Höhepunkte eines Jubiläums - GRATULATION zu FRONHAUSEN 850 Jahre
Das Jubiläums-Wochenende am 19. - 22. Juni 2009 zur 850-JAHRFEIER FRONHAUSEN naht! Das „PROGRAMM“ sieht vor am Sonntag, 21. Juni um 13.00 Uhr, als absoluten HÖHEPUNKT den Großen FESTUMZUG „Fronhausen im Wandel der letzten 50 Jahre“. Nach dem Festumzug geht’s zu Musik und Tanz im Festzelt auf der Schwärz: Es spielen auf die „Original Antrifttaler Musikanten“. Am Montag, 22. Juni gilt es ab 11.00 Uhr den „Musikalischen Frühschoppen“ im Festzelt auf der Schwärz zu genießen; mit den gleichen Musikanten - der bekannten Stimmungskapelle aus Unterfranken. FRONHAUSEN freut sich auf die Besucher aus Nah und Fern!
WICHTIG ist natürlich besonders für „Einheimische“ (und alle „Ehemaliger“) der Tag zuvor. Wird es am Freitag, 19. Juni ab 20.00 Uhr einen Disco-Abend mit DJ im Festzelt auf der Schwärz geben, so erfolgen am Samstag, 20. Juni ab 17.45 Uhr, ein Treffen am EHRENMAL mit dem Ev. Posaunenchor, Worte des Gedenkens und eine KRANZ-Niederlegung. Um 18.15 Uhr wird es zu einer GEDENKSTEIN-ENTHÜLLUNG am Rathausplatz mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr kommen; mit Ansprache des Schirmherrn Bürgermeister Reinhold WEBER.
Der FESTKOMMERS um 19.00 Uhr im Festzelt auf der Schwärz startet mit der Begrüßung durch den Vorsitzenden der VG Fronhausen Wieland SCHNEIDER und Ansprachen des Schirmherrn WEBER und des Ortsvorstehers Helmut JUNG. Nach einer Überbrückung durch den Frauensingkreis Fronhausen 1991 wird es zur Überreichung der Freiherr-vom-Stein-EHRENURKUNDE und der Ehrenmedaille des Landkreises Marburg-Biedenkopf durch den derzeit amtierenden Landrat Robert FISCHBACH kommen. Politiker/Politikerinnen aus WIESBADEN wurden NICHT eingeladen! Nur die Parteien-Vertreter des Landkreises (MdL, MdB) werden wohl anwesend sein. Eine kluge Entscheidung der Veranstalter, wollen doch die FRONHÄUSER keiner Wahlwerbung ausgesetzt werden. Vor 50 Jahren bei der 800 Jahrfeier war das anders, wie mein Film von damals („live“ in einer 35-Minuten-DVD) beweist: Damals mit dem Hessischen Innenminister Heinrich SCHNEIDER als „Stargast“. Siehe hierzu meine umfangreiche „historische“ Foto-Serie - als „Blumenstrauß“ für FRONHAUSEN gedacht - mit Innenminister-Bild.)
Es werden sich anschließen: Grußworte Teil 1, Auftritt der Volkstanzgruppe Hassenhausen, die Vorstellung der CHRONIK (Renate HILDEBRANDT & Friedrich von PETERSDORFF), MGV 1873 Fronhausen Gem. Chor, ein Jubiläumschor, Grußworte Teil 2, Kirchenchor Fronhausen, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Danach erfolgen Musik und Tanz mit der Stimmungskapelle Triefensteiner Musikanten.
RÜCKBLICK:
In „800 JAHRE FRONHAUSEN AN DER LAHN (1159-1959)“ – der kleinen CHRONIK mit gelbem Cover von 1959 - entboten Heinrich SCHNEIDER (Hessischer Minister des Innern) ein „Grußwort“ (S. 4). Er besuchte das Fest und sah den Festumzug: LIVE zu sehen in meiner DVD zu 800 Jahre Fronhausen /Lahn. Ebenda unterhält sich der Staatsminister in einer Filmsequenz angeregt mit Propst WEBER. Dessen Schwester Margarete WEBER hatte ein informatives Büchlein „Aus der Geschichte der Kirche zu Fronhausen/Lahn“ geschrieben: mit 72 Seiten plus 7 Bildseiten.
Minister SCHNEIDER wohnte auch der Theatervorführung des Heimatspiels „Schicksal der Heimat“ bei. Zu lesen ist in der Festschrift der Gemeinde auch ein „“Willkommensgruß“ von Bürgermeister ESCH und ein „Geleitwort“ des Landrats des Kreises Marbug/Lahn (von Herrn ECKEL); in der DVD sind Sequenzen zur Feier auf der Schwärz vor der Mehrzweckhalle zu sehen (mit beiden Politikern).
Hauptlehrer Ernst MÖLLER (auch er ist in der DVD zu sehen) leitete seinen Artikel über die „Geschichte des Dorfes Fronhausen“ mit einem ZITAT ein:
HAUSINSCHRIFT 1589
Wo sind sie denn,
die vor uns waren?
Und wo sind wir
Nach wenig Jahren?
Einen kleinen „VORGESCHMACK“ zu den großen Festlichkeiten im Juni genoss ich in FRONHAUSEN am 16.05.09: Neben einem großen Transparent zur 850-Jahr-Feier 2009 spielte die Marburger Big Band „White Keys“ – „alternativ“ zu dem Auftritt der Stimmungskapelle im Juni und zur Jugend-Veranstaltung „Disco-Abend mit DJ“ im Festzelt auf der Schwärz. In dem im BÜRGERHAUS von Fronhausen von 17.00-21.00 Uhr stattfindenden Konzert (nicht wie geplant im Burghof , da das Wetter zu unbeständig war), hatten die vielen BesucherInnen ihre wahre Freude an der swingenden Musik der Band; auch die kleinsten Fronhäuser – siehe Bildstrecke zu meinem Artikel.
Zu diesem weiteren „Höhepunkt“ des Veranstaltungskalenders zur 850-Jahr-Feier lebte JAZZ auf. Nicht nur Fronhäuser lauschten begeistert dem Repertoire der Band: Songs von Glenn MILLER, Count BASIE, Duke ELLINGTON, George GERSHWIN und anderer Größen des Jazz sowie anderer Autoren swingender Melodien. Die sehr gute Sängerin Bettina LEUKEL verabschiedete sich vom Konzert-Publikum und den Mitgliedern der Big-Band. Sie wird demnächst von einer Nachfolgerin abgelöst sowie einer „Andrew-Sisters“-artigen Gesangsgruppe. „The Andrews Sisters“ waren eine US-amerikanische Vokalgruppe des 20. Jahrhunderts im Jazz-, Swing- und Popbereich. Alle derzeitigen Band-Mitglieder der WHITE KEYS seien begeisterte „Hobby-Musiker“, betonte der Moderator & Bandleader (Geschäftsführer) PLAMPER.
Marianne PLAMPER hatte die musikalische Leitung der WHITE-KEYS-Gruppe (Band mit Sitz in Weimar-Niederweimar). Die Big-Band spielte mit 7 Saxophonen (1 Bariton-S. 2 Alt-S., 4 Tenor-S.), 4 Trompetern und 4 Posaunisten sowie Schlagzeuger, Bassist, Geigerin und einem Gitarristen. Zu den Band-Mitgliedern gehörte auch ein Fronhäuser: Zu meiner Überraschung (ich hatte es bis zum Auftritt der Band nicht gewusst) war es der allen bekannte Konrad FINGER, der Gitarre spielte und als Sänger auftrat. K.F. – vorgestellt von Walter PLAMPER als „’Caruso’-Lokal-Matador von Fronhausen“ – sang den Schlager-Hit „Hallo, kleines Fräulein (…)“ sowie den alten Tonfilm-Schlager (Hit & Evergreen) „Heimat, Deine Sterne“ (…). „ZUGABE, …“ riefen begeisterte Besucher. Konrad hatte sich diesen Song wohl passend zum Fronhäuser Jubiläum ausgesucht.
Nachdem ein paar Kinder zu Melodien vor der Bühne tanzten, wurde diese Veranstaltung mehr und mehr zum Tanz-Tee für ältere BesucherInnen. Auf der SCHWÄRZ darf im Juni weitergetanzt werden – vor sicherlich übervollem FESTZELT!
Den Veranstaltern muss man danken, dass man die Marburger Heimat-Big-Band noch Fronhausen geholt hat! Leider waren im Bürgerhaus noch einige Plätze frei geblieben. Ich wünsche der großartigen heimischen, mit viel Elan und Spielfreude auftretenden Band bei ihrem nächsten Auftritt ein volles Haus! Die JAZZ-„Dynamiker“ konnten mit (nicht so „volkstümlichen“) Melodien-Oldies Musikfreunde begeistern: 20 Instrumentalisten mit Sängerin LEUKEL und der Orchesterleiterin gaben ihr Bestes. Für eine „ausgelassenere Stimmung“ wird wohl die zum Fest im Juni aufspielende STIMMUNGs-KAPELLE sorgen. Sicherlich könnten die „Marburger“ auch „Mondschein an der Eger“ (Titel einer Enst-Mosch-Musik-Kassette) spielen; dieses Stimmungslied wollten die JAZZ-Fans aber nicht in ihr Repertoire aufnehmen.
Lyriker RILKE: „FRONHAUSEN,, dessen Namen ich nicht vergessen habe"
Als ein schöner HÖHEPUNKT der Fronhäuser Jubiläums-Feierlichkeiten erwies sich eine Veranstaltung im großen Park im Herzen Fronhausens. Einen „Tag der LITERATUR“ erlebten die Besucher im PARK der Oberen BURG am 10. Mai 2009: Der historische Gutspark wurde für die Öffentlichkeit geöffnet - normalerweise ist er nicht zugänglich. Innerhalb der weitläufigen Grünanlagen mit imposantem Baumbestand und schmucken historischen Bauten (siehe Bilderserie in (4)) wurden die Besucher durch Dr. Ursula MATTHIAS - Dozentin für Literatur an der Volkshochschule Gießen - und Gunthram SCHENK zu SCHWEINSBERG über Rainer Maria RILKEs Beziehungen nach Fronhausen informiert. Elisabeth, die älteste Schwester des Vaters von Gastgeber Gunthram Schenk zu Schweinsberg, war RILKE als junges Mädchen herzlich zugeneigt. Über Jahre hinweg pflegte Elisabeth Freiin Schenk zu Schweinsberg eine innige Freundschaft zu dem Dichter. RILKE-BRIEFE an die junge Adlige stellten das Herzstück des Literaturtages in Fronhausen dar.
Das alte SCHENK’sche Herrenhaus war der Lebensmittelpunkt der Freiin Elisabeth Schenk zu Schweinsberg. Auch RILKE war hier mutmaßlich zu Gast. Ein Tag der offenen Tür mit Lesungen hatte dazu eingeladen, den damaligen Zeiten nachzuspüren.
Freiin Elisabeth Schenk zu Schweinsberg gehörte zu dem weitläufigen Freundeskreis um die Gräfin Schwerin, den RILKE bei seinen Aufenthalten in Schloss FRIEDELHAUSEN kennen lernte und dem er sich zeitlebens dankbar verpflichtet wusste. Ab 1908 bezeugt der Briefwechsel zwischen RILKE und ELISABETH Schenk zu Schweinsberg über die Jahre hinweg ihre freundliche Verbundenheit. Durch die Rastlosigkeit seines Lebens begleitete RILKE „die Erinnerung an das liebe hessische Land“ und an FRONHAUSEN, „wo im Grün versteckt das Herrenhaus der Schenk zu Schweinsberg liegt“.
Das HERRENHAUS wurde 1751 erbaut und liegt im Historischen Schenk'schen Gutspark, der Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurde. Die Gebäude im Gutspark stammen auf den Jahren 1250 (Oberburg; vgl. Bildserie – Bilder 50 Jahre alt) und 1909 (Kavalierbau).
Die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer erfuhren, dass nur die Briefe des Dichters aus der Korrespondenz erhalten geblieben sind, Elisabeths Briefe gingen verloren. Der bedeutende Lyriker RILKE und Elisabeth waren den Künsten zugetan: Otto UBBELOHDE unterrichtete Elisabeth in Goßfelden im Zeichnen und studierte an der renommierten Kunstakademie in Düsseldorf an der auch der heimische Bauernmaler Karl LENZ (Erdhausen; siehe 3 Bilder zu Fonhausen in der Bilderstrecke) studiert hat, von dem jeweils zwei Original-Gemälde im Marburger Universitätsmuseum und im Oberhessischen Museum Gießen (Schloss-Museum) zu sehen sind; auch das Künstlerhaus LENZ in Erdhausen sollte man besuchen, eine „Fundgrube“ für LENZ-Fans.
1902 war der kurzfristige Versuch des Dichters einer Ansiedlung im Umkreis Worpswedes gescheitert. „Auftragsarbeiten" - die Monographien über Worpswede und über Auguste RODIN - hielten den jungen Dichter zunächst knapp über Wasser - Stipendien und Einladungen ermöglichten ihm damals ein Überleben.
Über die Beziehungen der aus adligem Haus stammenden, wohl begüterten und heimatverbundenen Elisabeth und dem elf Jahre älteren Dichter - meist mittellos, kreuz und quer durch die Weltgeschichte reisend -, kann man in der OP-Ausgabe vom Samstag, 16. Mai 2009, mehr nachlesen. Ebenda ein Bericht von Heike KIENLE mit 3 Bildern: „Ein spätes schriftliches Liebeseingeständnis“. Im WEB findet man ein schönes Porträt-Foto von Elisabeth bei http://www.hr-online.de/website/specials/home/inde...
Der unruhige Geist RILKE, der sich von reichen Mäzenen aushalten ließ, hatte eine Beziehung zur Familie der Gräfin Luise von Schwerin auf Schloss FRIEDELHAUSEN in der Nähe Fronhausens. Dort lernte die junge Fronhäuserin Elisabeth 1906 den damals 30-jährigen RILKE kennen. Elisabeth bekannte, dass sie den Lyriker damals „angeschwärmt“ habe. In dem Bericht der OP erfahren wir, dass RILKE Elisabeth gegenüber seine Unfähigkeit offenbart hat, nahe Bindungen einzugehen (im Brief). Daher sei RILKE auch „auf der Flucht vor ihr gewesen“. Die Briefe von RILKE machten die hoffnungslos schwärmende Elisabeth „überglücklich“ (so die Worte Elisabeths).
Zu vermerken ist: Gunthram Schenk zu Schweinsberg und seine Ehefrau Beate wohnen auf dem Anwesen ihrer Familie in Fronhausen im Park der Oberen Burg (im renovierte Gebäude – vgl. die alten Fotos des Gebäudes von mir in der Biderserie). Bis zu seinem Ruhestand hat der Freiherr als Verwaltungsdirektor des Universitätsklinikums im thüringischen Jena gearbeitet. Er gehört der Fronhäuser Linie seiner weit verzweigten Familie an, und das Ehepaar hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um das knapp zwei Fußballfelder große Gutspark-Grundstück sowie die acht Gebäude zu kümmern. „Wir hoffen natürlich, dass unsere Söhne das Anwesen einmal übernehmen“, sagte Schenk zu Schweinsberg gegenüber Presse-Vertretern. Für seine Arbeit und die Restauration des Besitzes wurde das Ehepaar vor kurzem mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet (Regional-Zeitungen berichteten darüber). Siehe auch im WEB:
http://www.mittelhessen.de/content.php?MappeCID=rh...*310sxbjk29~aycua2&inc=FolderContent_ohneMappe
Ein TIPP: Im September – man sollte den Termin nicht vergessen – wird es am 13.09. (am „Tag des offenen Denkmals“) unter anderem eine RILKE-LESUNG im Gutspark „Schenk zu Schweinsberg“ geben. Interessierte können durch GOOGELN der Worte „Fronhausen“ und „Rilke“ zuvor mehrere interessante Links lesen. Man wird am 13. 09. wieder die Möglichkeit nutzen können, die schönen Kratzputz-Verzierungen an den Außenmauern des Gästehauses oder die „Gartenhalle“ zu bestaunen, deren Innenwände die Mutter des heutigen Besitzers vor vielen Jahren mit Zeichnungen versehen hat, die das damalige Fronhäuser Dorfleben festhalten. Auch den imposanten Fronhäuser Kirchturm mit seinen vier Erkern – von den Dorfbewohnern „Kegelspiel“ genannt – sieht man vom Gutspark her aus einer völlig neuen Perspektive. Ob RILKE tatsächlich jemals zu Gast im Schenkschen Garten war, ist nirgendwo belegt. Fest steht, dass sich der Lyriker und die zehn Jahre jüngere Adlige sowohl auf Schloss FRIEDELHAUSEN als auch in der „Villa Discopoli“ auf der italienischen Mittelmeer-Insel Capri, die einer Verwandten der Freiin von Schenk gehörte, näher kennen lernten.
Siehe auch hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Friedelhausen und „1905 - Rilkes Sommer in Friedelhausen“ von Renate SCHARFFENBERG (mit vielen Bildern) in http://www.philosophia-online.de/mafo/heft2005-5/S...
Alle Fronhausen-Fans warten nun gespannt auf die CHRONIK zu FRONHAUSEN 850 Jahre, die schon lange auf sich warten lässt:
Herr Hauptlehrer MÖLLER wies in seinem Beitrag zur 800-JAHRFEIER immer wieder auf die Abhandlung von Frau Weber hin (s.w.o.). Auf den Seiten 11/12 der damaligen CHRONIK versuchte der Lehrer zu beweisen, dass man von der Zeit ab 9. und 10. Jahrhundert vom Ort FRONHAUSEN sprechen kann – einer Ansiedlung aus der Karolinger Zeit. Wie das die CHRONIK 2009 sieht, wird man im Juni/Juli lesen können. Man darf gespannt sein.
MÖLLER berichtete u.a. über „Die Stammtafel der Vögte“ (S. 13) und über alte Namen (S. 17 f.), „Vom Fronen“ (S. 18 f.), „Der Zehnte (S. 21 f.), „Die Ablösung“ und „Kriegsnöte“.
Zur CHRONIK 2009
Ein Schwerpunkt des Jubiläums 850-Jahrfeier sollte die CHRONIK „Von Essen nach Hessen" mit Beiträgen zur Geschichte von Fronhausen 1159-2009 sein:
Diese Chronik, die ursprünglich „bis Weihnachten 2008“ fertiggestellt und im März/April 2009 gedruckt vorliegen sollte, wird nun endlich beim KOMMERSABEND am 21. Juni durchzublättern sein. Viele Fotos zeigten „Fronhausen von früher" in der gelungenen BILDERBOGEN-Ausstellung in der Grundschule Fronhausen wahrend der Osterferien; sie war sehr gut besucht. Die rund 750 Fotografien der Ausstellung in der Grundschule wurden über zwei Jahrzehnte lang im Verkehrs- und Verschönerungsverein und privat gesammelt: zusammengetragen von Marlene HACK, Annemarie SCHLAG, Uwe KATZENMEIER und Renate HILDEBRANDT. „Bei der Zusammenstellung der Fotos für die Chronik haben wir gemerkt, dass wir mehr Fotos haben, als wir in unserer Chronik unterbringen können", sagte Gunthram Schenk zu Schweinsberg. So viel Material ungesehen lassen wollte aber keiner der Beteiligten: "Das wäre doch schade". Daher die Fotoausstellung "Fronhäuser Bilderbogen". Eine gute Idee.
Die informative schöne BILDERBOGEN-Ausstellung zeigte eine große Auswahl von Bildern aus den Bereichen Kirche, Kindergarten, Schule, Ortsansichten, Burgen, Ortspläne (18. Jahrhundert), bäuerlicher Alltag, Trachten, Vereine, 800-Jahrfeier und Fronhäuser Postkarten. Ein besonderer Teil war dem jüdischen Gemeindeleben, der Vertreibung und dem Neubeginn der Heimatvertriebenen 1946/47 gewidmet. Auf eine Ausstellung in der Fronhäuser Schule vor 50 Jahren, sollen meine (bisher unveröffentlichten) SW-Bilder der Bilderstrecke erinnern.
In seinem Festschrift-Artikel betont Herr von PETERSDORFF, dass sich in der umfangreichen und reichlich illustrierten CHRONIK wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Beiträge gut zusammenfügen und ergänzen: „durch die unterschiedlichen Perspektiven“.
„Von Essen nach Hessen“, das BUCH zur DORFGESCHICHTE
Dass die CHRONIK einen stattlichen Umfang von 1180 Seiten mit ca. 250 Bildern haben wird, war zu hören; der Buchpreis betrage ca. 25 bis 27 Euros. Das reichlich illustrierte Buch enthält viele Bilder, die auf der BILDERBOGEN-Ausstellung noch nicht öffentlich gezeigt wurden. Der endgültige Umfang, Preis, Veröffentlichungsdatum und ein detailliertes Inhaltsverzeichnis sollen rechtzeitig bekannt gegeben werden.
Friedrich von PETERSDORFF informiert über den INHALT der CHRONIK vorab:
Das BUCH zur Dorfgeschichte sei mit dem Ziel erstellt worden, „den Einwohnern Fronhausens - aber auch anderenorts lebenden Interessierten - ein vielfältiges und interessantes Bild unseres Dorfes zu vermitteln“. Es enthält Beiträge von Autoren, die in Fronhausen seit ihrer Kindheit leben, aber auch ebenso sach- und kenntnisreiche Artikel von Nicht-Fronhäusern. Der Autor schreibt weiter:
Die Beiträge behandeln die baulichen und architektonischen Besonderheiten, die einzelne Höfe, die beiden Burgen, sowie landschaftliche Eigenheiten des Dorfes (Gutspark) und der unmittelbaren Umgebung (Lahn). Ebenso wird auf das Handwerk früherer Zeiten eingegangen – wie zum Beispiel die Kratzputztechnik. Frühere Methoden des Schlachtens und Backens werden nahegebracht, Geschichtliches zu Schule und Kindergarten vermittelt, sowie von den Pflichten von Gänsehirt und Schäfer erzählt. Es werden die Jahrhunderte vorgestellt, in denen sich Fronhausen zunehmend vom Herrschaftsbereich der Abtei Essen löste und unter den Einfluss der Landgrafschaft Hessen geriet. Detailliert und umfassend werden Baugeschichte und Innenausstattung der evangelischen Kirche, des Wahrzeichens Fronhausens, dargestellt. Das Schicksal der Juden, denen Fronhausen zur Heimat geworden war, wird in mehreren Beiträgen erarbeitet. Ausführlich wird außerdem die Geschichte der nach Fronhausen kommenden Flüchtlinge behandelt. Weitere Beiträge sind dem Handwerk, der Entwicklung des Gewerbes, der Architektur, aber auch der literarischen und künstlerischen Beziehungen im Umkreis von Elisabeth Obladen gewidmet. Kurzbiographien, in denen auf Mundartdichter Heinrich Bastian, Amtsgerichtsrat Karl von Baumbach, Tischler und Prediger Jakob Becker, Mitgründer des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Herbert Christian und weitere Persönlichkeiten eingegangen wird, ergänzen den Band. Ausgiebig stellen die Vereine ihre Geschichte und Gegenwart dar: Posaunenchor, Schützenverein, Lauftreff, Kulturinitiative, Spätheimkehrer und viele andere.
Besonders weist von PETERSDORFF auf folgende Beiträge hin: Die von Heinrich KRAFT, Organisator des Festzuges zur 800-Jahrfeier im Jahr 1959, sowie Beiträge auf wissenschaftlicher Grundlage, die einen sehr wichtigen Teil des CHRONIK-Buches ausmachen: Beispielsweise behandelt Thomas SCHILP, bekannt durch zahlreiche sachkundige Publikationen zur Geschichte Essens, die Thematik „Das Frauenstift Essen an der Ruhr und Fronhausen an der Lahn im Mittelalter“. Siegfried BECKER, Europäischer Ethnologe an der Universität Marburg, widmet sich Themen wie Brackenborn, Trachtengraphik und Rosengarten. „Durch seine Beiträge ist es möglich, Bedeutung einzelner Details der Fronhäuser Geschichte im dazugehörigen Kontext besser zu verstehen, so beispielsweise den am Brackenborn der heiligen Anna gestifteten Altar.“ Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Beiträge fügen sich in diesem Band nach PETERSDORFF „gut zusammen und ergänzen sich durch die unterschiedlichen Perspektiven“. (Quelle im WEB: http://www.850-jahre.fronhausen.de/?Buch_zur_Dorfg... )
Dass dem Buch kostenlos eine CD mit Sprach- und Musikaufnahmen aus und über Fronhausen beiliegen wird, erläutert ein Text ebenda.
Kurzer EXKURS ZUR BILDERSERIE meines Artikels
Das „Geheimnis“ einer Postkarte, die ich in (1) zusammen mit einem Postkarten-Bild von mir (von 1959) veröffentlicht habe, ist heute gelüftet: Die Postkarten-Abbildung (auch im „Bilderbogen“ zu sehen) hat das Steinweg-Motiv, in dem TrachtenträgerInnen zu sehen sind - Personen, von denen ein Mädchen mit charakteristischem Hut zu sehen ist (unten im Bild). Auf weiteren Bildern einer Serie (fotografiert von Herrn Amtsgerichtsrat Karl von BAUMBACH im Jahr 1912) ist das Mädchen ebenfalls zu sehen: Hochzeitszug auf dem Steinweg. Nach der Trauung geht hier der Mann vorneweg. Rechts im Bild ist das Mädchen wieder zu sehen, das den typischen glockenförmigen Hut trägt. Es findet sich auch wieder bei der Aufnahme vom „Kammerwagen in der Marburger Straße“ (Hut-Mädchen links im Foto). Herr KATZENMEIER hat „detektivisch“ den Zusammenhang der Bilder ermittelt, zu dem auch das (Postkarten)-Foto „Hochzeitszug beim Verlassen der Kirche“ gehört. Der FOTOGRAF der Bilder ist Herr von BAUMBACH, dessen Enkelin (Frau von LIERES (Marburg)) ich in Fronhausen am letzten Tag der „Bilderbogen-Ausstellung“ kennen lernen konnte.
Frau von LIERES wird in der Chronik 2009 über ihren Großvater einen Beitrag veröffentlichen. Von BAUMBACH war leidenschaftlicher Heimatforscher und Hobby-Fotograf, hat vieles heute Sehenswertes zu Fronhausen hinterlassen. Auch den BRACKENBORN gestaltete er mit der Text der Inschrift am Born stammte von ihm, wurde im Jahr 1912 neu gefasst; auch Bäume pflanzte er dort. Ein schönes altes Bild auf der Gießener Straße ortseinwärts mit der malerischen alten Schmiede (Pultdach) fotografierte er: Postkartenbild „Ein hessisches Dorfbild“. Auch baute der Heimatforscher ein Modell dieses Hofes nach (heute zu sehen im Uni-Museum - Schloss Marburg). Später zeichnete Karl LENZ den Hof, den auch ich 1959 auf einer Postkarte abbildete (siehe PK-Bild in der Einladung zum FESTKOMMERS). Siehe auch den Porzellan-Teller mit Hof-Motiv (Malerei) in (1). Herr Hauptlehrer MÖLLER nutzte übrigens für seinen Artikel in der CHRONIK von 1959 Literatur (Quellen) des Autors BAUMBACH: „Berichte von Amtsgerichtsrat von Baumbach“.
Anmerkungen/LITERATUR:
Dieser Artikel ist als ein Ergänzungs-FOTOSERIE-Beitrag zu verstehen – alles „dreht sich“ um die Wehrkirche mit den Symmetrien als das zentrale Wahrzeichen der Gemeinde FRONHAUSEN (von gestern und heute) : Bei myheimat.de sind auch zu lesen die folgenden bebilderten TITEL von mir:
(1) HAHN, Werner (2009): Einzigartiges FRONHAUSEN: zur 850-Jahr-Feier (1159-2009). In: www.myheimat.de (Gladenbach) v. 14.01.2009.
(2) HAHN, Werner (2009): FRONHAUSEN 850 Jahre: Der Quellplatz BRACKEBORN und die Wallfahrtskapelle im LAHN-Tal“ v. 04.02.2009. In: www.myheimat.de (Gladenbach) v. 04.02.2009.
(3) HAHN, Werner (2009): Meine Heimat und myheimat: kulturelle Evolution im Raum FRONHAUSEN und AUGSBURG. In: www.myheimat.de (Gladenbach) v. 15.04.2009.
(4) HAHN, Werner (2009): 850 JAHRE FRONHAUSEN & 800-Jahr-Feier Fronhausen/Lahn: Dichtkunst, Burgen & Parkanlagen, Handwerkskunst (Kratzputz, Hessenmann). In: www.myheimat.de (Gladenbach) v. 16.04.09. Mit 60 Bildern.
Bürgerreporter:in:W. H. aus Gladenbach |
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