7oo Jahre
Dorfjubiläum Erdhausen - Festwochenende mit Stehendem Festzug
Das Festwochenende in Erdhausen - ein krönender Erfolg im Jubiläumsjahr!
Freitag
Das Festwochenende in Erdhausen zum 700-jährigen Bestehen startete am frühen Freitagabend mit einem Totengedenken und der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal auf dem Vorplatz der Kirche und des Friedhofs.
Anschließend fand man sich im Bürgerhaus zum Festkommers ein. Mit den Grußworten und Glückwünschen von prominenten Vertretern der Stadt Gladenbach, dem Landkreis und dem Land Hessen, sowie von örtlichen Vereinen, Gruppen und Kirchen eröffnete man diesen Höhepunkt eines ereignisreichen Jahres. Der Saal war voll besetzt mit Gästen, die der Begrüßung durch Ortsvorsteherin Sabrina Neubauer, ihrem Rückblick auf das Jahr und der Dankrede an alle Helferinnen und Helfer, die dieses Fest möglich gemacht hatten, gespannt zuhörten. Für den Einsatz der Ortsvorsteherin zu diesem Fest und ihr Engagement für das Dorf Erdhausen gab es dann noch verdienten Applaus mit Standig Ovations. Aufgelockert wurde das Abendprogramm durch Musikbeiträge und einem lustigen Anspiel, in dem es um 100 Eier ging - exakt abgezählt.
Samstag
Am Samstag zeigte sich dann, welch umfangreiches Programm die Dorffreunde Erhausen auf die Beine gestellt hatten. Zum Stehenden Festzug in der Ortsmitte strömten die Besucher, um sich anzuschauen, was geboten wurde und das war mit 80 Stationen, die auf einem Flyer vermerkt waren, eine Menge. Dazu spendierte der Himmel sein schönstes Sommerwetter.
Auf der großen Bühne, die mittig im Dorf aufgebaut war, wurden die Gäste mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm und Tanzvorführungen unterhalten, während man es sich auf Bierzeltgarnituren am historischen Kirchturm und am Backhaus auch kulinarisch gutgehen lassen konnte. Für die Bewirtung sorgte die Gaststätte „Zur Sonne“, die ebenfalls schon seit ewigen Zeiten zum Dorf gehört. Auch die alte Sängerlinde hat ihr erneuertes Schild bekommen.
An den Straßen, die für diesen Zweck für den Verkehr gesperrt waren, und auf der Wiese rund um den Ortskern ging es den ganzen Tag lebhaft zu. Ausstellungen von verschiedenen Gewerbe- und Handwerksbetrieben, Tiere, Mitmachaktionen für Erwachsene und Kinder, gab es zu entdecken und zu bestaunen. "Moderne trifft auf Tradition" war das Motto und in der Tat war einiges an altem Handwerk und moderner Technik aufgeboten. Kettensägen-Künstler "Grazy George" sägte extra für das Dorf ein Erinnerungskunstwerk aus einem großen Baumstamm. Der Verein der Jäger, Jagdpächter und Jagdgenossen präsentierte das „Jägerbräu“, ein eigens für das Jubiläum gebraute Bier. Die rollende Waldschule hatte sämtlich Wildtiere unserer heimatlichen Umgebung in ihrem Wagen und lehrte uns, dass sich noch total unbekannte Tiere, wie das "Semmeldinge", in unseren Wäldern herumtreiben. Wer sich am Eingang des Stehenden Festzuges über den überaus guten Duft wunderte, der durch die Straße wehte, wurde zu einem Stand mit Raumdüften gezogen. An einer alten Buchdrucker-Presse, konnte sich jeder ein eigenes Versblatt drucken. Für die kurzzeitig bleibende Erinnerung konnte man sich an einer Station Tattoos mit Schriftzug, Wappen oder Turmi verabreichen lassen. Man kann gar nicht alles aufzählen, was sich den Besuchern an Sehenswertem bot.
Das Bürgerhaus war zu einem großen Atelier geworden mit einer Foto-Ausstellung vom früheren Dorfleben sowie Kunstwerken heimischer Künstler aus den Vergangenheit und Gegenwart. Dort konnte man auch die druckfrische Festschrift erwerben und sich in ein Gästebuch eintragen. Der historische Kajus-Hof in der Dorfmitte bescherte den Besuchern ein kleines Museum mit Exponaten vergangener Zeiten, eine Märchenstunde und ein Marionettentheater. Immer wieder gab es lobende und staunende Worte der Gäste, denen dieses Angebot sehr gefiel. Mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. Auch die Dorffreunde freuten sich über den guten Zuspruch und das Gelingen dieses Dorffestes, auf das man so lange hingearbeitet hatte. Zum Ausklang des Tages gab es noch einmal viel Musik und geselliges Beisammensein bis in die Nacht.
Sonntag
Der Sonntag startete mit einem gemeinsamen Dankgottesdienst der ortsansässigen Gemeinden: Evangelische Kirche, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten und wurde musikalisch mit verschiedenen Musikbeiträgen begleitet. Für die Kinder gab es ein entsprechendes Kinderprogramm. Der Gottesdienst stand ganz unter der Thematik eines Dorffestes. Der alte Kirchturm, eine Erinnerung an frühere Zeiten, an das, was die Menschen damals bewegte, ein Blick in die Gegenwart, die es zu leben gilt und einen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft. Christen sollen lebendige Steine sein, die weiter an der Dorfgemeinschaft bauen und sich gestaltend einbringen. Pfarrer Matthias Ullrich sorgte zudem für viele Lacher mit seinen Geschichten in Erdhäuser Mundart. Eine Besonderheit zum Fest: man hatte die originale Kanzel aus der alten Kirche gefunden und aufgestellt.
Ein Auszug aus dem Fürbittengebet fasst es noch einmal zusammen:
Ewiger Gott, lieber Vater im Himmel,
wir stehen heute vor Dir als Nachfahren vieler Generationen, die sich an diesem Ort schon an dich gewandt haben. Wir danken dir für das Vorbild der ersten Erdhäuser, dass sie dein Haus und damit den Glauben an deine Gegenwart in ihre Mitte gestellt haben.
Wir dürfen dir auch unsere Zukunft hinlegen. Manche große und kleine Sorge begleitet unser Leben. Wir wollen aus diesem Gottesdienst die Hoffnung mitnehmen, dass wir als lebendige Steine an einer besseren Zukunft mitbauen können.
Damit geht nun ein ein besonderes Festjahr zu Ende. Es gab viel zu tun, zu organisieren, aufzubauen und wieder aufzuräumen. Doch die vielen Besucher an diesem Wochenende, die tatkräftige Gemeinschaft und das Zusammen-feiern hinterlassen eine gute Spur für den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl im Dorf. Man wird noch lange drüber reden :)
Ja, Silke, so ein Dorf ist schon anders. Hier gibt es ja im Umkreis viele Dörfer und jedes Dorf hat so seinen eigenen Stolz und das, was es ganz typisch ausmacht. Das zeigt man gerne und feiert das. Und jede Vorbereitungsarbeit ist meist schon eine kleine Feier mit den Helfern. Da gibt’s immer hinterher was zum Essen und Trinken ;)))