Jubiläum 700 Jahre Erdhausen
Grenzgang in Erdhausen
Was war los in Erdhausen? Am alten Bahnhof hatten sich an diesem letzten Feiertag im Mai jede Menge kleine und große Leute samt Vierbeiner eingefunden, ausgerüstet mit Wanderschuhen, Rücksäcken und wetterfester Kleidung. Nein, sie wollten nicht mit der Bahn verreisen, das ist hier nicht mehr möglich. Das ehemalige Bahnhofsgelände war an diesem 30. Mai (Fronleichnam) der Startpunkt für die erste Etappe des Erdhäuser Grenzgangs, der im Rahmen des diesjährigen Jubiläums "700 Jahre Erdhausen" stattfand.
Am 20. August 1988 fand der erste Grenzgang statt. Ab der 90er Jahre veranstaltete der SV Kickers Erdhausen ca 8 weitere solcher Touren in Verbindung mit einem Schlachteessen vom Förderverein des SV Kickers, das jeweils am 28. Dezember durchgeführt wurde.
Nun sollte ein Stück Heimatgeschichte wieder in Erinnerung gerufen und die Grenzen der Gemarkung in Augenschein genommen werden. Eine 8,7 km lange Tour durch den Norden der Gemarkung war für diese erste Etappe vorgesehen. Man kann natürlich nicht exakt die Grenze ablaufen, denn die führt gelegentlich auch über Privatgrundstücke und mitten durch Häuser hindurch oder ist unwegsam. So wurden für die Tour, auf der man auch einer verschwundene Burg und einem Quecksilberbergwerk auf die Spur kommt, vom Wanderverein Ersatzwege gesucht.
Nach einer Begrüßung durch Vertreter des Ortsbeirates, erfolgten Instruktionen des Wanderführers zum Ablauf und das Aufstellen der Teilnehmer für ein Gruppenfoto. Danach brachen etwa 190 motivierte und wanderfreudige Menschen zum Abenteuer Grenzgang auf. Fast pünktlich öffnete sich der wolkenverhangene Himmel über dem Gebiet im Hessischen Hinterland und bescherte optimales Wanderwetter.
Es ging durchs Kehlnbachtal zur Lammerich, weiter zum Ortseingang Gladenbach und zum Neubaugebiet auf dem Württemberg, wo es vorzeiten einen Nachbarschaftsstreit um ein Weidegebiet gegeben hat. Der unter Denkmalschutz stehende Gladenbacher Bahnhof hat ebenfalls einen Grenzverlauf mitten durch sein Grundstück. Jeder markante Punkt auf der Strecke hat so seine historischen Ereignisse, die für die Nachwelt festgehalten wurden. Der Wanderweg führte weiter an der Bruchmühle vorbei, hinauf zum Ameisenberg, vorbei am Dreisberg in Richtung Koppe-Turm und zum Eichküppel bis zu den Espen-Wiesen. Dreieinhalb bis vier Stunden waren für die Wanderung angesetzt, die an der Erdhäuser Schutzhütte mit einem gemütlichen Beisammensein bei Würstchen, Kuchen und Getränken endete. "Es war fantastisch", resümierte Ortsvorsteherin Sabrina Neubauer.
Die zweite, etwa 8km lange Etappe ist für Samstag, den 29. Juni vorgesehen. Man darf sich dann wieder auf eine so schöne, gemeinschaftsfördernde Aktion freuen.
Bürgerreporter:in:Nelia G |
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