„Gottesmaschine“ (CERN-Riese LHC) – „Gottesteilchen“ im Mini-Urknall gesucht
Wie der Fall Hessischer Kulturpreis 2009 widerspiegelt, sind Institutionen der Glaubenswelt heutzutage immer noch quasi unversöhnlich zerstritten; die Diskussion um den Staatspreis offenbarte, was Menschen auf dem Planet Erde alles glauben und aberglauben. (1) Aus dem „Nichts“ entstanden die Natur, die Götter und die Menschen: Das glaubten unsere Vorfahren noch - die Germanen, die nie eine einheitliche germanische Religion hatten. Der Glaube an das Wirken der Götter und der Respekt vor ihnen war ein fester Teil ihres Lebens. Mit dem festen Glauben der zerstrittenen Religionen oder blinden Götter- und Geisterglauben haben manche Menschen heute ihre Schwierigkeiten.
Auf der Suche „nach neuem Sinn und neuer Sinnlichkeit“ versucht eine auflagenstarke Wochen-Zeitschrift momentan mit dem „Supermarkt der Spiritualität“ derzeit Gewinn-Quote zu machen. Viele würden ihr Heil in exotischen Religionen oder alten Kulten suchen: „Mystik, Magie und Meditation liegen im Trend – nicht nur bei Madonna“, die den Kabbala-Kult vergöttert. Der „Glaube an die Natur“ habe Hochkonjunktur und die Steinzeit-Kultstätte Stonehenge sei als Meditationsort gefragt. De Philosoph Rüdiger Safranski wird zitiert, der von „Religionen aus dem Hobbykeller“ berichtet („Stern“, Nr. 49/09.)
Vielen geht es beim Anblick des Sternenhimmels auch so, dass sie sich fragen, wer ihn erschaffen hat. Der Evolutionsforscher Charles Darwin skizzierte 1837 etwas in sein Notizbuch, was heutzutage als spannender Krimi der Wissenschaft im Darwin-Jahr 2009 eingehend diskutiert wird und von Gegnern der Evolutionstheorie, der Ideologie „Kreationismus“ und von „Intelligent-Design (ID)“-Gläubigen, – rücksichtslos als verboten, unverschämt, gottlos-kriminell gebrandmarkt wird. (2)
Die Welt der modernen Natur-Wissenschaften befasst sich auch mit dem Zauberwort „Genesis“, untersucht aber nicht, ob im Anfang Gott den „Himmel“ und die „wüste und wirre Erde“ erschaffen hat, sondern will geeignetes Beweismaterial zur Verfügung stellen: für die Urknall-Entstehungs-Hypothese des Kosmos. Hier geht es um Vorstellungen, die bis heute für gläubige Juden, Christen und Moslems mit ihrer eigenen Weltsicht nicht kompatibel sind. Die seriöse „Neue Zürcher Zeitung“ titelte 2008 unter „Die Gottes-Maschine“: „Wie ist die Welt entstanden? Und warum? Mit dem neuen Teilchenbeschleuniger bei Genf wollen Forscher aus achtzig Ländern das Geheimnis der Schöpfung lüften.“ (NZZ v. 15-06-08: http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/der_neu... Die Urknall-Theorie sei „inzwischen fast allgemein anerkannt“ folgert „bild der wissenschaft“ (11/09) in einem Fazit: „Da es in der Wissenschaft aber keine letzten Wahrheiten und Begründungen gibt, ist es nicht ausgeschlossen, dass schon morgen ein junger Wissenschaftler kommt und alles umkrempelt“, warnt die Monatszeitschrift.
"Urknall-Maschine" hat "Teilchen Gottes“ noch nicht gefunden
Um das Geheimnis der Genesis zu lüften, suchen die "vernünftigen“ Naturwissenschaften (vor allem Biologie und Physik) keine Auseinandersetzung mit Religionen. Man will die Sinn-Suche indessen nicht aufgeben und hofft auf eine „Theory of Everything“, eine Weltformel, die den Sinn der Welt offenbaren könnte und sich der Propagierung einer angeblichen Erkenntnis von der Sinnlosigkeit der Welt naturwissenschaftlich-eindrucksvoll widersetzen wird.
Nach dem erfolgreichen Neustart des weltgrößten Teilchenbeschleunigers LHC warten die rund 3000 Forscher am europäische Teilchen-Forschungs-Zentrum Cern heute auf Ergebnisse. "Das ist wie bei einem neuen Auto - wir fahren es langsam an", sagte der neue Cern-Direktor Rolf Heuer am Montag (23-11-09) in Genf. Die ersten drei Tage der Inbetriebnahme sei "schon ein enormer Erfolg" gewesen, wurde erklärt. Als der weltgrößte Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) in Genf erstmals einen Strahl aus Atomkernteilchen in den riesigen Ringtunnel geschickt hat (September 2008), gab es viel Applaus.
Die Physiker bejubelten den ersten Schritt für das weltweit mit Spannung verfolgte Experiment. Vor über einem Jahr schrieb ich in DIE ZEIT hierzu den viel beachteten Artikel „Gottes-Teilchen: LHC-Antworten auf Fragen nach Ursprung, Aufbau und Evolution der Welt?“. Ein Leser kommentierte freundlich: „Ihre aufklärende und erklärende Darlegung werter WernerHahn zum (wie ich finde) umstrittenen Experiment in Cern verdient im Unterschied zur offensichtlichen Irreführung mancher Großzeitungen, hier aufrichtigen Respekt. Ich danke Ihnen darum (…)“ (S.P. – (3)) Rolf-Dieter Heuer ist Herr der größten Maschine der Welt. Im ZEIT-Interview (4.11.09) sprach er über Störfälle am LHC, Terror-Meldungen und den Wettlauf um das Teilchen Gottes. (4)
Die "Urknall-Maschine" war nach monatelangen Reparatur-Arbeiten jetzt wieder angeworfen worden. Durch die größte Forschungsmaschine der Welt zirkulierte zunächst ein Teilchenstrahl in dem 27 Kilometer langen Ring-Beschleuniger bei Genf. Inzwischen sind es zwei Strahlen, die gegenläufig kreisen, aber zunächst nicht auf Kollisionskurs gebracht werden sollen.
Erst beim heftigen Zusammenstoß der schnellen Teilchen entstehen die Bedingungen, unter denen die Forscher auf neue Entdeckungen hoffen. Mit der rund drei Milliarden Euro teuren Anlage wollen die Physiker dem Urknall so nahe kommen wie nie zuvor und fundamentale Rätsel der Natur lösen. Man hofft, schon im nächsten Jahr etwas Großartiges zu entdecken.
In der FAZ kommentierte ich am 12/13.09.09 doppelt einen Interview-Beitrag von Rolf-Dieter Heuer, Chef des Kernforschungszentrums CERN und Herr über die größte Maschine der Welt: den Beschleuniger LHC. Ein Gespräch über die Standardtheorie, Schwarze Löcher, merkwürdige Teilchen und die Arbeit am Cern nach der Inbetriebnahme des neuen Teilchenbeschleunigers. Ich gab u.a. zu bedenken (online faz.net. nachlesbar):
In der Teilchenphysik kann Naturerkenntnis weniger Natur-ANSCHAUUNG sein. Erfahrungswissen sollte auch Anschauungswissen sein. Goethes Spruch als Motto wählend - „ Wäre die Natur in ihren leblosen Anfängen nicht so gründlich stereometrisch, wie wollte sie zuletzt zum unberechenbaren und unermesslichen Leben gelangen“ – wurde ein sog. Licht-Materie/Antimaterie-Energie-Urformmodell (L-M/A-E-Urform-Modell) entwickelt. Anders als die Idee der Mathematisierung des Wissens (Welt der Teilchen-Physik mit Formeln und Gleichungen, Hochtechnisierung) geht es hier um eine anders geartete Naturanschauung. (…) Die „Physikalischen Blätter“ lobten: (…) Demonstration einer übergreifenden Hypothese, gewonnen als experimenteller und theoretischer Forschungsertrag: Symmetrie als umgreifendes, leitendes, strukturierendes, verursachendes Element der Evolution, als die Idee hinter Natur und Kultur.“ (…) „Symmetrie als Ariadnefaden durch Natur und Kunst als ´Ursache, Quelle und Triebkraft evolutionärer Dynamik´.“ (Prof. Dr. Siegfried Großmann.)
Eine normal unsichtbare Welt spiegelt sich in den Detektoren des LHC-Experiments. Computer-bildliches Wissen erscheint als ein abstrahierendes Wissen, das durch Fachleute deutbar ist. Blinde und Patienten mit Agnosien könnten vom LHC-Anschauungswissen nicht direkt Kenntnis zu nehmen. In den LHC-Wahrnehmungsakten wird das Gesehene für „wahr“ genommen, wenn es in die Theorien der Physik passt – wie „Higgs-Mechanismus“, Standardtheorie, Stringtheorie, Supersymmetrie-Modell, Weltformel. Es geht um das Faustsche Prinzip: zu erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Beim Aufbau des visuellen Wissens unterliegen wir Zwängen des Auge-Gehirn-Systems, die erstmals selbst-bespiegelt werden konnten: im Doppelspiegel-Experiment mit seinen „entlarvenden“ Sichtweisen (dem realusionistischen stereoskopischen Sehen), das LHC-Forscher interessieren sollte. Das Für-wahr-nehmen des „Dunklen“ ist hier ein Sehen, das Menschen so (ohne Entdeckung des 2-fach-Sehens und bimirror-Gerätes) bisher nie wahrnehmen konnten. Die Gliederung des Sehraumes ist anders als beim Einfach-Sehen (dem binokularen stereoskopischen Sehen). Vorstellung und Bedeutung jener getrennten Bilder mit neuer Perspektive-Dimension können anschaulich kommuniziert werden.
Warum die unanschauliche Teilchen-Physik der Anschauung bedarf (L-M/A-E-U-Modell):
„Hurra wir leben noch! Dass ein Physik-Experiment zum Gesprächsthema der Menschen in aller Welt wird, passiert nicht alle Tage“, schrieb ich zum Start des LHC im September 2008:
Alles dreht sich momentan um den größten Teilchenbeschleuniger der Menschheit: die Anlage "Large Hadron Collider" (LHC - Großer Hadronen-Speicherring). Am Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik CERN in Genf ist die größte Forschungsmaschine der Welt in Betrieb gegangen. Für rund drei Milliarden Euro ist der LHC installiert worden. Der Teilchenbeschleuniger verläuft 100 Meter unter der Erde. Von der gigantischen Maschine erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über den Ursprung der Welt. Mit nahezu Lichtgeschwindigkeit sollen Wasserstoffkerne und andere Atomkerne in dem 27 Kilometer langen Ringtunnel gezielt zusammenstoßen, um die Bedingungen des Urknalls nachzustellen und die Geheimnisse der Materie zu erforschen. Zu den dafür nötigen Kollisionen der Protonenstrahlen kommt es vorerst noch nicht. Das Technik-Monstrum soll einen Aufbruch in fremde Welten ermöglichen.
Befürchtet wurde, dass durch völlig unbekannte Phänomene sogenannte schwarze Löcher hervorgebracht werden könnten: sie haben schon Ängste ausgelöst und Untergangs-Apostel auf den Plan gerufen. Wer befürchtet hatte, am 10. September könnte bereits die Welt untergehen, muss noch auf die offizielle Eröffnung des LHC am 21. Oktober und die folgenden Experimente warten. Dann erst werden Atomkerne aufeinanderprallen, 600 000 Mal pro Sekunde, mit nie zuvor erreichter Wucht. Mithilfe dieser Kollisionen könnte es den Physikern gelingen, die Geburt unseres Universums zu erklären, sagt man. Doch auch bei diesen Kollissionen wird die Erde voraussichtlich nicht zerstört. Schwarze Löcher, die unseren Planeten aufsaugen könnten, seien nicht zu erwarten, sagen die CERN-Forscher. Und: Schwarze Minilöcher, die frühestens im Oktober 2008 erwartet werden, wenn der LHC auf Kollisionskurs gehen geht, seien ungefährlich. Kleiner als ein Centstück seien sie, liest man; binnen weniger Sekundenbruchteile würden sie von selbst zerfallen.
Bilderbuchstart: Es war ein historischer Moment im Leben des LHC, als am 10.9. um 10.28 Uhr der erste Protonen-Strahl im LHC einmal herum gelaufen ist. Man freute sich in Genf, dass ein großes Ziel erreicht worden ist. Die berechtigte Hoffnung auf große Entdeckungen, die folgen sollen, könnte nun erfüllt werden, nachdem vorerst nicht alle schönsten Hoffnungen zusammen stürzten, zu Grabe getragen werden mussten. Um 15.03 Uhr wurde durch die gegenläufige Röhre des LHC ebenfalls ein Protonen-Strahl geschickt. Die schnellen, gegenläufigen Atomkerne sollen künftig innerhalb riesiger Nachweisgeräte (Detektoren) kontrolliert zusammenstoßen.
Anstatt Schwarze Löcher zu sehen, sollten wir uns freuen, wenn wir mehr über Weltall, Urknall und Materie erfahren können.
Durch Grundlagen-Forschung können neue Ideen in diese Welt gebracht werden. Die Physiker am Kernforschungszentrum CERN haben eine neue Ära der Wissenschaftsgeschichte eingeleitet. Vergleichbar mit dem Wettlauf zum Mond. Mit ersten Ergebnissen der gigantischen Wissenschaftsmaschine ist frühestens im nächsten Jahr zu rechnen. Der große Hadronen-Speicherring war seit 1983 geplant und gebaut worden. Mit dem Rieseninstrument wollen die Physiker des Atomforschungszentrums untersuchen, was beim Urknall geschah, woraus die dunkle Materie und die dunkle Energie bestehen, die den überwiegenden Teil des Kosmos ausmachen. Die Fragen wären zu klären, woher Teilchen ihre Masse beziehen und warum es im Universum Materie gibt, aber keine Antimaterie, obwohl doch beides ursprünglich zu gleichen Teilen aus dem Urknall hervorgegangen ist. Mit dem LHC hofft man auch, zumindest des leichtesten der supersymmetrischen Teilchen habhaft zu werden; wichtig für die Theorie der Supersymmetrie, die Materie und Kräfte in einen engen Zusammenhang bringt. Auch die sogenannte Stringtheorie, die Gravitationskraft und Quantentheorie unter einen Hut zu bringen versucht, macht experimentell überprüfbare Vorhersagen.
Die rund 10000 an den Experimenten beteiligten Forscher der Europäischen Organisation für nukleare Forschung (CERN; Forscher aus mehr als sechzig Ländern) werden sich mit Hilfe des LHC auf die Suche nach dem Higgs-Teilchen machen, ohne das die Elementarteilchen der bislang gültigen Theorie zufolge keine Masse hätten. Entdecken die Physiker am europäischen Teilchenphysikzentrum CERN dieses „Gottesteilchen", kann sich dessen Namensgeber, der 79-Jährige britische Physiker Peter Higgs, Hoffnungen auf den Nobelpreis machen. Die Fahndung nach dem Higgs-Boson, dem letzten noch nicht nachgewiesenen Elementarteilchen, könnte uns - durch dessen Entdeckung - helfen, dass endlich die Frage geklärt wird, warum Materie eine Masse hat. Vom Zauberwort „Gottesteilchen“ – dem Higgs-Boson - sprechen viele Medienvertreter in ihren Artikeln.
Das geheimnisvolle „Higgs-Teilchen“ (DIE ZEIT „Gott im Teilchenzoo“), der letzte noch fehlende Baustein im physikalischen Weltbild, den Physiker im Zusammenhang mit dem „Higgs-Feld“ und „Higgs-Mechanismus“ diskutieren, ist ein notwendiges Element im Standardmodell der Teilchenphysik, dem Modell, das den Aufbau der Materie durch die sechs Quarks und sechs Leptonen erfolgreich klären kann. Für den Nachweis des Higgs-Teilchens wurden gewaltige Nachweisgeräte gebaut: Detektoren mit den Namen Atlas und CMS sollen bei der Analyse der Kollissions-Daten aus Proton-Proton-Kollissionen helfen, die Erzeugung des „Gottesteilchen“ nachzuweisen.
Die Ergebnisse des Mammutprojektes LHC dürften den Weg für den Bau eines noch stärkeren Teilchen-Beschleunigers mit weiteren Wunderwerken moderner Technik ebnen, des International Linear Collider (ILC). Ich erinnere mich an die Zeit vor 1989, als der Teilchenbeschleuniger DORIS in Hamburg in zwei übereinander liegenden „Rennbahnen“ Elektronen und Positronen beschleunigt hat. In zwei Punkten kreuzten sich die Bahnen. Hier sollten die beiden Teilchen frontal zusammenstoßen, wobei sie sich vernichteten und ihre Massen in Energie umwandeln sollten. Bei der Vernichtung von Positron (positiv geladen) und Elektron (negativ geladen), denen vollkommen symmetrische Rollen zukommen, kann in der Zerstrahlung die Bildung eines Pseudoatoms - Positronium genannt - vorausgehen, das mich im Zusammenhang mit meinen Studien zur sogenannten Urformtheorie sehr interessiert hat. Zur Interpretation von Paarzerstrahlung und Paarbildung als Phänomene urzeitlicher Symmetrisations-Prozesse, siehe meine Symmetriebücher (Hahn 1989 & 1998 siehe weiter unten (5)); z. B. Kapitel 9.1.3. mit Abb. 218-220.
Dass Werner Heisenberg in den fünfziger Jahren schon versucht hat, die vier bekannten Urkräfte der Natur in einer „Weltformel“ zu einer Urkraft zu vereinigen, spielte bei meinen Überlegungen zur hypothetischen Urformtheorie („Materie/Antimaterie-Urform“ und „Energie-Urform“) eine Rolle. Als 4 Urkräfte kennt man die magnetische Kraft, die schwache Kraft, die Kernkraft (= starke Kraft) und die Gravitation. Auf der Suche nach der Symmetrie der Welt versuchen Physiker alle Grundkräfte der Natur zu vereinheitlichen: Theorie der sog. Supersymmetrie.
Unsere Kenntnis von der Natur hat Werner Heisenberg in einer „Weltformel“ (Heisenbergsche mathematische Gleichung von 1958) dargestellt, die ich in 10.2.1. a.a.O. wiedergegeben habe. Den eigentlichen Kern der Gleichung bilden mathematische Symmetrieforderungen. Heisenberg formulierte und begründete die beiden sich scheinbar widersprechenden Behauptungen: „Die Materie ist unendlich teilbar“ und „Es gibt kleinste Einheiten der Materie“. (Mehr in 9.1.5.)
In der Teilchenphysik kann Naturerkenntnis weniger Natur-ANSCHAUUNG sein. Erfahrungswissen ist für mich (wie schon zuvor Goethe und Haeckel) Anschauungswissen; siehe allenthalben das Ins-Bild-Setzen von spekulativen „Kügelchen“-Modellen für unterschiedlichste Partikel-Arten, Teilchen mit viel Raum zwischen den Partikeln. Goethes Spruch als Motto wählend - „ Wäre die Natur in ihren leblosen Anfängen nicht so gründlich stereometrisch, wie wollte sie zuletzt zum unberechenbaren und unermesslichen Leben gelangen“ – entwickelte ich ein Licht-Materie/Antimaterie-Energie-Urformmodell ( L-M/A-E-Urform-Modell). Anders als die Idee der Mathematisierung des Wissens (Welt der Spezialisten in der Teilchen-Physik mit Formeln und Gleichungen, Hochtechnisierung) geht es mir um eine ganz anders geartete Naturanschauung. Meine Natur-Erfahrung gewinnt etwas Unmittelbares durch ein neuartiges Ins-Bild-setzen: die Methode der Naturanschauung in der ars evolutoria (poesia evolutoria) erschließt Prozesse, in denen sich die Natur selbst zur Entfaltung gebracht hat - die EVOLUTION.
Natursicht ist hier eine Erzählung des der Natur Möglichen, wobei sich evolutionäre Formvielfalt in Natur und Kunst am besten im augenfälligen, sich an Symmetrieprinzipien orientierenden (evolutionären) Bild dokumentiert. Im möglichst anschaulichen Nebeneinander und Auseinander der Formenvielfalt mit strukturellen Variationen (Mutationen) wird EVOLUTION dokumentiert.
Schon Renaissance-Künstlern wie Dürer und Leonardo ist es um „Strukturprobleme“ gegangen, um „Dinge von Grund aus“ kennenzulernen und das „’ Wesen’ der Dinge von innen heraus“ zu verstehen: von „trasmutazione die forme“ sprach Leonardo. Goethe entwickelte später seine anschauliche Metamorphosenlehre.
In den Natur- und Kunstformen können die Prinzipien ihres Entstehens erkannt werden: Das sogenannte Prinzip der Asymmetrisation & Symmetrisation wurde von mir entdeckt, in dem vieles „anzuschauen“ ist und nach dem vieles zu ordnen ist. Ideen der ars evolutoria zu Natur und Kunst wurden sowohl in Wort und Schrift formuliert, als auch ins Bild gesetzt: „Evolutionäre Symmetrietheorie“ (EST – (6)) und Evolutionäre Ästhetik als Erkenntnisästhetik“. Ästhetik ist Einsicht und Erkenntnis. Die Ursachen einer ‚Form als Genesis’ (Klee) werden in der ars evolutoria nicht verrätselt, nicht in mystisches Dunkel gehüllt und sind nicht unerkennbar. Dass Schönheitsnormen und Stil-Gesetze in den Techniken der Moderne und Postmoderne abgedankt haben, so dass Kunst-Prozesse „Zeichen der Auflösung“ von Kunst gezeigt haben (Kunst der Kunstlosigkeit – Nicht-Kunst- und Anti-Kusnt-Bewegung), ist anschauliche Gewissheit.
Künstlerische Praktiken können indessen ein Ort von ERKENNTNIS-Gewinn sein. In künstlerischen Konzepten der (alten) Moderne ging es vorrangig um die permanente Entwicklung von Neuem – um künstlerische Wissensproduktion, ohne dass künstlerische Theorien, Arbeitsweisen, Verfahren und Methoden (= Kunst-Wissen) Teil eines spezifischen Wissens im System von Natur-Wissenschaften geworden sind. Durch experimentelle Demonstrationen und Beobachtungssituationen in der ars evolutoria ist es mir Schritt für Schritt gelungen, künstlerische Erkenntnisweisen mit naturwissenschaftlichen zu verknüpfen, ineinander zu führen und zu verschmelzen (und umgekehrt).
So konnte ein Wissenstransfer (Interaktion, Transdisziplinarität) zwischen Künsten und (Natur-)Wissenschaften – und umgekehrt – ermöglicht und befördert werden. Die Inhalte der Links meiner art-and-science-Homepage machen deutlich, welche spezifischen Fragestellungen, Methoden und Verfahren der ars evolutoria Einfluss auf naturwissenschaftliche Erkenntnis haben. Im künstlerischen Wissen der ars evolutoria kommt ein szientifisches Wissen zum Einsatz und umgekehrt, wobei die Frage nach dem Nicht-Wissen jeweils das Pendant des Wissens bildet und Nicht-Sichtbares sowie Unbewusstes nicht ignoriert werden.
So konnte es über ars evolutoria z. B. gelingen, Weiterführungen der Evolutionstheorien mit künstlerischem Wissen zu erarbeiten, was eine (Wieder-) Entdeckung von Denkformen und Arbeitsweisen der Renaissance bewerkstelligen konnte: „Neo-Renaissance“-Devise, „Ars sine scientia nihil est“, Postulat L’Art-pour-la-science“ – „Kunst um der Erkenntnis willen“; siehe HP-Link PDF EST und „Evolutionäre Symmetrietheorie“ (6).
In der von mir begründeten ars evolutoria sind die „Evolutionsbeweise“ zwingend, denn die in Bifurkationsprozessen entwickelten neuen Formen (Zeichnungen, Bilder) entwickeln sich über jeweils nachweisbare Zwischenformen (Übergangsformen, Brückengestalten) gesetzlich: Terminus der form-abwandelnden ursächlichen (!) Evolutionsfaktoren „Asymmetristion & Symmetrisation“; ein experimentelles „Wechselspiel“ zum Evolvieren, zur Gestaltumwandlung. Anders als in der Diskussion der biologischen Evolutionstheorie(n) kann es hier - bildkünstlerisch betrachtet - keine heftige Kontroversen über Mechanismen (Mutation – Selektion, Ursprungsproblem etc.) geben. Welche Stufen des evolutionären Gewordenseins dabei genau durchschritten worden sind, bleibt (verglichen mit Evolution in der Natur) jedoch nie offen.
An dieser Stelle des Essays zur Suche nach „Gottesteilchen“ im LHC-Experiment möchte ich – im Vergleich und Gegensatz zu Malewitschs im Suprematismus entwickelten zweidimensional strukturierten Kunsttheorie – die Begriffe nennen (hier leider ohne Bildmaterial; siehe aber HP art-and-science mit Bildmaterial), die von mir bei der hypothetischen Urform-Darstellung verwendet worden sind. Das Licht-Materie/Antimaterie-Energie-Urformmodell der ars evolutoria (kurz: L-M/A-E-U-Modell) als „Schlüsselfigur zur Verdeutlichung evolutionärer Prozesse mit Zugang zu einer ‚anschaulichen’ Atomdynamik“ (12.6.) arbeitet als „Vektormodell“ mit Ur-Symmetrien und einem „schöneren“ (wahren) Dreieck als das, welches Platon für das „schönste“ Dreieck gehalten hat.
Die Abbildungs-Collagen veranschaulichen in meinem Symmetriewerk (vgl. Bilderserie zum Artikel), dass ausgehend von einem kleinsten Ursprungspunkt Null (Urform-Schwerpunkt/Zentrum - Urgestalt Mittelpunkt) prozessual die raum-ausfüllende dichteste Urform-Gliederung erfolgt: Über kubisch-oktaedrische Modell-Raum-Auffüllungen in Rhombendodekaeder-Systemen um einen Ur-konkav-Rhombendodekaeder (Symmetrisationsebenen-Modell zur Urform; mit Achsen a,b,c,d – x-y-z plus/minus über „Elementarkörper-Schalen“. Zwischen „Kontraktion und Expansion“ im neutral-supersymmetrischen Ur-Zustand des Universums“, den ich „Strahlungsgleichgewicht der Ururur…Symmetrisation“ genannt habe (vgl. 10.2., 12.6.), wurde von mir in Hypothese eine paarbildende Oszillationsfigur mit dreistrahlig-rotationssymmetrischen Knotenbahnen postuliert (Fissionsknoten-Gestalt mit „Triquetra“-Struktur) als Schüssel-Figur/Schwingung für das L-M/A-E-U-Modell. Im potentiell mehrwertigen Urform-Pattern mit Bienenwabenstruktur (Ordnung und Prozess, System und Verwandlung in einem) kann der Welle-Korpuskel-Dualismus, die Doppelnatur des Lichtes – bald Photon, bald Welle – überzeugend veranschaulicht werden.
Spektrum der Wissenschaft hat in einer Rezension (Hartmut Bremer, Mai 1997, S. 121-122 zur EST-Anthologie HAHN & WEIBEL 1996) eine Arbeit zur ars evolutoria von mir abgebildet (Besprechung S. 122; entnommen aus meinem Beitrag in der Anthologie; vgl. Anmerkung (6)): Hiermit kam bildkünstlerisch der evolutionäre Ansatz meiner „Evolutionären Symmetrietheorie“(der Mechanismus „Primärasymmetrisation & Symmetrisation“ - eine evolutionäre Geometrie; Bifurkationsmorphologie) zum Ausdruck, der in der Natur wiederzufinden ist. Bremer hat den inter- und transdisziplinären, „harmonisierenden“ Ansatz des Buches als „großartig“ und lesenswert“ für „Fachleute“ und „(genügend mutige) Laien“ beurteilt: „Möglicherweise wird dieses Buch in der Zukunft von hohem Wert sein als Leitfaden zur Entdeckung neuer allgemeiner Charaktere der Naturkräfte“. Durch eine neue Sehtheorie in der ars evolutoria wurde der Verbleib der Sehtheorie als Perspektivetheorie aus dem Bereich der Mathematik und der (kunst-)philosophischen Spekulation geführt, so dass ich – experimentell-explorativ im Reich der Biowissenschaften angekommen – der Neuro-Ästhetik den Sehtheorie-„Ball“ zuspielen konnte (Artikel in „DIE ZEIT“-Community): Von einer „Nagelprobe“ für die Neuroästhetik sprach ich.
Teilchen-Physikern könnten meine Doppelspiegel-Experimente zum entdeckten doppelten stereoskopischen Sehen möglicherweise weiterhelfen (Theorie, Praxis).
Das Bewusstsein über evolutionäre Symmetrien in Natur und Kunst (Symmetrieevolution – Anorganik, Organik), ist als ein großer Komplex von Memen in Form von Erfahrungen und Verhaltensweisen zu sehen, die im Gehirn laufend immer wieder kopiert, verändert, ergänzt und zur Langlebigkeit gespeichert wurden und werden. Meme der Ästhetik (Natur- und Kunstphilosophie) können verschiedenste Formen annehmen: als Bildwerke, Gedanken, Ideen, Moden, Trends, Stile etc. Kurz gesagt gibt es fast nichts in Praxis und Theorie der bildenden Kunst (kultureller Evolution), was sich nicht irgendwie als Mem bezeichnen ließe.
Dass in der Fachzeitschrift der Physiker – den „Physikalischen Blättern“ – eine Rezension meines Symmetriewerkes erschienen ist und Rezensent Großmann folgendes formuliert hat, sollte die CERN-Mitarbeiter eigentlich interessieren:
"Hahn ist in 20jährigem Zusammentragen ein bewundernswertes Buch gelungen, in dem er den gewaltigen Schatz an in der Natur und in der Kultur Gefundenem auf wenige dahinterliegende strukturelle Prinzipien zurückführt. Der zentrale Begriff ist die Symmetrie, Symmetrie in zahlreichen einfachen und komplexen Erscheinungsformen, Wiederholungen, Verzerrungen. Sie ist nicht nur ein klassifizierendes Prinzip: Besonderen Reiz hat Hahns These, die Symmetrie auch als evolutorisch wirkendes, formendes, finales Prinzip zu erkennen und dies immer wieder neun zu belegen. In einer schier unglaublichen Fülle von Material wird Symmetrie aufgezeigt (...) Das Anliegen ist nicht kontemplativ, nicht nur staunendes Betrachten, sondern die Demonstration einer übergreifenden Hypothese, gewonnen als experimenteller und theoretischer Forschungsertrag: Symmetrie als umgreifendes, leitendes, strukturierendes, verursachendes Element der Evolution, als die Idee hinter Natur und Kultur. Kommt man ins Lesen und Blättern, kann man so schnell nicht aufhören, so fesselnd und anregend ist dieses Werk. Auf eine schon lexikalische Sammlung stößt man, und doch ist es nicht das Einzelne, auch nicht die Summe der Fakten, sondern die ordnende Gesamtsicht, die übergreifende Idee, die eine neue Dimension eröffnet. (...) Sähe man es nicht vor Augen, man würde nicht glauben, wie ein schaffender Künstler, Biologe (...) eine derart umfassende Darstellung vorlegen kann. Die Fortsetzung und Steigerung kann wohl nur in der engen Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen liegen. (...) Spannend und lohnend ist dieser Band: Symmetrie als Ariadnefaden durch Natur und Kunst als ´Ursache, Quelle und Triebkraft evolutionärer Dynamik´. Reichhaltiges Material insbesondere auch aus der Physik. Interdisziplinarität und Studium Generale, wie man sie sich wünscht. Literatur zwischen Wissenschaft und Kunst. Lesen empfohlen."
(Physikalische Blätter: 46. Jg., 12/1990, S. 498 - Prof. Dr. Siegfried Großmann, Physiker, Pionier der „Chaosforschung“. Rezension zu „Symmetrie als Entwicklungsprinzip in Natur und Kunst“. Der Band wurde ins Englische übertragen - HAHN, Werner (1998): Symmetry as a developmental principle in nature and art. Singapore. Übersetzung des Originalwerkes von 1989, ergänzt durch ein 13. Kapitel – mit erweitertem Sach- und Personenregister sowie Literatur- und Abbildungsverzeichnis.)
Literatur / Anmerkungen
(1) HAHN, Werner (2009): in http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/hessische...
UND: http://www.myheimat.de/gladenbach/hessisches-traue...
SOWIE: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/23...
(2) HAHN, Werner (2009): in http://www.myheimat.de/gladenbach/kultur/darwin-ja...
UND: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2... AUCH: http://community.zeit.de/user/wernerhahn/beitrag/2...
Das zweifache Darwin-Jubiläumsjahr 2009 geht zu Ende. Vor 150 Jahren erschien C.R. Darwins „Die Entstehung der Arten" und die damit vertretene Evolutionstheorie. Charles Richard Darwins Buch war in der ersten Auflage – mit 1250 Exemplaren – sofort ausverkauft, ein populärwissenschaftlicher Bestseller.Heute steht das bahnbrechende Werk, das am 24. November 1859 in London erschien (Verlag John Murray) u.a. im Internet: „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein“ (On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life) - Übersetzung: Julius Victor Carus, 1884. (http://www.textlog.de/darwin-entstehung.html). Darwin nannte „Origin“ das zweifellos wichtigste Werk seines Lebens. Bis 1872 wurden sechs Auflagen mit Veränderungen und Erweiterungen veröffentlicht.
„Es ist wahrlich eine großartige Ansicht, dass [...], während unser Planet den strengsten Gesetzen der Schwerkraft folgend sich im Kreise geschwungen, aus so einfachem Anfange sich eine endlose Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt hat und noch immer entwickelt." Der Satz von Darwin (aus "Die Entstehung der Arten") heißt vollständig: (…) [...], (…): „ der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht hat, und dass“. Darwin bezeichnete sich in seinem späteren Leben als Agnostiker.
(3) HAHN, Werner (2008): Gottes-Teilchen: LHC-Antworten auf Fragen nach Ursprung, Aufbau und Evolution der Welt? In: ZEIT Online v. 12.09.2008. (Warum die unanschauliche Teilchen-Physik der Anschauung bedarf (L-M/A-E-U-Modell)). Mit einem Eintrag: HEISENBERGs WELTFORMEL und die Anschauungskraft des Menschen. Siehe auch meinen längeren Beitrag in „Heisenberg, Pauli und die Weltformel“ im F.A.Z.Blog „Planckton“ (9.12.08): „Zum Thema „WELTFORMEL“ & EVOLUTION im Darwin-Jahr 2009“ (02.01.2009): http://faz-community.faz.net/blogs/planckton/archi...
(4) TRÖSCH, Thomas: Die Urknallmaschine ist fit: Interview mit dem LHC-Chef Rolf-Dieter Heuer. In: Die Zeit Online (mit 73 Kommentaren) am 4.11.2009. Auch auf handelsblatt.com erschienen.
(5) HAHN, Werner (1989): Symmetrie als Entwicklungsprinzip in Natur und Kunst. Königstein. Königstein. Gladenbach: 1995. (Kurz: SB.)
(6) HAHN, Werner / WEIBEL, Peter (Hrsg.) (1996): Evolutionäre Symmetrietheorie: Selbstorganisation und dynamische Systeme. Stuttgart. (Anthologie mit Beiträgen von 19 Autoren.) (Kurz: EST.) Darin: HAHN, Werner: Evolutionäre Symmetrietheorie und Universale Evolutionstheorie. Evolution durch Symmetrie und Asymmetrie. (S. 255 bis 284 mit 11 mehrteiligen Abbildungen.)