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Hessisches Trauerspiel um KULTURPREIS findet Ende: Erlernen des interreligiösen Dialogs nach Affäre möglich

  • Hessische Kulturpreis-Affäre 2009
  • hochgeladen von W. H.

Interkulturelle Kommunikation im KULTUR-Staat BRD zwischen Christen und Moslems funktioniert doch: Dass dem Orientalisten David KERMANI der Hessische Kulturpreis – ein mit 45.000 Euro dotierter Preis - in Aussicht gestellt und dann auf Intervention von Kirchenvertretern aber wieder aberkannt wurde, hat Schlagzeilen gemacht. Ein Katholik (Karl Kardinal LEHMANN), ein Protestant (Peter STEINACKER, der ehemalige Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau), ein Jude (Salomon KORN, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland) und ein Muslim (Faut SEZGIN - lehrt und forscht, auch nach seiner Emeritierung, am Frankfurter Institut für die Geschichte der Naturwissenschaften) sollten mit dem Hessischen KULTUR-Preis ausgezeichnet werden. Der hessische Ministerpräsident KOCH hatte erklärt, man würdige „das herausragende Engagement der vier Preisträger für den religionsübergreifenden Dialog in Deutschland. Seit vielen Jahren setzen sie sich für das friedliche Miteinander der drei großen abrahamitischen Weltreligionen - Christentum, Judentum und Islam - ein. Ihr Eintreten für einen respektvollen und toleranten Umgang zwischen den Glaubensgemeinschaften ist ein ermutigendes Beispiel, das weit über unsere Landesgrenzen hinaus als Vorbild dienen kann“.

Ursprünglich hatte das Kuratorium den in der Türkei geborenen Wissenschaftler Faut SEZGIN auszeichnen wollen. Dieser hat aber die Ehrung wegen angeblich einseitiger Äußerungen seines jüdischen Mitpreisträgers KORN über die Auseinandersetzung im Gaza-Streifen abgelehnt. Als SEZGIN den Preis ablehnte, hatten die Kirchenmänner LEHMANN & STEINACKER (angeblich Vorderleute einer liberalen Theologie des innerkirchlichen und interreligiösen „Dialogs“) EINSPRUCH gegen den neu ins Auge gefassten Preisträger David KERMANI erhoben. Eine Entschuldigung von Ministerpräsident Roland KOCH (CDU), der dem Preis-Kuratorium vorsteht, hatte die Opposition im Landtag gefordert, als es den beiden Kirchenmännern gelungen war, nicht zuletzt die Staatskanzlei in Wiesbaden zur Aberkennung des Preises an Kermani zu bewegen. Nach dem Kirchenmänner-Protest hatte das "Kuratorium" zunächst entschieden, den Preis nur an Lehmann, Steinacker und Korn "unter Verzicht auf Herrn Kermani zu verleihen".

Nun – nach einer Aussprache in Mainz - sind auf einmal doch alle dafür, dass auch der deutsch-iranische Schriftsteller David KERMANI den Hessischen Kulturpreis erhält. Ist damit eine skandalöse Geschichte im weitesten Sinne "glücklich" beendet?

Als die wegen eines Zeitungsartikels KERMANIs eine gemeinsame Verleihung ablehnenden LEHMANN & STEINACKER protestierten, hatte jedenfalls das Preis-Kuratorium, in dem die hessische Landesregierung vertreten ist, entschieden, KERMANI den Preis abzuerkennen. Anlass war ein Presse-Artikel von KERMANI über eine Darstellung von JESUS am Kreuz, in dem sich der Muslim negativ über das christliche Symbol des Kreuzes geäußert hat. LEHMANN & STEINACKER kritisierten eine Bildbeschreibung Kermanis, in der dieser ihrer Auffassung nach die Kreuzestheologie als "Gotteslästerung" ablehnte. Weil sich die Empörung über die Aberkennung des Preises an KERMANI nicht mehr legen wollte, verschob das Kuratorium die Vergabe schließlich auf den Herbst.

Der Hessische Kulturpreis 2009 sollte Verdienste um den Dialog zwischen den Religionen würdigen. Am Ende haben die vier (Mitpreisträger LEHMANN & STEINACKER & KORN zusammen mit KERMANI) doch einmal in Mainz im Bischofshaus miteinander sprechen können; in angeblich „sachlicher, offener und respektvoller Atmosphäre“, so in einer Erklärung. FRAGE nach der Kulturpreis-Affäre: Haben die vier Preisträger sich so den Preis auch verdient?

Die hessische Landesregierung begrüßte die Mainzer Erklärung der Preisträger am Freitag jedenfalls „außerordentlich“. „Das ist genau die Entwicklung, die wir uns erhofft hatten“, sagte ein CDU-Regierungssprecher der dpa.

Anmerkung

Siehe hierzu auch über die Kulturpreis-Staats-„POSSE“ in Hessen: http://www.myheimat.de/gladenbach/beitrag/121321/k...

Zu KRITIK an Roland KOCH vgl. http://www.zeit.de/online/2009/22/koch-kulturpreis

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2 Kommentare

  • W. H. am 01.09.2009 um 10:23

Kabarettist als Kulturpreis-LAUDATOR – KOCH mit „BUßPREDIGT“ ?

Nach der Einigung der potenziellen Preisträger des Hessischen Kulturpreises 2009 hat Ministerpräsident Roland KOCH (CDU) einen "Kontakt" mit dem muslimischen Schriftsteller Navid KERMANI gehabt. Das teilte Regierungssprecher Dirk METZ mit. KOCHs Stellvertreter Jörg-Uwe HAHN (FDP) sagte, er gehe davon aus, dass das Kuratorium unter KOCHs Leitung sich für eine Vergabe an die ursprünglich geplanten vier Preisträger entscheide. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommentierte am 31.08.09 („BUßPREDIGT“ – Pitt von Bebenburg):

Im „Possenspiel um den Hessischen Kulturpreis“ scheint es demnächst tatsächlich Preisträger zu geben, die „jedem zuzumuten“ sind. Nun bleibe noch die Herausforderung zu bewältigen, einen geeigneten LAUDATOR zu finden. Er müsse in der Lage sein, „vier Preisträger für einen interreligiösen Dialog auszuzeichnen, der im Schutz der Privatsphäre zu Ende gebracht wurde, weil er öffentlich zu einem politischen Hauen und Stechen ausgeartet war. Dialog im Dunkeln, sozusagen.“

Eigentlich könne „nur noch ein Kabarettist der Sache gerecht werden“. Oder Roland Koch nutze die „Chance zur Bußpredigt“. Das würde der Sache gerecht : „Erstens ist er Katholik und hat zweitens während der Vorgeschichte hinreichend dokumentiert, dass, interreligiöser Dialog hin oder her, in Hessen immer noch die Christen das Sagen haben.“

Die FR weiter: So etwa könnte die Rede beginnen: "Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich sehr, dem Schriftsteller Navid Kermani heute den Hessischen Kulturpreis zu überreichen. Zugegeben, erst dachte ich ja, der Mann hätte den Preis nicht verdient, weil er unser Kreuz besudelt hat. Das hatten mir immerhin zwei bedeutende Kirchenmänner erzählt. Aber inzwischen haben sie mal mit ihm gesprochen und festgestellt, dass er alles gar nicht so gemeint hatte, wie wir es verstehen wollten. (…).“

BEBENBURG meint kritisch: Es wäre ein überraschender „Moment der Wahrhaftigkeit, ganz im Sinne der Religionen und einer offenen Dialogkultur“. Das aber werde „wohl leider, leider eine trübe Hoffnung bleiben“!

  • W. H. am 02.09.2009 um 08:37

"Hessisches Trauerspiel um Kulturpreis findet ein Ende"

unter diesem Titel auch in PRINT-Form veröffentlicht: in "Hinterland extra" v. 02.09.09 - www.op-marburg.de/myheimat.

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