Seite an; Kalebasse mit Ziegenfell-Trommelfell: http://translate.google.de/translate?hl=de&langpai...
Die musikalische Leitung der KBBand Bellnhausen (KBBB) - hat die 41-jährige Ingrid Drösch. „Wer gut singen kann und ein bisschen Gehör hat, kommt mit den Kürbissen zurecht“, sagt die Bankkauffrau, die sonst Akkordeon, Gitarre und Flöte spielt. Und die seit vier Jahren auftretende Truppe wird von Jahr zu Jahr bekannter. Schon einen sensationellen großen Auftritt außerhalb Hessens hatten die 14 Kürbisten aus Bellnhausen: auf der „weltgrößten Kürbisausstellung“ in Ludwigsburg. Ob zu HALLOWEEN in Bellnhausen ein KB-Geister-Konzert der Kürbisten-Stars stattfindet, ist noch unbekannt.
Ausblick: ALPHORN – ein neues Kürbis-Instrument mit ERFOLG geblasen:
Obwohl Schmidt und seine Vereinsfreunde schon Dutzende Kürbisse zu Tröten verarbeitet haben, wollen sie weiter experimentieren. Zum Beispiel sei noch ein Rätsel, wie man aus dem Gemüse Trommeln herstellen kann. Dazu mein LINK-Hinweis weiter oben. Das sei nicht einfach“, sagte Ingenieur Gerling gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ vor einem Jahr. Auch eine Kürbis-Gitarre sehe bislang nur hübsch aus, bleib ansonsten aber stumm.
Größtes Projekt sei derzeit (21.10.2009), aus einem Riesenkürbis ein Alphorn zu machen. „Das wird eine Herausforderung“, sagte Schmidt. Denn der Kürbis der Sorte Herkuleskeule sei mehr als zwei Meter lang. Derzeit müsse das gute Stück noch trocknen. Im nächsten Jahr dann sollte ihm ein erster Ton entlockt werden.
Das Jahr ist vorüber: Die Eheleute BELSER hatten den Musikanten aus dem Gladenbacher Bergland die über zwei Meter lange säulenartige Herkules-Keule geschenkt; damals zur Ludwigsburger Kürbisausstellung, wo mehr als 5000.000 Kürbisexemplare gezeigt worden waren. Zu einem alphornartigen Instrument wurde die HK-Kalebasse umgestaltet: Und als „Belser-Horn“ kam nun das HKK-Instrument zum Einsatz. „Amazing Grace“ spielte Johannes GERLING vor begeistertem Publikum auf dem Obst-und-Gartenbauvereins-Fest 2010 in Bellnhausen. Da der Verien drei weitere HK-Kürbisse vom Ehepaar Belser geschenkt bekam, erwartet man in 2011 (nach Trocknung etc.) ein Quartett bzw. Duett mit Belser-Hörnern (…). (Siehe a&s-Malerei dazu.) Ein Link mit HK-Bild auch: http://www.museum.kuerbis-company.de/Kalebassen/He...
LITERATUR & Links
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Halloween.
(2) Bilder zu Kalebassen: http://www.google.de/images?q=kalebassen&oe=utf-8&...
Dpa und die „Augsburger Allgemeine“ berichteten über die KÜRBISTEN- Kalebassen-Bläser: http://www.dnews.de/nachrichten/kuriosa/128586/kur... UND http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachricht...
Die deutsche Nationalhymne wurde im Programm von HIT RADIO FFH mit Kalebassenmusik gespielt: Bei FFH ist das Kürbis-Orchester Gladenbach-Bellnhausen mit deutscher Hymne zu hören. http://www.radioszene.de/?p=14556
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.