CHINA-Politik & KUNSTMARKT-Star Ai WEIWEI (Anti-Künstler): Terror und ZENSUR
ANTI-Künstler Ai Weiwei sei wohl seit seiner Teilnahme an der Documenta in Kassel 2007 (BUERGELiade d12) der berühmteste chinesische Künstler in Deutschland. In London wird er noch bis zum 2. Mai einem breiteren Publikum mit seiner Installation im Eingangsbereich der Tate Modern bekannt gemacht. Dort deponierte er hundert Millionen Sonnenblumenkerne, die alle einzeln in China aus Porzellan gebrannt wurden und handbemalt sind. Ich berichtete: (1)
Eine Ladung von hundert Kilogramm solcher Kerne, „Kui Hua Zi (Sunflower Seeds)“ für geschätzte 80.000 bis 120.000 Pfund bilden nun den Auftakt bei der Abend-Auktion von Sotheby's mit zeitgenössischer Kunst in London am 15. Februar. Den ersten Teil der Versteigerung mit insgesamt sechzig Losen bestreiten besonders viele rezente Kunstwerke, bevor es mit älteren Werken der Zugpferde Fontana, Warhol, Richter etc.aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitergeht.
Es sollen mehr als dreißig Millionen Pfund umgesetzt werden; damit liegt der Durchschnittspreis bei einer halben Million. Siehe a&s-p-Bild - Ai Weiwei, „ Kui Hua Zi (Sunflower Seeds)” von 2010, Porzellan, 88 cm hoch, 100 Kilogramm schwer, insgesamt existieren zehn Unikate (Taxe 80.000/120.000 Pfund): Das Auktionshaus Sothebys versteigerte am Dienstag (15-2-11) während einer Auktion für zeitgenössische Kunst in London das ganz besonderes "Kunstwerk". Für 417.004 Euro wurden 100 Kilogramm Sonnenblumenkerne aus Porzellan des chinesischen Künstlers Ai Weiwei an den Mann/die Frau gebracht. Insgesamt konnte das Auktionshaus Kunst im Wert von über 71 Millionen Dollar versteigern. Das teuerste Kunstwerk der Auktion war wieder einmal ein Bild des deutschen Malers Gerhard Richter.
Parallel zur AUKTION macht eine dpa-Meldung – weit verbreitet in der BRD – Schlagzeilen (siehe a&sp-Bild):
Im März 2011 sollte der durch die documenta-Institution (Kassel, d12 Hessen) international bekannt gewordene chinesische Künstler Ai Weiwei zum ersten Mal in Peking ausstellen. Doch dann bekamen die Organisatoren kalte Füße und wollten die Werkschau des Regimekritikers aus Rücksicht auf die zeitgleich in Peking laufende Jahrestagung des Volkskongresses verschieben.
Doch Ai Weiwei will sich nicht zensieren lassen: Der Künstler lehnt deshalb eine Ausstellung in "Ullens Zentrum für Gegenwartskunst" des belgischen Sammlers und Industriellen Guy Ullens in Peking komplett ab. Die Deutsche Welle hat mit Shi Ming, Exil-Autor, Journalist und Mitarbeiter der chinesischen Redaktion der DW, über die Hintergründe gesprochen. (http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6439600,00.ht... )
Den dpa-Bericht in DIE ZEIT kommentierte ich so (http://www.zeit.de/kultur/kunst/2011-02/ai-weiwei-...) am 15.02.2011
Verdammter KUNSTMARKT & ZENSUR?
Fotos vom Freitod der RAF-Terroristen wurden 1977 von Kunstmarkt-Superstar Gerhard RICHTER in diffuse Abstraktionen à la KLOROLLE überführt. Warum G.R. mit den „ideologisch verbrämten Terroristen“ tote Menschen UNSCHARF malte, das „Wesentliche im Banalen zu finden“ hoffte, versucht die SZ (14.2.11) zu eruieren. Und die SZ bemerkt: Seit 1989 „haben diese Bilder für Anwürfe gesorgt“ – weil G.R. „nicht die Opfer, sondern die Täter“ bildwürdig fand – Frage: WARUM nur…? Die SZ hat keine Antwort! Zum Fall KIEFER/O.b.LADEN:
Osama bin Laden habe am 11. 09. 2001 in New York ‚das perfekteste Bild geschaffen, das wir seit den Schritten des ersten Mannes auf dem Mond gesehen haben’, dabei sei es ihm nicht um einen terroristischen Akt gegangen, sondern allein darum, symbolträchtige Bilder zu produzieren, ist in Medien (so in FAZ, Welt) zu lesen. Der Buchhandels-Börsenverein sollte Anselm Kiefer den Friedenspreis aberkennen; und als potenziellen Preisträger für 2011 wird von der „Welt“ Illich Ramirez Sanchez - genannt Carlos, der Schakal – vorgeschlagen. Vielleicht bekommt ja auch der documenta-Anti-Künstler Ai Wei Wei als ANTI-Kunst-Mensch den Friedenspreis: Dass die Selbstdarstellung des K-MARKT-Stars in Ullens Zentrum für Gegenwartskunst (UCCA) - des belgischen Sammlers & Industriellen Guy Ullens (!) im Pekinger Künstlerviertel 798 torpediert wird, ist zu verstehen. Die Veranstalter wollten die Ausstellung "aus politischen Gründen" auf Oktober verschieben; SAMMLER-& Industriellen Macht ….?
ZENSUR/TERROR & WeiWei
Traurig war die KUNST-Welt: Und nicht allein WeiWei, der China anklagte, weil es „keine Kritik vertragen kann“ – so WeiWei. Ai stellte für die Welt auch außerhalb des Kunstbetriebs Bilder vom STUDIO-Abriss ins Internet, die aber von der ZENSUR blockiert wurden. Vor gut zwei Jahren hatten ihn Schanghaier Stadt-Funktionäre noch ausdrücklich aufgefordert, das Studio in einem neuen Künstler-Viertel am Stadtrand zu errichten; man wollte sich mit dem „berühmten“ – aber im freien Westen auch sehr umstrittenen - Gegenwartskünstler schmücken. Kritisches zu Ai WeiWei sollte man schon mal googeln: Suchbegriff „BUERGELiade“. Ai Weiwei (Post-Antikunst-Mann) hatte sich mit Kritik an Menschenrechts-Verletzungen in China und seinem Engagement den ZORN des Regimes zugezogen. Wer sich bei uns den ZORN der Politik/er – z.B. wegen Anklage(n) gegen die nicht weiter hinnehmbare documenta-Instution-WILLKÜR (Nicht-Reformwilligkeit, Demokratiserungs-Verweigerung, Kunstfreiheitsbedrohungen … - siehe BAKRGIEViade-d13) zuzieht, muss nicht mit Studio-Abriss gleich rechnen.
In der BRD bekommt ein documenta-Ankläger keinen „Hausarrest“ etc. Was den BRD-Behörden (in Hessen, Kassel, dem Bund als Beteiligte/Geldgeber) ein Dorn im Auge ist, wird anders sanktioniert. GUT SO IST, dass Ai Weiwei nach dem verheerenden Erdbeben 2008 in Sichuan die Namen von mehr als 5000 Schulkindern dokumentiert hat – siehe dazu Haus-der-Kunst-Ausstellung. Wegen Pfusch am Bau und Korruption China anzuklagen ist GUT, aber (…).
DW – die Deutsche Welle fragte: „Die Organisatoren wollten die Ausstellung absagen, weil sie ihnen zu heikel wurde. Was steckt dahinter?“
ANTWORT:
Ein Grund sei natürlich die FRUSTRATION, unter der die ganze Kunstszene seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dissidenten Liu Xiaobo leide. Immer wieder wurden Künstler schikaniert. Einige wurden verhaftet und in Polizeigewahrsam oder in Hausarrest genommen. „Ungefähr 300 Künstler sind von diesen Repressalien betroffen, auch Schriftsteller. Die Frustration wird immer größer.“
Die Folge seit, dass sie es ablehnen, mit offiziellen Behörden auch in abgemilderter Form zusammenzuarbeiten. Der andere Grund sei, dass das Selbstbewusstsein gewachsen ist: „Man sieht ja, dass den Behörden außer solcher vorübergehenden Repressalien nicht mehr sehr viel einfällt. Wie hilflos sie sind, zeigt, dass sogar alles im Internet, was mit den Umstürzen in Ägypten und Tunesien zu tun hatte, zensiert wurde. Trotzdem lassen sich die Intellektuellen nicht unterkriegen, es gibt Diskussionen, die Künstler bringen sich ein."
Es sei ja nicht so, dass man vorher nicht bei den Behörden einen Antrag gestellt hätte. Und wenn solche Parlaments-Sitzungen auch noch in zeitlicher Nähe brisanten, politischen Entwicklungen wie zum Beispiel in Tunesien oder Ägypten stattfinden, dann werde die Polizei noch nervöser, der Gemeindienst auch. „Wenn die Ausstellung wirklich zu diesem Zeitpunkt zustande käme, könnte man sich vorstellen, dass gleich wieder hunderte von Künstlern in Gewahrsam genommen, unter Hausarrest oder unter Beobachtung gestellt werden. Das ist durchaus sehr realistisch."
Es gibt sogar Menschen, die im Internet versucht haben, die Erinnerungen an das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens 1989 wieder aufzufrischen, sagt der Deutschen Welle Shi Ming:
Linke Intellektuelle melden sich zu Worte und weisen darauf hin, dass mit Tunesien und Ägypten Musterländer des Westens gekippt wurden: „Hier wiederum gibt es eine Microblogger-Szene, das ist so etwas wie Twitter, die sich schon seit Tagen zu Wort meldet.“
Wenn ein Künstler auf die Straße geht, folgt ihm gleich der zweite mit einer Kamera. Der erste schreibt im Mikroblog: "Ich bin jetzt auf der Straßenkreuzung XY, hinter mir ist jemand her!" Der andere fotografiert den Verfolger und stellt das Bild ins Internet. Das ist fast wie eine PERFORMANCE.
Auf dieser Ebene ist eine Geheimhaltung der Verfolger kaum noch möglich: „Also wenn die Polizei jemanden auf der Straße verhaften will, ist mindestens eine Kamera dabei und zeigt: Hier ist jemand von einem oder zwei Polizisten angegangen worden."
FAZIT:
„Es gibt kaum Künstler, die offen Stellung beziehen zu Ai Weiwei. Sie nehmen lieber Bezug zu Themen, die im Internet nicht mehr zu verbieten sind. Sie diskutieren zum Beispiel über Korruption, über Diktatur, aber auch über die allgemein geltenden Werte der Humanität, also der Menschenrechte und dergleichen mehr. Da fühlt man sich offensichtlich in der Masse sicherer und geschützter." Von Kulturschaffenden in CHINA erwartet man, dass sie daran erinnern, dass auch mal die kommunistische Partei für eine kritische Aufklärung stand. (2)
EPILOG
MYTHOS WeiWei & Kunst-SAMMLER…
Werner Hahn schrieb in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung - Online)
Ai Weiweis Erfolg in Kassel & München
Wer heute als Künstler Erfolg haben will, braucht „Mäzene“: Sammler, Galeristen, institutionelle Kunstvermittler etc. Chris Dercon übernahm 2003 die künstlerische Leitung als Direktor am Haus der Kunst München und wurde hier vor allem durch künstlerische Programme im Rahmen des „kritischen Rückbaus“ des Hauses bekannt. Bauliche Entnazifizierungs-Veränderungen im HdK machte Dercon rückgängig. Der vom Freistaat Bayern ausgezeichnete HdK-Chef brachte die bislang größte Einzelausstellung Ai Weiweis (~**) nach München („So Sorry“). Herrn SIGG, den weltweit einflussreichsten Sammler moderner chinesischer Kunst, lernte Dercon 2000 kennen und über Sigg und die Baseler Architekten Herzog&de Meuron lernte Dercon Ai Weiwei als Freund kennen. WEIWEI sei der „wichtigste Künstler Chinas“ heißt es in den Medien in monotonem Gleichklang. Sigg, BUERGEL und Dercon haben ihr Ziel erreicht; neue Anti-Kunst-Ästhetik wurde am Markt durchgesetzt. (BUERGELiade googeln …)
Kunst-Sammler SIGG und Ai Weiwei
Zu Duchamp und dessen Anti-Kunst (Readymades) bekennt sich Ai Weiwei: Die „internationale Anerkennung“ verdankt der Regimekritiker dem Sammler SIGG, der den „Mythos Weiwei“ aufgebaut hat: Die großen Dimensionen „Fairytale“ (1001 Chinesen zur Buergel-documenta) und „Template“ (zerstörtes d12-Werk, im Haus der Kunst zu „So Sorry“ in München ausgestellt) wurden gefördert durch den Sammler Sigg. Für das documenta12-„Märchen“ zahlten die Stiftungen Leister Foundation und Erlenmeyer Stiftung 3 Mio. Euro - eingefädelt durch den Luzerner Galeristen Urs Meile. Unterstützt durch den Sammler und Ex-Botschafter Ueli SIGG aus der Schweiz. WWs Konzeptkunst mit symmetrisierenden Möbel-Transfigurationen sind der ars evolutoria zuzuordnen, die ich in Symmetriebüchern (deutsch 1989, englisch 1998) zur „Evolutionären Symmetrietheorie“ schon erörtert habe.
QUELLE: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und...
Anmerkungen / LINKS:
(1)
Regimekritiker und Konzept-Anti-Künstler Ai WEIWEI dankt Nobelkomité & Liu XIAOBO: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/39...
Haus der Deutschen Kunst: Führer-Kunst und neue Anti-Kunst Weiweis - So Sorry 2009 (1): http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/23...
Ornament, Verbrechen und documenta-12-Antikunst-Rebell Ai Weiwei (~**) (2): http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/23...
(2)
Homepage Weiwei: http://www.aiweiwei.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Ai_Weiwei
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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