HENRI-NANNEN-Preis: EKLAT ... weil der wichtige Journalistenpreis auch an Autoren der "Bild"-Zeitung vergeben wurde, haben die Autoren der "Süddeutschen Zeitung" den Preis abgelehnt
Die SZ titelt: Eklat beim Henri-Nannen-Preis - Netzwerk Recherche kritisiert Nannen-Jury. Verdienstvoll, aber keine herausragende investigative Leistung:
Das Netzwerk Recherche hat die Vergabe des Henri-Nannen-Preises an Journalisten der "Bild"-Zeitung kritisiert. Die Journalisten-Vereinigung fordert eine Umstrukturierung der Jury. Auch im Netz wird die Preisverleihung heftig diskutiert. Siehe dazu VIDEO:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_jour...
Weil der wichtige Journalistenpreis auch an Autoren der "Bild"-Zeitung vergeben wurde, haben die Autoren der "Süddeutschen Zeitung" den Preis abgelehnt.
Das Netzwerk Recherche kritisiert die Vergabe des Henri-Nannen-Preises in der Kategorie "Investigative Recherche" an Journalisten der „Bild“-Zeitung. Der Jury des Nannen-Preises fehle „offenbar zum wiederholten Mal ein klares Verständnis für die journalistischen Kriterien“. Im Fall der Auszeichnung der Bild-Zeitung verwechsele sie „einen erfolgreichen Scoop mit der besten investigativen Leistung", schreibt die Journalisten-Vereinigung unter der Überschrift "Zeit zum Umdenken". Nach Nannen-Eklat: Zeit zum Umdenken – siehe IN
http://www.netzwerkrecherche.de/Presse/120512-Nach...
ZITAT
"Investigativ arbeiten" heißt nicht, wie die Jury offenbar glaubt, eine möglichst skandalträchtige Schlagzeile zu produzieren oder von anderen Medien möglichst oft zitiert zu werden. Das sind allenfalls Begleiterscheinungen. "Investigativ arbeiten" heißt vor allem, ein gesellschaftlich relevantes Thema hartnäckig zu verfolgen, gegen Widerstände zu recherchieren, dabei neue Erkenntnisse zu gewinnen und sie verständlich zu präsentieren. Also journalistische Aufklärung im besten Sinne zu betreiben.
Die Aufdeckung der Hintergründe um den Privatkredit des Bundespräsidenten Christian Wulff durch die "Bild"-Zeitung war verdienstvoll und richtig. Dennoch war sie nach den oben genannten Kriterien nicht die beste investigative Leistung des vergangenen Jahres.“
Wenn der Henri-Nannen-Preis seinem Selbstverständnis als wichtigster deutschsprachiger Journalistenpreis in Zukunft noch gerecht werden wolle, muss er seine
Entscheidungsfindung ändern:
Er sollte sich dabei am Pulitzer-Preis der USA orientieren. Ähnlich wie beim Nannen-Preis wählen in den USA zunächst fachlich qualifizierte VORJURYs diejenigen Artikel aus, die in die engere Wahl kommen. Die HAUPTJURY, die anschließend über die Vergabe entscheidet, besteht aber nicht wie in Deutschland aus 15 Chefredakteuren und Prominenten, sondern aus meist sieben Fachleuten pro Kategorie (beispielsweise erfahrene investigative Journalisten und frühere Preisträger).
Über der Fachjury sitzt beim Pulitzer-Preis zwar noch ein Board, dass sich in der Regel aber an das Votum der Fachjury hält und nur in Ausnahmefällen eine andere Entscheidung trifft. Sowohl die nominierten Beiträge als auch die Zusammensetzung der Jury sind bis zur Bekanntgabe der Gewinner geheim, um Einflussnahme und Lobbying zu verhindern.
Dieses Verfahren führt dazu, dass beim Pulitzer-Preis Fachleute entscheiden und nicht Generalisten nach Gefühlslage oder Proporzdenken wie viel zu oft beim Henri-Nannen-Preis.
PARALLELISIEREN mit DOCUMENTA-Problem:
"Investigativ arbeiten" heißt vor allem, ein gesellschaftlich relevantes Thema hartnäckig zu verfolgen, gegen Widerstände zu recherchieren, dabei neue Erkenntnisse zu gewinnen und sie verständlich zu präsentieren. Also journalistische Aufklärung im besten Sinne zu betreiben.
Mal googeln: documenta-DEMOKRATISIERUNG – 20 Jahre-Reform-Initiativen …
Zu HENRI-NANNEN:
Werner Hahn in GZ:
ENTARTETE-KUNST & documenta: Zu EMIL NOLDEs Werk - als "entartet" aus Museen verbannt (Malverbot 1941). NANNEN/LENZ/NOLDE
von Werner Hahn am 13.11.2011 / 652 mal gelesen / 5 Kommentare
EBENDA:
Zu moderne Malerei als Folge der jüdisch-bolschewistischen Kunstzersetzung… (Nannen) …
Die Kunsthalle in Emden ist untrennbar mit dem Namen NANNEN verbunden.
Henri Nannen wurde 1913 als Sohn eines Polizeibeamten in Emden geboren und besuchte hier das humanistische Gymnasium. Es folgten eine einjährige Lehre zum Buchhändler, dann ein Studium der Kunstgeschichte an der Münchner Universität. In den 30er Jahren begann er mit der journalistischen Arbeit.
Unbekannt ist weitestgehend (Medien, Kunsthistoriker ...): STERN-Lesern nicht bekannt:
Ein von Henri NANNEN (Ex-„stern“-Chef) damals in einer Kunstzeitschrift gelobte Werk von 1938/39 („Winter in Erdhausen“, 110x160cm) wurde 1939 im HdDK ausgestellt und angekauft. Über die Umwege Berlin – Wiesbaden – New York gelangte es 1968 zurück ins Künstlerhaus LENZ Erdhausen. Das Gemälde „Die Familie“ (1938/39; vgl. Abb.) wurde ebenfalls 1939 in München ausgestellt. Im HdDK durfte während der Kriegszeit das nach mehreren Studien entstandene Gemälde „Trauer um die Gefallenen“ von Lenz NICHT ausgestellt werden: Das 2.50 m große Bild von 1939/40 war von Lenz nach München zum Nazi-Tempel der Deutschen Kunst gesandt worden -, wurde im HdDK aber nicht ausgestellt. (Daher leider NICHT in GDK Research.)
Aus Verärgerung darüber zerschnitt Lenz das Bild. Im Dritten Reich trauert man nicht um die Gefallenen - es war eine Ehrensache, für das Vaterland zu sterben, sagten ihm die nationalsozialistischen Machthaber, die über Kunst und Künstler bestimmt haben und ein inniges Zusammengehen von Politik mit der Kunst im Staate gefordert haben.
Die bildenden Künstler Großdeutschlands sollten die Menschen der Heimat und der Front im 2ten Welt-Krieg erfreuen und beglücken, um die schwere Zeit mutig und siegesbewusst zu überwinden. Der Heldenkampf der Soldaten sollte der Heimat vor Augen geführt werden
- anschaulich durch deutsche Kunst: Um für das deutsche Volk die Widerstandskraft zu stärken und die Siegeszuversicht zu erhöhen. Nicht Form und Farbe, sondern die Stellung zum Leben, zur Zeit, ist das zentrale Problem der heutigen Malerei, hieß die kunstfeindliche Parole der Nazi-Machthaber 1939. (Prüfungsarbeit von Sieglinde HAHN-NIEDERHÖFER 1969 (1), S. 15 f.)
Der große Henri NANNEN (ehemals Chef der Illustrierten „stern“ und Gründer der Kunsthalle Emden vgl. http://www.stern.de/ und http://kunsthalle.conne.net/index.php3?hid=00214 (Studium der Kunstgeschichte an der Münchner Universität:
In den 30er Jahren begann er mit der journalistischen Arbeit und hat, was übrigens weithin nicht bekannt ist, in einer Kunst-Zeitschrift damals besonders auf das vom Führer angekaufte LENZsche Bild „Winter in Erdhausen“ hingewiesen. Und er publizierte eine große Abbildung des K.L.-Werkes in einer Kunstzeitschrift. Nannen hat früher (man glaubt es kaum) die moderne Malerei als Folge der jüdisch-bolschewistischen Kunstzersetzung erklärt: Überfremdung und zersetzende Einflüsse brachen bei uns ein, und verzerrten das Gesicht unserer Kunst zur blöden Fratze.
Nach dem Krieg, den Nannen als Leutnant der Reserve bei der Luftwaffe beendete, setzte NANNEN seine journalistische Tätigkeit fort: die „Hannnoverschen Neuesten Nachrichten”, die Tageszeitung „Abendpost”, die Jugendzeitschrift „Zickzack” markierten den Weg, der in der Gründung des Magazins „Stern” gipfelte. Die erste Ausgabe erschien am 1. August 1948.
In den 33 Jahren als Chefredakteur machte Nannen den „Stern” zum größten Magazin Deutschlands, zeitweise sogar der Welt. Mehr dazu: http://kunsthalle-emden.de/henri-nannen/
Auch den EMIL NOLDE sammelte NANNEN: Tei der persönlichen Kollektion mit Werken der Klassischen Moderne. „Dabei folgte er nicht einem Konzept sondern einzig der Leidenschaft und Liebe zur Kunst.“ (Ebenda a.a.O.) Er sagte dazu: „Ich habe immer nur gesammelt, was Lust in mir erweckt hat – oder, was mich bis unter die Haut schmerzte – was mich freute, aber auch wütend machte. Wie könnte Lust entstehen ohne den Rausch der Farben, wie könnte etwas Gefühls- und Denkanstöße vermitteln, was nicht auch ´anstößig´ ist?” Henri Nannen starb am 13. Oktober 1996.
BILD: sfumatage Henri NANNEN - STERN, Kunstsammler ... werner hahn mutage.
Siehe auch http://www.giessener-zeitung.de/global/themen/enta...
Ebenda:
Kombinationen zum Thema: Entartete Kunst + ...
Antikunst (2), documenta Institution (2), documenta (2), Große Deutsche Kunstausstellung (2), moderne Kunst (2), Ai Weiwei (2), Karl Lenz (2), Haus der Deutschen Kunst (2), Hitler (2), Holocaust (1) alle anzeigen
Beiträge zum Thema aus: Gießen (8)
H-N-PREIS, den die Bild-Zeitung erhielt– EKLAT:
Heftig herumgedruckst wird bei der Berichterstattung über den Eklat bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises: Eigentlich missgönnt SZ-Redakteur Hans Leyendecker den Kollegen von der Bild den Preis gar nicht, schreibt die Bild. Und die SZ zitiert lieber eine Stellungnahme des Netzwerks Recherche - als wäre das nicht Leyendeckers Club. Die taz findet trotzdem: Die SZ-Kollegen sind Helden.
Tageszeitung, 14.05.2012: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressor...
Auf der Meinungsseite glorifiziert Felix Dachsel die SZ-Redakteure, die den Nannen-Preis ablehnten, weil auch Bild-Journalisten ausgezeichnet wurden: "Drei Helden hatte der Abend. Jene Redakteure der Süddeutschen Zeitung, die eine Auszeichnung in der Kategorie 'Investigation' ablehnten - aus Protest gegen die Bild. Sie haben bewiesen, was vielen Journalisten im Umgang mit Deutschlands größtem Boulevardblatt fehlt: Courage." Kein Wort zum engen Schulterschluss von Bild, FAZ/FAS und SZ bei der fröhlichen Hatz auf Wulff.
Frankfurter Rundschau / Berliner Zeitung, 14.05.2012:
http://www.fr-online.de/medien/henri-nannen-preis-...
Ulrike Simon hat nicht ganz verstanden, warum SZ-Redakteur Hans Leyendecker am Freitag abend den Henri-Nannen-Preis ablehnte, mit dem er neben zwei Bild-Reportern für die Berichterstattung über Christian Wulff ausgezeichnet werden sollte: "Als Leyendecker endlich an der Reihe war, zitierte er aus der Bibel nach Matthäus: 'Eure Rede sei ja, ja, nein, nein' und kritisierte damit die Unentschiedenheit der Jury. Er sprach von 'Kulturbruch', dass die Entscheidung, den Preis nicht anzunehmen, aber nicht gegen die Bild-Kollegen gerichtet sei. Verquast und umständlich gelang ihm nicht zu sagen: Einen Preis, den die Bild-Zeitung bekommt, wollen wir nicht."
Bilder der Verleihung des Henri-Nannen-Preises (26) ebenda.